BNB mit eigener Blockchain
Ursprünglich ein Token auf der Ethereum Blockchain, könnte der Binance Coin nun bald eine echte Kryptowährung werden, die ihre eigene Blockchain hat. Der Grund dafür ist die geplante Eröffnung der Binance DEX Exchange. Damit erweitert das Unternehmen seine Produktpalette erneut. Nach der Eröffnung einer eigenen Exchange in Uganda und der Fiat-Börse „Binance Jersey“, steht nun ein noch wichtigerer Schritt an. Denn mit einem dezentralen Exchange gibt es nun ein Produkt, dass es den Usern erlaubt, die eigenen Private Keys zu kontrollieren während sie Handel betreiben. Bisher ist nur bekannt, dass die neue Exchange zum Ende des Monats April starten soll.
Das Testnet der Binance Chain ist bereits seit Februar live und auch Binance DEX kann bereits getestet werden. Die Oberfläche lehnt sich an die des großen Bruders an und um die Popularität etwas zu erhöhen gab es auch schon eine Trading Competition.
Vorteile der dezentralen Lösung
Zentralisierte Exchanges haben den Nachteil, dass die Nutzer nicht mehr Herr über ihre Einlagen sind. Sie geben also die Kontrolle ihrer Kryptowährungen auf, wenn sie beispielweise Bitcoin auf ein Konto einzahlen. Dies widerspricht in gewisser Hinsicht nicht nur der Idee, dass Kryptowährungen einen dezentralen Charakter wahren sollten, sondern bringt auch andere Nachteile mit sich.
Das Jahr 2019 hatte kaum Gelegenheit alt zu werden und schon häuften sich die schlechten Meldungen. Zuerst wurde Cryptopia gehackt, dann verschwanden die Einlagen von QuadrigaCX und erst vor kurzem wurden Bithumb und DragonEX zum Ziel erfolgreicher Angriffe.
Ein dezentraler Exchange bringt den Handel auf die Blockchain, daher wird das Geld nicht an einer Stelle eingezahlt. Die User sind in der Lage selber über ihre Einlagen zu bestimmen, dadurch würden solche Übergriffe schon im Vorfeld ausgeschlossen. Letztlich können sich die zentralisierten Exchanges zwar versichern und über Maßnahmen wie ein Cold Storage schützen, aber sie können nie ganz ausschließen, dass sie Opfer einer Attacke werden.
Alter Wein in neuen Schläuchen
Das Konzept ist nicht neu und es gibt bereits eine ganze Reihe von dezentralen Exchanges. Angefangen bei relativ alteingesessenen Börsen wie EtherDelta, bis hin zu relativ neuen Projekten wie CryptoBridge. Die Liste ist lang und das Angebot bereits reichhaltig. Binance DEX wird es nicht leicht haben sich gegen soviel etablierte Konkurrenz durchzusetzen. Der Erfolg dürfte stark davon abhängig sein, ob man die Fehler und Schwächen der Mitbewerber mit dem eigenen Produkt vermeiden bzw. verbessern kann.
Wie dezentral ist die Exchange?
Obwohl die eigentliche Exchange noch gar nicht gestartet ist, gibt es auch schon Kritik an dem Projekt. Zwar handelt es sich um eine Blockchain basierte Lösung, aber Binance kontrolliert alle Nodes im Netzwerk. Außerdem stellt sich die Frage, ob in Zukunft aufgrund des erhöhten Regulierungsbedarfs, der international mehr und mehr zur Geltung kommt, überhaupt ein DEX im klassischen Sinne noch möglich ist. Es ist nämlich absehbar, dass die Unternehmen mehr und mehr KYC und AML Regeln beachten und durchsetzen müssen. Bestes Beispiel dafür ist der Fall von ShapeShift gewesen.
Auf einer tatsächlich dezentralisierten Börse, wie beispielsweise Bisq, wäre dies nicht möglich. Aber hinter solchen Projekten stecken auch keine Firmen, die sich ggf. im gleichem Maße rechtfertigen müssten.