Die zurückliegende Woche dürfte wohl eine der wichtigsten für Bitcoin und den gesamten Krypto-Sektor seit der Entstehung des Marktes im Jahr 2009 gewesen sein. Nach dem Ritterschlag der Wallstreet durch die Zulassung der ETFs Anfang des Jahres ist nun eine US-Regierung gewählt worden, die wesentlich krypto-freundlicher ist als die Biden-Administration.
Nach einem Risiko-Abbau in den Tagen vor der Wahl zeigt der „Trump-Trade“ seit dem 6. November wieder seine Wirkung und hat den Bitcoin-Kurs in die Preisfindungsphase oberhalb seines letzten Allzeithochs über 74.000 Dollar katapultiert.
Trump gilt als Krypto-freundlich – Das wird nun erwartet
Der Krypto-Sektor setzt große Hoffnungen auf Trump, der sich in den letzten Monaten als Pro-Krypto-Kandidat positioniert hat und die USA zur „Krypto-Hauptstadt der Welt“ machen will. Trump plant unter anderem, den SEC-Vorsitzenden Gary Gensler wegen seiner restriktiven Haltung gegenüber Kryptowährungen am ersten Tag im Amt zu entlassen. Die US-Börsenaufsicht hat in den letzten Jahren einen wahren Kreuzzug gegen den Sektor geführt und diverse Krypto-Unternehmen wie Binance, Ripple, Kraken und Coinbase verklagt und mit der Silvergate Bank und der Signature Bank zwei krypto-freundliche US-Banken stillgelegt.
Trump erwägt zudem, beschlagnahmte Bitcoins als strategische Reserve für die USA zu behalten, um langfristig die Staatsverschuldung zu senken. Ein Gesetzentwurf wurde bereits von der Krypto-freundlichen Senatorin Cynthia Lummis eingebracht. Trump kündigte auch an, das Bitcoin-Mining in den USA zu fördern und „die restlichen Bitcoin in den USA zu erzeugen“, um die Branche zu stärken. Auch hat er sich geäußert, dass Bitcoin als Form von Geld von Steuerpflicht bei Verwendung als Zahlungsmittel befreit werden sollte.
Altcoin-Sektor atmet auf
Der Sieg der Republikaner sowohl für das Präsidentschaftsamt als auch für Senat und Repräsentantenhaus macht den Weg frei dafür, dass die USA eine regulatorische Kehrtwende machen und dem Sektor in Zukunft gegenüber wesentlich freundlicher agieren werden. Das schafft mehr Planungssicherheit für US-Krypto-Unternehmen, fördert die Adaption in den USA als wichtigste Volkswirtschaft und Finanz-Mittelpunkt der Welt und stellt auch ein größeres Engagement der Wallstreet im Altcoin-Sektor in Aussicht. Weitere ETF-Zulassungen, beispielsweise für Solana und Ripple, sind mit dem Sieg der Republikaner nun wesentlich wahrscheinlicher geworden.
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Für Bitcoin ist die Wahl letzten Endes nebensächlich
Während der Wahlausgang für den Altcoin-Sektor durchaus einige entscheidende Veränderungen herbeiführen könnte, ist die Wahl für Bitcoin weniger entscheidend. Bitcoin hat sich bereits als global relevantes Asset etabliert und hat auch in der Wallstreet so weit Fuß gefasst, dass von regulatorischer Seite keine große Gefahr mehr besteht.
Der entscheidende Treiber für Bitcoin bleibt der globale Liquiditätszyklus, der durch geld- und fiskalpolitische Maßnahmen der Regierungen weltweit befeuert wird. Den größten Einfluss darauf nehmen die USA und China. Durch den im September vorgenommenen Kurswechsel der Federal Reserve hat China indirekt grünes Licht dafür erhalten, eigene geldpolitische Maßnahmen einzuleiten, um die schwächelnde heimische Wirtschaft aufzufangen. Durch den Sieg von Trump und dadurch wahrscheinlicher werdende massive Zölle gegen chinesische Importe dürften die weiteren geldpolitischen Maßnahmen der chinesischen Regierung nur umso größer ausfallen. China hat Ende der Woche ein Stimulus-Paket in Höhe von umgerechnet 1,4 Billionen Dollar auf den Weg gebracht, nachdem die Federal Reserve am Donnerstag eine weitere kleine Zinssenkung vorgenommen hat.
In den USA bleibt die Schuldenkrise der Regierung der maßgebliche Faktor für den Liquiditätszyklus, der auch unter Trump nicht verschwinden wird. Es ist unwahrscheinlich, dass die massiven Haushaltsdefizite in absehbarer Zeit geschlossen werden können – im Gegenteil, auch unter republikanischer Führung wird von Marktbeobachtern allgemein erwartet, dass sich die Defizite weiter erhöhen. Das macht umso drastischere geldpolitische Maßnahmen wahrscheinlicher, da die Anleihemärkte zunehmend fragiler werden, denn es wird für die Regierung schwieriger, noch Abnehmer am freien Markt für ihre Schulden zu finden. Selbst kurzlaufende Anleihen verlieren ihre Attraktivität, wenn sich die Schuldenspirale zu schnell dreht.
Die Tatsache, dass die Zinsen an den Anleihemärkten seit der ersten Zinssenkung der Fed seit vier Jahren im September kollektiv gestiegen sind, ist ein deutliches Misstrauensvotum der Märkte gegen den derzeitigen geld- und fiskalpolitischen Kurs der USA. Im Zweifel wird die Federal Reserve einmal mehr als Retter in der Not einspringen und Liquidität freisetzen müssen, um eine systemische Krise zu verhindern. Das ist ein bullisches Setup für Bitcoin, da das Asset eine anhaltende Ausweitung der Geldmenge in den Jahren seit seiner Existenz mit einer immer größeren Dynamik in sich aufgesaugt hat und mittlerweile auch kapitalstarke institutionelle Investoren zu Bitcoin als Absicherung gegen diese systemischen Gefahren greifen.
Der Weg für den Bullrun ist frei
Das grundsätzliche Setup für Bitcoin bleibt vielversprechend. Mit Blick auf den Liquiditätszyklus sind die Weichen für eine Fortsetzung des Bullruns gesetzt und sobald Bitcoin sich eine Weile in seiner Preisfindungsphase oberhalb seines letzten Allzeithochs befinden kann, wird es auch für den Altcoin-Sektor interessant, da Altcoins in einem übergeordneten Krypto-Zyklus stets mit einiger Verzögerung eine entsprechende Dynamik aufbauen.
Denken Sie langfristig!
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