Nachdem die Börse Anfang März zunächst nur Lesezugriff auf ihre Seite erlaubte, ist nun der Handel wiedereröffnet worden. Die Auswahl beschränkt sich auf 40 Kryptowährungen, die gehandelt werden können. Die Einschränkungen haben u.a. technische Gründe, denn alle Wallets sind neu aufgesetzt worden. Außerdem handelt es sich überwiegend um Kryptowährungen, die nicht von dem Hack betroffen waren. Kunden, die wieder am Handel der Börse teilnehmen wollen, wird angeraten alle Adressen in ihrem Account zu überprüfen und auf keinen Fall Kryptowährungen an alte Adressen zu senden. Auch alle sicherheitsrelevanten Einstellungen sollten nochmal überprüft werden, beispielsweise die korrekte Einrichtung von 2FA.
Cryptopia ist eine neuseeländische Exchange, die am 14. Januar 2019 gehackt wurde. Der oder die Täter erbeuteten Kryptowährungen im Wert von gut 16 Millionen US-Dollar. Betroffen waren ausschließlich die Ethereum Wallets der Börse, somit verschwanden überwiegend ERC20 Token und ETH. Im Ergebnis konnten Nutzer der Börse aber nicht mehr auf ihre übrigen Einlagen zugreifen, weil die Exchange während der polizeilichen Ermittlungen geschlossen blieb. Viele User sehnten sich den Zugriff auf andere Coins herbei, da absehbar war, dass diese nicht gestohlen wurden. Obwohl Cryptopia eine vergleichsweise kleine Exchange ist, hinterließ der Vorfall deutliche Spuren. Viele kleine Projekte und Kryptowährungen, die eine Nische bedienen, sind auf Cryptopia gelistet. Daher verloren diese Projekte schlagartig ihren wichtigsten Markt.
In einer E-Mail teilte das Unternehmen mit, dass alle Kunden, die Einlagen verloren haben, entschädigt werden könnten. Allerdings befindet sich das Unternehmen noch in einer sehr frühen Phase, was dieses Thema betrifft. Insbesondere die juristische Komponente ist noch nicht eruiert. Zunächst werden alle Schäden in „Cryptopia Loss Marker“ (CLM) festgehalten und somit auch in neuseeländischen Dollar messbar gemacht. Es handelt sich bei CLM um keine Kryptowährung. Ob die Kunden CLM erhalten werden, damit darüber eine Entschädigung ablaufen kann, ist noch vollkommen offen. Einen ähnlichen Ansatz gab es bei Bitfinex, die ihre Kunden nach einem Hack 2016 mit digitalen Schuldscheinen entschädigten. Diese wurden zu einem späteren Zeitpunkt dann durch die Exchange zurückgekauft.
Ob dies ein gangbarer Weg für Cryptopia wäre, bleibt Spekulation und ist noch nicht absehbar.