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Phoenix Wallet verlässt die USA: Lightning-Services geraten unter Druck

FinCEN Logo auf Smartphone vor einer US-Flagge
Bildquelle: © Rafael Henrique - stock.adobe.com

Phoenix Wallet hat gestern Nacht angekündigt, den Betrieb in den USA mit Wirkung zum 3. Mai einzustellen. Zuvor war am Donnerstag war bekanntgeworden, dass die Geschäftsführer von Samourai Wallet festgenommen worden sind.

Anders als Samourai verfügt das Phoenix Wallet jedoch über keine Funktion, die es ermöglicht, Bitcoin-Transaktionen zu verschleiern. Zwar kann man sich über das Wallet mit dem Tor-Netzwerk verbinden, aber die Bitcoin-Transaktionen lassen sich immer noch analysieren. US-Behörden werfen den führenden Köpfen von Samourai Wallet vor, mit ihrem Mixing Service illegale Aktivitäten aktiv unterstützt und beworben zu haben. Der schwerwiegendste Vorwurf gegen die beiden Männer lautet daher Geldwäsche und im Falle eines Schuldspruchs könnte sie bis zu 25 Jahren Haftstrafe verurteilt werden.

Phoenix Wallet ist jedoch ein Lightning Wallet, welches über einen Funktionsumfang verfügt, der keine Verschleierung zulässt. Der Anbieter empfahl US-Kunden ihre Wallets zu leeren, indem sie die entsprechenden Lightning Channels schließen.

Im November 2023 schloss bereits Wallet of Satoshi seine Türen in den USA. Jedoch verwaltet Wallet of Satoshi die Private Keys seiner Nutzer. Anfänglich sah es also danach aus, als ob sich besonders Custodial Wallets vor Klagen vorsehen müssen. Doch scheinbar dehnen US-Behörden den Druck auch auf Anbieter aus, welche die Bitcoins ihrer Kunden gar nicht verwahren.


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Lightning Nodes und Wallets als Geldtransferservices

Das FBI riet US-Staatsbürgern am Donnerstag, nur Krypto-Zahlungsdienstleister zu verwenden, die als Geldtransferservices (MSB) registriert sind und den Gesetzen zur Geldwäschebekämpfung entsprechen.

Dienste ohne ordnungsgemäße KYC-Protokolle (Know Your Customer) erhöhen aus Sicht der Behörde das Risiko rechtlicher Probleme und finanzieller Verluste, insbesondere wenn sie mit Geldern aus illegalen Aktivitäten vermischt werden. Das FBI gab an, Maßnahmen gegen nicht konforme Dienste ergriffen zu haben, was dazu führen kann, dass Nutzer den Zugriff auf ihre Mittel verlieren. Zur Sicherheit sollte am besten überprüft werden, ob ein Dienst bei der US-Finanzbehörde FinCEN registriert ist, wie es weiter in der Mitteilung heißt.

Zwar steht die Warnung im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Vorgehen gegen Samourai Wallet, wird aber gemeinhin als der Grund angesehen, warum sich jetzt auch Phoenix vom US-Markt zurückzieht.

Scheinbar hat der Anbieter die Sorge, dass das Lightning Network von den Behörden grundsätzlich als erlaubnispflichtiger Geldtransferservice betrachtet wird. Und zwar dann, wenn man eine Lightning Node betreibt oder ein Wallet dafür zur Verfügung stellt. Zwar könnte man diese rechtliche Einschätzung mit Sicherheit anfechten, aber jeder, der den US-Behörden die Stirn bietet, riskiert jetzt ein Strafverfahren. Dessen sind sich die Macher hinter dem Phoenix Wallet bewusst und ziehen dementsprechend die Reißleine.

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Für Nutzer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz besteht aktuell kein Grund, ihr Wallet zu wechseln. Dennoch wird dringend angeraten, ein Backup der Wallet vermittels des Seeds anzulegen, um gegen unvorhergesehene Änderungen der Software gewappnet zu sein.

Branche reagiert mit Unverständnis

Twitter- und Bitcoin-Ikone Jack Dorsey meldete sich prompt zu Wort. Er sieht keinen triftigen Grund für die Entscheidung von Phoenix. Andere Stimmen sprechen von einem offenen Angriff auf Bitcoin. Denn das Lightning Network wird dringend gebraucht, um Bitcoin zu skalieren.

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Ohne die Second-Layer-Technologie sind Zahlungen auf der Bitcoin-Blockchain nicht nur teuer, sondern auch vergleichsweise langsam. Lightning gilt seither als der Standard, der diese Probleme für den alltäglichen Gebrauch von Bitcoin löst.

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Evan Kaloudis, der Gründer der Zeus Wallet, gab sich via X deutlich kämpferischer. Er sieht es als notwendig an, dass sich die gesamte Bitcoin-Branche gegen diese Entwicklung stemmt. Am Ende könnte das Lightning Network zur Stolperfalle werden, denn Behörden können Wallet- und Node-Betreiber im Gegensatz zu Minern in die Zange nehmen.

Damit wird das Strafverfahren gegen die beiden Köpfe von Samourai Wallet und die breitere Entwicklung zur rechtlichen Situation von Lightning richtungsweisend. Es ist davon auszugehen, dass andere Länder sich an den USA orientieren und gegen Anbieter aus diesem Bereich vorgehen könnten.

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