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Weitere Topmanager verlassen Binance: SEC erhöht Druck


  • Erneut verliert Binance mitten im Kampf gegen die SEC Spitzenpersonal.
  • Diesmal war die US-Sparte betroffen, die unabhängig vom Mutterkonzern operiert.
  • Dies ist nicht der erste Aderlass bei den Topmanagern, was am Markt gemeinhin für Skepsis sorgt.

Letzte Woche verließ CEO Brian Shroder seinen Posten bei Binance.US. Gestern gab dann das Wall Street Journal bekannt, dass auch der Head of Legal und der Chief Risk Officer ihre Stühle räumen. Binance.US steht wegen einer Klage unter hohem Druck der US-Börsenaufsicht SEC.

Seitdem hat die US-Börse komplett an Bedeutung verloren, was sich in einem radikalen Einbruch des Handelsvolumens niederschlägt. Im Juni musste Binance.US die Einstellung des Zahlungsverkehrs mit US-Dollar verkünden, weil die SEC versuchte, die Assets von Binance.US einzufrieren. Die jüngsten Entwicklungen in dem Verfahren drehen sich im Wesentlichen immer noch um die Frage, wo die digitalen Assets von Binance.US sind. Die SEC befürchtet, dass sie die USA verlassen könnten oder vielleicht längst verlassen haben.

Zwar schloss man im Rahmen des Verfahrens einen Deal, um die Verwahrung zu regeln, den sieht die SEC aber jetzt durch Binance.US verletzt. Denn die US-Sparte nutzt den gleichen Kryptoverwahrer wie der internationale Konzern. Binance argumentiert, dass die Verwendung der gleichen Software noch kein Verstoß gegen geltende Vereinbarungen darstellen würde.

Exodus der Topmanager

Es liegt auf der Hand zu vermuten, dass die Abgänge von Topmanager direkt mit den Klagen durch die US-Behörden zusammenhängen. Dabei ist Binance.US nicht alleine von der Problematik betroffen. Im Juli verließ Pattrick Hillmann auf eigenen Wunsch hin seinen Posten als Chief Strategy Officer. Hillmann wurde in dieser Rolle eigentlich bestellt, um das Unternehmen besser durch die sich anbahnende Krise zu steuern.

Zeitgleich mit Hillmann verließen außerdem der Senior Director of Global Investigations and Intelligence, der Global Vice President of Marketing and Communications sowie der Binance General Counsel ihre Posten. Nur einen Tag später machte sich dann der Senior Vice President of Compliance auf zu neuen Ufern.

Ende August ging der Head of Asia-Pacific und im September ging der Aderlass munter weiter. Erst ging der Head of Product von Bord und danach der Vice President of Eastern Europe. Noch bemerkenswerter ist der Abgang von Helen Hai, die als Executive Vice President und Head of Global Fiat fungierte. Sie gilt als eine der Schlüsselfiguren im Hintergrund, die anders als der Binance CEO Changpeng „CZ“ Zhao keine Popularität genießt. Ihr Linkedin-Profil zeigt zwar einen unveränderten Status, doch wenn man dem WSJ-Bericht von Anfang September glaubt, dann ist sie längst von Bord gegangen.


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Diese Entwicklungen spielen Kritikern in die Hände. Sie gehen davon aus, dass Binance jede Menge Dreck am Stecken hat und interpretieren die Abgänge als eine deutliche Warnung. Demnach könnte das scheidende Spitzenpersonal belastendes Wissen mit sich tragen oder vermeiden wollen, weiter in die rechtlichen Auseinandersetzungen mit der SEC und der CFTC hineingezogen zu werden. Auch ein Strafverfahren gegen Binance ist aus Sicht einiger Experten nicht ausgeschlossen.

Binance ist noch nicht am Ende

Obwohl von vielen Marktbeobachtern auf eine Implosion von Binance spekuliert wird, ist das Unternehmen noch lange nicht am Ende. Man verfügt über hervorragende Anwälte und das nötige Kleingeld, um sich in den USA mit allen Mitteln zur Wehr zu setzen.

Gleichzeitig verlagert Binance erneut seinen Standort, nachdem man in Europa bislang keinen Erfolg hatte. Stattdessen ist Dubai ein attraktives Ziel, weil man dort die Auflagen besser erfüllen kann. Ende Juli erhielt man dort eine Lizenz und befindet sich aus regulatorischer Sicht nur noch einen Schritt vor der vollumfänglichen Geschäftsfähigkeit.

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