Der Staat hat das Monopol
Olaf Scholz hat sich gestern zu dem jüngsten Projekt von Facebook geäußert. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet hatte auch der deutsche Finanzminister nichts Positives zu sagen.
Scholz sieht in dem Vorhaben Facebooks eine Gefahr für das staatliche Monopol Währungen auszugeben und sprach sich deutlich gegen Libra und Kryptowährungen aus. Er konkretisierte seine Überlegungen und sprach von dem Euro als einziges Zahlungsmittel innerhalb der EU.
Damit scheint der deutsche Finanzminister auf einer Linie mit den USA zu sein. Diese will Facebooks Libra zumindest stark reguliert sehen oder erst gar nicht erlauben.
America first!
Man bekommt den Eindruck, dass die USA wie so oft eine Führungsrolle übernehmen. Nachdem sich erst der US-Präsident, danach der US- Finanzminister und zum Schluss auch der US-Senat mit Libra beschäftigt hat, sagen die Deutschen auch etwas dazu.
Die Haltung von Scholz überrascht nicht und wäre wahrscheinlich auch ohne die Statements vom großen Bruder ähnlich ausgefallen. Das disruptive Potential von Kryptowährungen ist vorhanden und jeder Staat, der das Währungsmonopol nicht aus der Hand geben möchte, muss sie als Gefahr verstehen.
Regulierung muss nichts Schlechtes sein, doch im Augenblick sieht es so aus, als ob Libra dem ganzen Markt das Geschäft verhagelt. Die Politik könnte einmal mehr aus einem Angstreflex heraus Verbote aussprechen, um die drohende Gefahr zu bannen.
Dabei übersieht sie einen wichtigen Faktor. Libra lässt sich verbieten. Bitcoin oder Monero nicht.
Wo bleibt die Blockchain-Strategie?
Sie wurde lange diskutiert und – ein sehr begrüßenswertes Signal – verschiedene Vertreter durften sich zu ihr äußern. Die Blockchain-Strategie der Bundesregierung sollte im Sommer dieses Jahres erscheinen.
Noch wartet man gespannt auf die Pläne, die in Berlin erdacht worden sind. Die USA wollen Kryptowährungen zum Thema der G-7 machen. Wartet die Bundesregierung hier noch auf gemeinsame Beschlüsse oder wird man sich auch ohne die Anderen trauen?
Angesichts der aktuellen Debatte könnte das Positionspapier einen neuen Touch bekommen.
Bitcoin-Kurs fällt
Nun wird der aktuelle Kursrutsch des Bitcoins von vielen Marktbeobachtern als Reaktion auf die Politik interpretiert. Hier wird gerne übersehen, dass der Kurs zweimal im Tageschart dabei versagte sich oberhalb von 13.000 US-Dollar zu halten.
Und zwar unabhängig von den schlechten Neuigkeiten aus den USA und Deutschland. Da sich der Kurs im Anschluss nicht oberhalb von 10.000 US-Dollar halten konnte, liebäugeln viele Analysten jetzt mit 8.800 US-Dollar als ersten möglichen Widerstand auf dem Weg nach Unten.
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