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Ein Jahr Haltedauer: Der Weg zu steuerfreien Kryptogewinnen

Steuern Schriftzug mit Kleingeld
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Bei dem Investieren in Kryptowährungen gibt es einen Punkt, der gerne übersehen oder ignoriert wird: Die Steuern – ein Thema, das für jeden, der mit digitalen Währungen Gewinne machen möchten, essenziell ist.

Unter bestimmten Umständen könnten Gewinne aus dem Verkauf von Kryptowährungen in Deutschland tatsächlich steuerfrei sein. Grund genug also, seine Anlagestrategie frühzeitig anzupassen und so die Rendite zu optimieren!

Doch wie funktioniert das genau, und was musst du als Anleger beachten, um von der Haltedauer Regelung profitieren zu können?

Steuerliche Behandlung von Kryptowährungen in Deutschland

Die steuerliche Einordnung von Kryptowährungen spielt eine wichtige Rolle, da sie die Besteuerung von Gewinnen aus Geschäften mit der relativ neuen Asset-Klasse beeinflusst.

Kryptowährungen werden in Deutschland aktuell als “sonstige Wirtschaftsgüter” eingestuft, was bedeutet, dass sie steuerlich anders behandelt werden als z. B. Aktien oder Anleihen. Ähnlich wie bei Sammlerstücken wie Uhren, Autos oder Whisky wird der Verkauf von Kryptowährungen als ein “privates Veräußerungsgeschäft” betrachtet.

Als privates Veräußerungsgeschäft wird ein Vorgang bezeichnet, bei dem Wirtschaftsgüter des Privatvermögens innerhalb kurzer Zeit wieder veräußert werden.

Sind Kryptowährungen nach einem Jahr steuerfrei?

Aufgrund dieser steuerlichen Einordnung von Kryptowährungen besteht die Möglichkeit einer steuerfreien Gewinnmitnahme, wenn die Haltefrist von einem Jahr eingehalten wurde. Konkret bedeute das: Wenn der Zeitraum zwischen Einkauf und Verkauf mehr als 365 Tage beträgt, fallen in Deutschland keine Steuern auf die Gewinne an!

Doch Vorsicht: Die Steuerfreiheit nach einem Jahr ist an spezifische Bedingungen geknüpft. Denn nur, wenn Kryptowährungen als privates Vermögen gehalten werden, greift diese Regelung.

Ein zwischenzeitlicher Tausch zwischen unterschiedlichen Coins lässt z. B. die Haltefrist wieder von Neuem beginnen. Ein langfristiger Anlagehorizont, über ein Jahr ist daher ratsam, um die Steuerlast zu senken.

Zusätzlich können weitere steuerliche Regelungen gelten, wenn du mit Kryptowährungen Zinsen verdienst oder diese stakst.

Vorsicht ist geboten bei Bitcoin-Zertifikate und Bitcoin-ETFs

Wenn du mit Bitcoin oder anderen digitalen Währungen handelst und innerhalb eines Jahres Gewinne erzielst, musst du diese als Teil deines persönlichen Einkommens versteuern, sofern die Gewinne den jährlichen Freibetrag von (600 €)1.000 € übersteigt. Nach einem Jahr gilt wie oben bereits erwähnt eine Steuerfreiheit.

25 % Steuern auf Zertifikate, ETNs und ETFs.

Anders sieht es bei Gewinnen aus dem Handel mit Bitcoin- und Krypto-Zertifikaten aus; diese werden pauschal mit 25 Prozent besteuert. Zusätzlich entfällt die Steuer nach einem Jahr Haltedauer nicht!

Doch auch hier gibt es Ausnahmen:

Krypto-ETNs und ETFs, die physisch hinterlegt sind und eine Auslieferungsoption bieten, werden steuerlich wie Eigentum behandelt. Nach einem Schreiben des BMF vom 10.05.2022 sind Gewinne nach einem Jahr Haltefrist steuerfrei, ähnlich der Behandlung von Gold. Verluste können allerdings nicht mit anderen ETFs verrechnet werden. Wichtig, diese Regelung gilt vermutlich nicht für die neuen Bitcoin Spot ETFs in den USA.

Gewinnermittlung nach dem FIFO-Prinzip

In Deutschland erfolgt die Ermittlung von Kryptowährungsgewinnen üblicherweise nach dem FIFO-Prinzip, kurz für “First in, First Out”.

Dies bedeutet, dass die zuerst gekauften Coins auch wieder zuerst verkauft werden. Diese Methode wird angewandt, um die Gewinne oder Verluste aus dem Verkauf von Kryptowährungen für die Steuererklärung korrekt zu berechnen.

Krypto Steuer Tools

Durch die Verwendung von Krypto-Steuer-Tools kannst du ganz einfach alle Transaktionen auf einer Börse aufzeichnen und so deine Steuerlast nach der FiFO ermitteln. Viele der Tools zeigen dir auch gleich, wie viele Coins du zu dem aktuellen Zeitpunkt steuerfrei veräußern könntest.

Wie viele Steuern zahlt man in Deutschland auf Kryptogewinne?

Die Höhe der Steuern auf Gewinne aus dem Handel mit Kryptos in Deutschland hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des individuellen Einkommensteuersatzes. Sofern du Gewinne innerhalb eines Jahres realisierst und die Freigrenze von (600 €) 1.000 € überschreitest, gelten folgende Steuersätze:


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Einkommensteuertabelle

Einkommen (2023)Steuersatz (2023)Einkommen (2024)Steuersatz (2024)
bis 10.908 €0 %bis 11.604 €0 %
bis 15.999 €14 – 24 %bis 17.005 €14 – 24 %
bis 62.809 €24 – 42 %bis 66.760 €24 – 42 %
bis 277.825 €42 %bis 277.825 €42 %
ab 277.826 €45 %ab 277.826 €45 %

Fazit

Das Halten von Kryptowährungen über ein Jahr hinweg kann in Deutschland zu steuerfreien Gewinnen führen. Diese Regelung, zusammen mit der steuerlichen Einordnung von Kryptowährungen als “sonstige Wirtschaftsgüter” und der Anwendung des FiFo-Prinzips bei der Gewinnermittlung, bietet eine einzigartige Chance zur Steueroptimierung.

Dennoch ist Vorsicht geboten, da die Steuerfreiheit spezifische Bedingungen erfordert und nicht für alle Krypto-Produkte wie Zertifikate und ETFs gilt.

Durch die richtige Anwendung von verschiedenen Strategien kannst du deine Steuerlast optimieren. Angesichts der Komplexität ist es aber immer ratsam, einen Steuerberater zu konsultieren. Ein Fachexperte kann individuelle Umstände berücksichtigen und dir dabei helfen, die steuerlichen Verpflichtungen effektiv zu managen und Optimierungspotenziale zu nutzen.

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