Kompakt:
- Anleger sollen verpflichtet werden, ihren Krypto-Reichtum offenzulegen.
- Im April waren „Hodler“ bereits aufgerufen, ihre Steuern ehrlich zu erklären.
- Damit will man mehr Kontrolle über den Besitz der Bürger ausüben.
Spanien zieht die Zügel an und will mit einem neuen Gesetzesentwurf insgesamt 800 Millionen Euro Mehreinnahmen pro Jahr an Steuern erzielen. Das Ziel will man mit einem Paket von Maßnahmen erreichen, die auch starke Einschränkungen im Zahlungsverkehr beinhalten.
So sollen Barzahlungen zwischen Unternehmen und Gewerbetreibenden von 2.500 Euro auf 1.000 Euro herabgesetzt werden. Zusätzlich sollen die jährlich veröffentlichte Liste der Steuerschuldner erweitert werden, indem die Schuldengrenze von 1 Millionen Euro auf 600.000 Euro heruntergesetzt wird.
Doch das sind nicht die einzigen Maßnahmen, denn die spanischen Steuerbehörden müssen demnach verpflichtend über das Eigentum an Kryptowährungen informiert werden.
Bitcoin ist kein Versteck
Spanische Bürger sollen demnach dazu verpflichtet sein, Auskunft über Kryptowährungen zu geben, die sich in ihrem Besitz befinden. Auch der Handel muss detailliert aufgeschlüsselt werden. Bereits im April hatte die Agencia Estatal de Administración Tributaria“ (AEAT) Briefe an einzelne Steuerzahler geschickt, um sie an ihre Verpflichtung zu erinnern.
Doch das würde dann in Zukunft entfallen und als Konsequenz würden Steuerzahler, die ihre Pflicht versäumen, dann ggf. ordnungswidrig oder gar strafbar handeln. Durchsetzbar scheint dies allerdings nur, sofern auch bekannt ist, wer überhaupt Bitcoin hält. Sofern Anleger Bitcoin anonym kaufen, dürfte es Vater Staat schwerfallen, aktiv zu werden.
Eine Möglichkeit zur Steuerflucht tut sich hier aber dennoch nicht auf, denn sofern man wieder an Euros kommen möchte, so muss man sich in der Regel gegenüber Dienstleistern ausweisen. Es ist daher absehbar, dass die Behörden in den kommenden Jahren schlicht Abfragen bei den Börsen und Brokern starten werden.
Vorzeichen der Krise verdichten sich
Dass die spanische Regierung ihre Steuereinnahmen verbessern will, ist auch ein Zeichen für zunehmend negative Folgen durch die Corona-Pandemie. Noch können diese abgefedert werden, doch schon im Jahr 2021 könnten sich Effekte einstellen, die nicht mehr einzudämmen sind.
Es ist erstaunlich, dass immer mehr Länder Bargeldobergrenzen im Geschäftsverkehr verringern und auch den anonymen Handel mit Edelmetallen gesetzlich strenger limitieren. Gleiches gilt für die Regulierung von Bitcoin. Dies wirft die Frage auf, ob man nicht insgeheim befürchtet, dass die Bürger in privates Geld flüchten könnten.
Bisher werden viele Maßnahmen unter dem Stichwort Verbraucherschutz diskutiert. So auch in Großbritannien, wo man den Handel mit Bitcoin Derivaten unterbinden wird.