Regulierung

Coinbase erhält Wells Notice: SEC führt Feldzug gegen Krypto


  • Coinbase gab gestern Abend bekannt, eine Wells Notice erhalten zu haben.
  • Damit bereitet die US-Aufsichtsbehörde SEC vermutlich rechtliche Schritte vor.
  • Wochen zuvor hatte SEC-Chef Gensler der Branche eine Kampfansage gemacht.

Coinbase bereitet sich auf einen Rechtsstreit mit der SEC vor. Demnach erhielt das Unternehmen eine sogenannte Wells Notice. Dabei handelt es sich um eine Mitteilung, dass die SEC mögliche Verstöße gegen das Wertpapiergesetz erkannt hat und ggf. weitere Schritte und Ermittlungen vorbereitet. Dies dient ebenfalls dazu, eine außergerichtliche Einigung zu ermöglichen, indem das Unternehmen zu dem Schreiben Stellung beziehen kann. Dass die SEC eine solche Mitteilung versendet, ist allerdings kein Akt der Großzügigkeit, sondern könnte der Vorbereitung einer juristischen Schlacht dienen.

Kraken musste bereits eine Strafe zahlen und das Staking für US-Kunden einstellen. Dies ist die neue Linie des SEC-Chefs Gary Gensler. Er hatte Wochen zuvor persönlich erklärt, dass eine ganze Reihe von Finanzprodukten als Wertpapiere einzustufen sind bzw. unter das Wertpapiergesetz fallen. Weil sämtliche Börsenprogramme, die unter die Stichwörter „Earn“ oder „Staking“ fallen, nicht bei der SEC registriert wurden, gibt es jetzt für die gesamte Branche Ärger.

Damit bereitet sich die größte voll regulierte Krypto-Börse auf einen langen Rechtsstreit vor. Laut eigener Darstellung sei man jederzeit kooperativ gewesen, wurde aber im Gegenzug ständig durch die SEC juristisch bedroht. Dass diese Einschätzung nicht nur bloße Selbstdarstellung vor einem möglichen Prozess ist, kann man anhand anderer Entwicklungen ausmachen. Denn im Verfahren um Voyager hatte ein Richter bereits anerkannt, dass die regulatorische Situation in den USA desolat und widersprüchlich ist. Ripple wird in seinem Verfahren gegen die SEC diese Äußerung nutzen wollen, um seine Argumentation zu stützen.

Coinbase-Aktie fällt um 12 Prozent

Für das börsennotierte Unternehmen hat das auch direkt Konsequenzen am Markt und somit brach der Aktienkurs auf 68,36 US-Dollar ein. Ob ein mögliches Verfahren gegen die SEC einen existenziellen Charakter annehmen könnte, ist hingegen fraglich.

Im Fall von Kraken begnügte sich die SEC mit einer Strafe von 30 Millionen US-Dollar. Wahrlich kein Kleingeld, aber Coinbase könnte ebenfalls mit einer Geldstrafe davonkommen, die für das Unternehmen zahlbar ist. Doch dazu will man es scheinbar erst gar nicht kommen lassen.

Der CEO Brian Armstrong als auch der CLO Paul Grewal geben sich auf Twitter streitlustig. Sollte die SEC sich also zu weiteren Schritten durchringen, dann wird Coinbase voraussichtlich alle Register ziehen und sich gegen die Anschuldigungen mit allen Mitteln verteidigen.

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