Kompakt:
- In den Niederlanden gab es im Jahr 2020 ebenfalls regulatorische Umwälzungen.
- Zunächst mussten sich alle Bitcoin-Börsen bei der niederländischen Zentralbank registrieren.
- Nun sollen die Börsen auch private Wallets überwachen, wenn Nutzer Kryptowährungen abheben.
Während in den USA ein Vorschlag vorerst auf Eis gelegt wurde, um private Wallets zu überwachen, hat die Angelegenheit in den Niederlanden bereits konkrete Formen angenommen. Dort mussten sich letztes Jahr alle Bitcoin- und Krypto-Börsen bei der niederländischen Zentralbank registrieren.
Damit wollte man ein System aufbauen, welches Geldwäsche unterbinden sollte und die Anbieter mehr in die Verantwortung nimmt. Kleinere Unternehmen klagten bereits über die vielen Auflagen, die für sie nicht zu erfüllen waren und zum Teil auch denen ähneln, die man aus Deutschland im Bereich des Kryptoverwahrgeschäftes kennt.
Nun ist ein weiterer Aspekt hinzugekommen. Heben die Kunden Kryptowährungen ab, so sollen die Anbieter darüber gesonderte Informationen einsammeln. Konkret geht es also um die Überwachung von Finanzströmen. Doch die Bitcoin-Börse Bitonic will das nicht auf sich sitzen lassen und zieht nun vor Gericht.
Bitonic zieht vor Gericht
Laut einer Pressemitteilung hat Bitonic kein Problem mit den übrigen regulatorischen Auflagen, die man allesamt erfüllt. Lediglich die unnötige Überwachung der Nutzer und ihrer Wallets widerspricht der Rechtsauffassung von Bitonic.
Man ist seitens der Börse der Ansicht, dass diese Überwachung nicht nur ein unnötiger Eingriff in die Privatsphäre der Kunden ist, sondern auch ohne die notwendige gesetzliche Grundlage stattfindet. Außerdem wartet man demnach immer noch auf eine Antwort zu einem Schreiben, das man der Zentralbank im November 2020 hat zukommen lassen.
Das Schreiben wurde von 25 Unternehmen aus der Branche unterstützt und ersucht die Zentralbank um Klärung wichtiger regulatorischer Fragen. Hier scheint man auf der Gegenseite bisher keinen Gesprächsbedarf gesehen zu haben. Nun eskaliert das Zerwürfnis zwischen Industrie und ihrer Aufsicht. Die Angelegenheit wird ein Gericht klären müssen.
Strenge Regulierung als Steigbügelhalter für DeFi
Mit zunehmender Regulierung wird DeFi immer wichtiger. Was als kleine Revolution im Hinterzimmer begann, könnte schon bald die Antwort auf ein regulatorisches Desaster sein. Denn sämtliche zentralisierten Anbieter werden regelrecht in die Mangel genommen.
Durch die internationale Agenda der G7 Kryptowährungen strenger zu regulieren und die neuerliche Bekräftigung aus den USA diesen Kurs weiter zu verfolgen, nimmt die Zukunft von DeFi feste Gestalt an. Sofern man sich wünscht, eine neue Technologie mit alten Mitteln in Ketten zu legen, so werden Politik und Behörden daran scheitern.