Kompakt:
- Vor wenigen Stunden gab OKEx bekannt, dass Kunden nicht mehr abheben können.
- Ein Angestellter scheint in polizeiliche Ermittlungen verwickelt zu sein.
- Auch der OTC Desk wurde geschlossen.
Der Betrieb der Börse solle wie gewohnt weitergehen, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens, die vor wenigen Stunden veröffentlicht wurde. Tatsächlich fehlt aber die Möglichkeit, Kryptwährungen abzuheben.
Die Börse begründete die Einschränkung durch Ermittlungen gegen einen ihrer Angestellten, der vermutlich zum Management des Unternehmens gehört. Demnach verfügt dieser über die Private Keys zu den Kundeneinlagen und wird persönlich benötigt, um Transaktionen zu signieren und freizugeben.
Auch wenn der Wortlaut der Mitteilung nicht direkt davon spricht, so ist es sehr wahrscheinlich, dass es sich um ein Multisig Wallet handelt. Viele Börsen stellen damit sicher, dass nicht eine einzelne Person über das Geld verfügt.
OKEx ein Schwergewicht
Die Börse ist noch vor BitMEX der größte Anbieter für Bitcoin und Krypto-Derivate. Ihre Relevanz macht sich auch am Handelsvolumen bemerkbar. Sie gehört zu den drei größten Krypto-Börsen der Welt.
Nun stellt sich die Frage, ob es sich tatsächlich um persönliche Angelegenheiten handelt, die der betroffene Mitarbeiter klären muss oder gar um Maßnahmen gegen das Unternehmen. Das Magazin Decrypt geht davon aus, dass chinesische Behörden gegen den OTC Handel vorgehen.
Bei sogenannten „Over-The-Counter Trades“ schließen zwei Handelspartner ihre Handelsaktivitäten außerbörslich ab. Häufig stellen Börsen mit ihren OTC Desks einen Service bereit, der das Matchmaking übernimmt und als vertrauenswürdiger Treuhänder fungiert, um den Handel abzuwickeln.
Zu den Kunden von OTC-Desks gehören häufig Miner, welche großen Mengen an Kryptowährungen verkaufen und wohlhabende oder gar vermögende Investoren, die große Summen anlegen möchten und einen fixen Preis bevorzugen. Für beide Parteien kann sich dadurch ein Vorteil gegenüber dem börslichen Handel ergeben. OTC Trading steht aber auch immer wieder in der Kritik, weil die Anbieter häufig keine oder nur geringe Maßnahmen ergreifen, um ihren Kunden zu identifizieren.