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Zcash: Von 600 auf 6.000 US-Dollar – wie realistisch ist das Kursziel?

Zcash Münze
Bildquelle: © Marco - stock.adobe.com

Der Kryptomarkt hat aktuell zwei Themen: das schwache Abschneiden von Bitcoin (BTC) und die scheinbar verrückte Kursrally von Zcash (ZEC). Zcash schützt durch sogenannte „shielded transactions“ die Transaktionsdaten der Nutzer vor neugierigen Blicken.

Es handelt sich mutmaßlich um die meistgehasste Rally des Jahres 2025. Denn bevor der Zcash-Kurs förmlich aus dem Nichts anzog, hatte die Kryptowährung weder aktive Nutzer noch ein gutes Standing innerhalb der breiteren Krypto-Gemeinde. Der Grund dafür ist, dass hinter der Entwicklung von Zcash ein Unternehmen steht – die Electric Coin Company. Vor dem Start im Jahr 2016 gab es eine Investorenrunde, zu der unter anderem Barry Silbert von der Digital Currency Group gehörte, aber auch Persönlichkeiten wie Roger Ver und Fred Ehrsam, einer der Mitgründer von Coinbase.

Sie erhielten für ihr Investment keine Token, sondern eine Beteiligung über den sogenannten Founders’ Reward. Damit verdienten sie über vier Jahre hinweg 20 % an jedem Block, den die Zcash-Miner „schürften“. Das entspricht insgesamt 2,1 Millionen ZEC – also exakt 10 % der Gesamtmenge und rund 12,5 % der aktuellen Umlaufmenge.

Diese Investoren und die beiden Organisationen hinter Zcash sitzen also mutmaßlich auf einer gewaltigen Menge ZEC. Die ungleiche Verteilung sorgte schon früh für Unmut in der Community. Selbst als man 2020 dazu überging, den Founders’ Reward zugunsten der Weiterentwicklung umzuwidmen, blieb das Misstrauen bestehen.

Obwohl man annehmen könnte, dass eine solche Konzentration Zcash unattraktiv macht, trat das Gegenteil ein. Weil der Markt über Jahre seitwärts lief und größeren Akteuren die Akkumulation ermöglichte, entstand sehr wahrscheinlich eine künstliche Verknappung. Alles, was es braucht, um einer Kryptowährung, deren Löwenanteil in wenigen Händen liegt, eine Kursexplosion zu bescheren, ist genügend Rummel auf Social Media.

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Die Anleger sind das nicht mehr gewohnt

Die Kursrally von XRP hat es bereits gezeigt: Steine können fliegen. Sogar zum Mond. Die meisten Anleger stehen bei Zcash allerdings an der Seitenlinie. Betrachtet man die Daten des Derivatemarkts, dann spekulieren viele in die Gegenrichtung. Eine große Gruppe von Spekulanten ist short auf Zcash. Auf den ersten Blick scheint das vernünftig, doch Märkte verhalten sich in solchen Phasen selten rational.

Der Beweis: der jüngste Push über die 600-US-Dollar-Marke. Korrekturen dauerten jeweils nur wenige Stunden. Prozentual verlor ZEC in diesen Phasen zwischen 20 % und 30 %, um danach den Aufwärtstrend fortzusetzen. Wie schmerzhaft es sein kann, sich gegen einen solchen Trend zu stellen, zeigt die Funding Rate. Auf BitMEX verdienen Long-Positionen zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels –0,5949 % pro Intervall. Das entspricht etwa 1,78 % Zinsen pro Tag auf die gehebelte Position – für manche Spekulanten offenbar Grund genug, den Wahnsinn zu unterstützen und einfach long zu gehen.

Wahnsinn ist hier kein unpassendes Wort: Seit dem 6. September hat Zcash um 1.328 % zugelegt. Wer den wöchentlichen Chart betrachtet, sieht eine nahezu senkrechte Linie. Für Neulinge mag das bizarr wirken, doch erfahrene Marktteilnehmer kennen dieses Bild. Vielleicht liegt genau darin der Grund für den Unglauben – zu lange hat man auf eine Bewegung wie diese gewartet. Die großen Pumps gab es bisher nur bei Memecoins, die gar nicht erst den Anspruch erheben, einen Nutzen zu haben. Bei Zcash ist das anders. Hier wirken nicht nur Market Maker im Orderbuch, sondern auch ein neues Narrativ.

Zcash als Gegenthese zu CBDCs

Mehrere reichweitenstarke Influencer verbreiten auf Social Media die These, Zcash garantiere die Privatsphäre seiner Nutzer. Digitale Zentralbankwährungen, die Angst vor staatlicher Kontrolle und die Tatsache, dass Bitcoin von Hause aus keinen Datenschutz bietet, machen Privacy Coins zu einer attraktiven Erzählung.

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Zcash steht dabei im Zentrum. Ein Grund könnte sein, dass die Electric Coin Company mit den Block Rewards, die sie über Jahre gesammelt hat, gezielt eine Rolle in der öffentlichen Wahrnehmung spielt. Denn der Founders’ Reward wurde nicht gestrichen, sondern in die Weiterentwicklung von Zcash umgeleitet. Es gibt also möglicherweise ein Marketingbudget, welches sich aus dem Zcash Development Fund speisen könnte, der seit Ende 2024 wenigstens 1,05 Millionen ZEC hält.

Das Darknet hingegen setzt weiterhin auf Monero (XMR) – aber was wissen schon Menschen, die tatsächlich von Behörden verfolgt werden?

Zcash war bereits 5.941 US-Dollar wert

Dass Zcash extreme Höhen erreichen kann, ist historisch belegt. Der Grund war eine enorme Nachfrage bei minimalem Angebot zum Start der Kryptowährung. Im Bullenmarkt 2021 stieg Zcash bis auf rund 400 US-Dollar, ein vierstelliger Kurs blieb jedoch unerreicht.

Nun steht zur Debatte, ob Zcash auf diesem Nährboden eine Rally hinlegen kann, wie sie zwischen 2020 und 2021 bei Dogecoin zu beobachten war. Nach einem initialen Anstieg von rund 1.800 %, der kurz vor dem Jahreswechsel stattfand, legte DOGE zwischen April und Mai 2021 weitere 1.400 % zu. Die Parallelen sind offensichtlich – nur war der Support für DOGE durch Elon Musk damals ungleich prominenter. Dafür ist das Angebot von Zcash deutlich knapper.

Damit die Überraschung perfekt wird, wäre eine Korrektur vom Jahreshoch zwischen 50 % und 60 % ideal. Wo dieses Hoch liegen wird, bleibt offen, denn die Rally läuft noch. Eine anschließende mehrwöchige Seitwärtsphase, bevor der Markt erneut anzieht, wäre das klassische „Playbook“.

Die Alternative wäre ein fast vollständiger Kollaps – ein Szenario, das Zcash schon erlebt hat. Nach dem Hoch am 12. Mai 2021 verlor der Kurs binnen zwei Wochen 77 %. Nach einem kurzen Rebound verschwand Zcash in der Bedeutungslosigkeit – bis zum nächsten Pump. Ob es diesmal anders kommt, bleibt abzuwarten.

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