Die in Singapur ansässige Handelsplattform Phemex wurde Ziel eines Hackerangriffs. Unabhängige Quellen beobachteten per Blockchain-Analyse zunächst Abflüsse in Höhe von 39 Millionen US-Dollar. Wenige Stunden später wurde jedoch deutlich, dass Kryptowährungen im Gegenwert von über 70 Millionen US-Dollar entwendet wurden.
Erneut steht die Vermutung im Raum, dass es sich um eine Hackergruppe handeln könnte, die in Verbindung mit Nordkorea steht. Das Land unterliegt strikten Sanktionen, und es gibt Hinweise darauf, dass das nordkoreanische Regime seine Waffenprogramme mit den Erlösen aus Cyberattacken querfinanziert.
Wie in solchen Fällen üblich, stoppte Phemex die Auszahlungen gestern, nachdem verdächtige Aktivitäten aufgefallen waren. Die Täter entwendeten eine Vielzahl verschiedener digitaler Assets aus der Hot-Wallet und wandelten diese schnell in native Token der jeweiligen Blockchain um. Dieser Schritt ist aus Sicht der Kriminellen wichtig, da sich bestimmte Token, wie etwa Stablecoins, durch Smart Contracts schnell einfrieren lassen.
Experten gehen davon aus, dass die Transaktionen nicht automatisiert erfolgten, sondern gezielt und händisch, was auf eine Gruppe von Tätern mit hoher Expertise und Erfahrung hinweist.
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In Reaktion auf den Vorfall versprach Phemex, den Schaden zu ersetzen. Zudem will die Plattform ihren Kunden im Laufe des Tages wieder Auszahlungen in USDC und USDT ermöglichen.
Die Börse hält nach dem Vorfall immer noch Kryptowährungen im Gegenwert von rund 1,8 Milliarden US-Dollar. Der Großteil davon entfällt auf den hauseigenen Phemex Token (PT), dessen Bestände sich auf 1,1 Milliarden US-Dollar belaufen. Die nächstgrößten Bestände sind 355 Millionen US-Dollar in Bitcoin und 209 Millionen US-Dollar in USDT.
Es bleibt abzuwarten, ob sich Phemex nach dem Vorfall wirtschaftlich erholen kann. Neben dem Reputations- und Vertrauensverlust spielt die Börse im internationalen Vergleich ohnehin eine untergeordnete Rolle, weshalb der Verlust als substanziell betrachtet werden kann. Zudem dürfte der Phemex Token weitestgehend illiquide sein, da er von keiner anderen Börse zum Handel angeboten wird.
Der Vorfall unterstreicht erneut, dass Anleger äußerst vorsichtig sein müssen, wenn sie ihre Einlagen bei Anbietern in Übersee parken. Zwar schränkt die zunehmende Regulierung innerhalb der EU die Nutzer von hiesigen Krypto-Börsen in einigen Punkten ein, garantiert jedoch im Gegenzug eine höhere Sicherheit der Einlagen.