Regulierung

Monero & Co unter Beschuss: Können sich Privacy Coins am Markt halten?

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Bildquelle: Dimitris Vetsikas, pixabay.com

OKEx streicht brav

Gestern ging ein Ruck durch die internationalen Krypto-Medien. Die Börse OKEx strich fünf Kryptowährungen und nahm sie aus dem Handel. Davon sind Monero (XMR), Dash (DASH), Zcash (ZEC), Horizen (ZEN) und Super Bitcoin (SBTC) betroffen.

Man will seitens der Börse den regulatorischen Rahmenbedingungen genügen. Die einzig guten Neuigkeiten bestehen in der regionalen Begrenzung der jüngsten Entscheidung von OKEx. So wird der Handel nur in Korea eingestellt, daher bleiben die benannten Kryptowährungen für ein internationales Publikum verfügbar.

Damit setzt sich ein Trend fort, der seinen Anfang in den USA nahm und nun international zu Problemen führt. Während Kryptowährungen über alle Grenzen hinweg einsetzbar sind, wird der Markt weiter fragmentiert und in Verbots- und Erlaubniszonen unterteilt. Denn auch wenn die Regeln der FATF einheitlich sind, so fallen die Entscheidungen der Börsen in der Praxis ganz unterschiedlich aus.

Der Broker Coinbase bietet in Großbritannien keine Privacy Coins an. Die Börse Kraken, mit Sitz in den USA, bietet den Handel von Monero ohne Einschränkungen an.


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Datenschutz und Privatsphäre in Gefahr

Die Vorschriften der FATF verlangen, dass der internationale Zahlungsverkehr mit Kryptowährungen besser überwacht wird. Dazu sollen u.a. die Börsen entsprechende Daten über die Nutzer und ihre Transaktionen sammeln. Die Regeln, deren Interpretation nicht ganz unumstritten ist, sorgen dafür, dass sogenannte „Privacy Coins“ zunehmend ausgeschlossen werden.

Doch es ist nicht ganz klar worin der Hinderungsgrund für die Exchanges bestehen soll, auch weiterhin Privacy Coins anzubieten. Zwar kann man nicht feststellen woher die Zahlungen kommen und gehen, aber man kann den Inhaber des jeweiligen Accounts mit all seinen Daten erfassen. Das ist in einiger Hinsicht schon mehr, als ein Bürger der DACH-Region in Bezug auf seine Bankgeschäfte dulden müsste. Schließlich erlauben öffentliche Blockchains eine wesentlich tiefere Durchdringung von Transaktionen, als das klassische Banking, sofern sie keinen erweiterten Schutz der Privatsphäre bieten.

Umso wichtiger ist es, dass Kryptowährungen, die einen erhöhten Schutz ermöglichen, barrierefrei handelbar bleiben. Neben der streitbaren Regulierung, die nun Schritt für Schritt anrollt, gibt es auch wesentlich härtere Vorschläge.

Frankreich diskutierte Verbot

Bereits im Jahr 2018 und im März 2019 wurde in Frankreich eine umfassende Diskussion darüber geführt, ob man nicht alle Privacy Coins einfach verbieten sollte. Man befürchtet, dass solche Kryptowährungen vornehmlich für Straftaten eingesetzt werden könnten.

Es würde sich zwar um ein Verbot handeln, dass effektiv nicht umsetzbar wäre, aber die Infrastruktur, die sich rund um Kryptowährungen wie Monero gebildet hat, könnte man sehr leicht damit treffen. Den Verkehr der Währungen selbst zu stoppen, gilt als unmöglich.

Auch die Politik ist gefragt

Sehr bald will die Bundesregierung ihre Blockchain-Strategie vorstellen. Ein Konzept an dem sie länger gearbeitet hat, als zunächst geplant war. Es bleibt zu hoffen, dass man neben den Interessen von großen Konzernen und Banken, die in erster Linie an DLT und STOs interessiert sein dürften, auch an das Gemeinwohl denkt.

Datenschutz und die damit in der Praxis verwirklichte Privatsphäre sind nicht Grundlage von Verbrechen. Sie sind Grundlage für eine freie Gesellschaft.

Dies darf unter keinen Umständen preisgegeben werden.

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