Regulierung

Libra: FINMA startet Bewilligungsverfahren für Facebooks Stablecoin

Libra Association LBR
Bildquelle: Gerd Altmann, pixabay.com

In der Schweiz hat die Finanzmarktaufsicht mit einem Bewilligungsverfahren für die Libra Association begonnen. Das Gesuch von Libra ist laut FINMA noch nicht in allen Punkten vollständig, daher kann zur Dauer des Verfahrens noch kein zeitlicher Rahmen genannt werden, ermöglicht aber immerhin formell einen Start.

Die Libra Association scheint mit ihrem Antrag zwei Ziele zu verfolgen. Denn die FINMA soll zeitgleich zwei Konzepte prüfen. Auf der einen Seite geht es um einen Stablecoin, dessen Wert sich von mehreren Währungen ableitet. Dies entspricht dem ursprünglichen Vorhaben, einen Währungskorb zur Deckung von Libra zu etablieren und stieß international auf großen Widerstand in der Spitzenpolitik.

Das zweite Konzept ist laut FINMA ein klassischer Stablecoin. Dieser soll nur durch die Hinterlegung von jeweils einzelnen Währungen Deckung erfahren. Eine Ausweichlösung, die dem Großprojekt trotz politischen Gegenwindes eine Chance verschaffen sollte und wahrscheinlich größere Erfolgsaussicht besitzt.

FINMA betont internationale Kooperation

Die FINMA wird nun eingehend prüfen, ob Libra mit einer oder ggf. sogar mit beiden Lösungen ein Zahlungssystem begründen darf. Dabei wird es im Rahmen der Überprüfung auch darum gehen, ob internationale Bestimmungen zur Geldwäschebekämpfung eingehalten werden können. Außerdem wird die Finanzmarktaufsicht prüfen, welche zusätzlichen Anforderungen ggf. nötig sind damit Libra starten darf.

Neben der engen Zusammenarbeit mit der Libra Association, hält die FINMA ebenfalls mit 20 verschiedenen Aufsichtsbehörden und Nationalbanken Kontakt. Außerdem beteiligt man sich auch an entsprechenden Arbeitsgruppen des Financial Stability Board (FSB).

Stablecoin vs CBDC

Damit verschärft sich das Tempo des Wettlaufs. Dieser wird zwischen staatlichen Bemühungen in Richtung digitales Zentralbankgeld (CBDC) und den privatwirtschaftlichen Stablecoins ausgetragen. Zwar hat man seitens Libra einen klaren Vorsprung in der technologischen Entwicklung, muss sich nun aber mit den Regulatoren abstimmen.

Auf der anderen Seite können Staaten durchaus flexibler auf die Rechtslage eingehen, haben aber im Gegensatz zu Libra kein funktionierendes Produkt. Hier ist China die einzige Ausnahme, denn dort beginnt man bereits im Mai mit einem ersten Test in kleinen und damit entsprechend geschützten Bereichen des wirtschaftlichen Lebens.

Insgesamt stehen die Chancen für Libra damit gar nicht so schlecht. Bis die Behörden grünes Licht geben, können die Entwickler weiter an dem Produkt feilen.

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