Regulierung

Großbritannien will Bitcoin Derivate verbieten

Kein Hebel mehr

Schon sehr bald könnte es für Verbraucher die in Großbritannien leben vorbei sein. Die „Financial Conduct Authority“ hat einen Vorschlag vorgelegt, der Derivate auf Kryptowährungen verbieten soll.

In erster Linie sind damit anscheinend klassische Finanzprodukte wie CFDs gemeint. Aber auch Futures, Perpetual Swaps und Optionen, die von Anbietern wie BitMEX, Deribit und auch bald von Binance und Bitfinex angeboten werden, werden wahrscheinlich davon betroffen sein. Die FCA hegt Bedenken wegen der Risiken für die Verbraucher.

Diese sind tatsächlich sehr hoch, liegen aber in vieler Hinsicht nicht zwingend höher als die Risiken von anderen Derivaten auch.


Allgemeine Kritik an den Märkten

Ihre Haltung begründet die FCA damit, dass viele Verbraucher gar nicht wüssten, worin sie konkret investieren. Sie sind also aus Sicht der Behörde nicht hinreichend über die Produkte informiert. Kryptowährungen seien selbst zu unsicher und spekulativ, als dass es verträglich wäre auch noch Derivate dazu anzubieten.

Außerdem sieht sie Kryptowährungen in zu enger Verbindung mit diversen Verbrechen. Darunter Drogenhandel und Geldwäsche. Damit würden sich Verbraucher ihrer Ansicht nach dem Risiko aussetzen mit diesen Aktivitäten in Zusammenhang gebracht zu werden.

Die Behörde wirft auch eine großzügige Schätzung in den Raum. Man will den britischen Verbrauchern einen Gefallen tun und insgesamt zwischen 75 und 234 Millionen Pfund an Verlusten ersparen, indem man sie nicht mehr am Markt partizipieren lässt.


VPN Anbieter werden sich freuen

Die bisherigen Verordnungen der FCA sind extrem weit gefasst und obwohl in der Pressemitteilung keine betroffenen Unternehmen genannt wurden, darf davon ausgegangen werden, dass auch die vorgenannten Exchanges betroffen sein werden.

Denn die geplante Verordnung bezieht sich u.a. auf alle Unternehmen, die „Cryptoassets“ vermarkten oder aufbewahren. Auf dem einen oder anderen Weg werden also die bekannten Anbieter davon betroffen sein.

Die Lösung für Verbote ist bisher der Bann aller IP-Adressen aus entsprechenden Ländern, so dass Kunden aus diesen Regionen ausgeschlossen werden. So dürfen beispielsweise US-Verbraucher BitMEX nicht verwenden. Gegen VPN-Verbindungen unternehmen die meisten Firmen allerdings nichts.


Wahrlich eine Insel

Es muss schön sein Dinge zu verbieten, weil man behaupten kann, sie stünden mit kriminellen Machenschaften in Verbindung. Wie wäre es da mit einem Verbot diverser Kreditinstitute, die alle paar Jahre bei der Geldwäsche erwischt werden?

Offensichtlich wird immer noch die gute alte Keule ausgepackt, wenn es darum geht gegen Bitcoin und Co vorzugehen. Drogen und Geldwäsche!

Dieses Mal wird es aber noch besser, denn es geht nicht darum Verbrechen zu verhindern, sondern die unschuldigen Verbraucher zu schützen.

Klar, wer an den Märkten zockt trägt ein extrem hohes Risiko. Aber warum soll das unbedingt soviel höher sein, wenn es um Bitcoin geht? Volatilität ist für Marktteilnehmer die auf den Bitcoinpreis spekulieren kein Problem. Im Gegenteil.  Sie ist erwünscht.

Es ist der Rekt-or-Moon-Effekt der die Trader lockt. Verbraucherschutz kann auch in diesem Sektor Sinn machen. Information statt Verbote wäre angebrachter.

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