- Der Bitcoin-Kurs fiel gestern unter 20.000 US-Dollar.
- Eine Reihe von intrinsischen Schocks beuteln den Kryptomarkt.
- Zusätzlich belastet die Angst vor einer Bankenkrise sämtliche Märkte.
Bitcoin rutschte gestern erstmals unter die psychologisch wichtige Marke von 20.000 US-Dollar. Zum Redaktionsschluss notiert BTC bei 19.906 US-Dollar und die Struktur im Chart offenbart in erster Linie, dass die Bären die Situation kontrollieren.
Dieser heftige Kursrutsch lässt sich jedoch nicht auf eine einzelne Ursache reduzieren, sondern findet seinen Anlass in einer Reihe von Ereignissen, die den Markt unterschiedlich stark belasten. So wurde bereits am Mittwoch bekannt, dass US-Behörden rund 50.000 BTC transferiert haben. Dabei handelt es sich um beschlagnahmte Bitcoin von dem Darknet-Marktplatz SilkRoad. Ein Löwenanteil der Summe soll auf interne Wallets überwiesen worden sein. Jedoch fanden rund 10.000 BTC ihren Weg auf Coinbase.
Somit geht die Befürchtung herum, dass die Behörden abverkaufen. Da der Markt aktuell nicht sonderlich liquide ist, bereitet dies vielen Marktteilnehmern große Sorgen.
Bankenkrise und Zinsängste
Im Januar waren die meisten Marktteilnehmer noch verzückt und gingen davon aus, dass die nächsten Zinserhöhungen auf jeweils 25 Basispunkte begrenzt sein würden. Nach den Äußerungen von Jerome Powell vor dem Bankenausschuss, sieht die Welt jedoch ganz anders aus und man rechnet gemeinhin mit 50 Basispunkten als nächsten Schritt.
Noch schwerer wiegt die Bankenkrise. Zum einen hat der Kryptomarkt mit der Liquidation von Silvergate zu kämpfen. Hier droht langfristig ein Engpass für Börsen und Broker zu entstehen, die auf das Zahlungsnetzwerk der Signature Bank ausweichen müssen. Doch auch Signature hat bereits signalisiert, dass man sich distanzieren will und Einschränkungen im Zahlungsverkehr angekündigt.
Doch das Thema Banken beherrscht nicht nur den Kryptomarkt. Denn die Silicon Valley Bank geriet in eine Schieflage, welche sie dazu zwang Wertpapiere in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar mit Verlust zu verkaufen. Es sind niedrig verzinste Anleihen, welche nicht nur der SVB, sondern vielen kleinen und mittleren Banken das Leben schwer machen. Denn bei ihnen türmen sich laut FDIC unrealisierte Verluste von rund 620 Milliarden US-Dollar. Geraten die Banken in einen Liquiditätsengpass, weil etwa viele Kunden ihre Gelder abheben, dann müssen sie diese Anleihen mit Verlust abstoßen, was sich auf die Bilanzen niederschlägt.
Angesichts dessen brach die Aktie der SVB um rund 60 Prozent ein und die Märkte werden von der Angst einer möglichen US-Bankenkrise belastet. Das gilt für Bitcoin genauso wie für Aktien. Zusätzlich werden heute die US-Arbeitsmarktdaten mit Spannung erwartet. Sie gelten als Benchmark dafür, ob die Fed noch drastischer werden muss, um die Inflation einzudämmen.