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Blockchain-Strategie: Bundesregierung will digitale Token-Ökonomie

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Bildquelle: Couleur, pixabay.com

Es ist soweit

Seit gestern ist sie da und kann von jedem begutachtet werden, die Blockchain-Strategie der Bundesregierung. Auf 24 Seiten legt die Regierung da, wie sie zukünftig Blockchain-Technologie einzusetzen und zu fördern gedenkt. Wichtig sind hier auch verschiedene Einschätzungen, die bereits bekannte Phänomene, wie beispielsweise ICOs, rechtlich einordnen sollen.

Im Wesentlichen wurde das Thema in fünf Handlungsfelder aufgeteilt, in denen die Regierung einen besonderen Bedarf sieht. Spektakulärer als die Gliederung ist jedoch die Zielsetzung des Ganzen. Denn man schreibt Deutschland eine Vorreiterrolle zu und möchte diese auch in Zukunft weiter ausbauen.

Diese Einschätzung mutet ein wenig seltsam an, gab es doch in der Vergangenheit viele Unklarheiten und eine Gesetzgebung, die nicht selten Urteilen auf der EU-Ebene widersprach. Nur langsam passte man sich dem an, was im EU-Ausland schon länger galt.


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Ein Ja zur Blockchain, ein Nein zu Bitcoin

Das Wort Bitcoin wird in dem ganzen Papier siebenmal erwähnt und das auch nur, um dem geneigten Leser eine Einleitung zu bieten, wo Blockchain-Technologie einst ihren Ursprung nahm. Damit ist klar, man will Anwendungsfälle jenseits von Bitcoin und anderen Kryptowährungen untersuchen und in den jeweiligen Bereichen separate Technologien entwickeln oder bereits vorhandene nutzen.

Zumindest die Pläne dafür klingen spannend. Denn die Verwendung von Blockchain-Technologie soll in ganz unterschiedlichen Bereichen eruiert werden. Das betrifft beispielsweise die öffentliche Verwaltung, die zukünftig digitale Identitätsnachweise auf der Blockchain verwenden könnte. Jedoch fällt hier direkt auf, dass es sehr oft darum geht Dinge zu erproben.

Konkrete Ziele und damit verbundene Meilensteine schlägt das Papier nicht vor und so bleibt es in erster Linie eine Absichtserklärung auch mal was mit Blockchain zu probieren.

Die Regulierung ist sicher

In einigen Punkten hat man allerdings dann doch konkrete Vorstellungen und will ganz schnell Fakten schaffen. Man will keine Konkurrenz zum Euro und daher gibt es ein klares Nein zu Libra und allen Stablecoins, die ähnliche Pläne verwirklichen wollen.

Man will Betreiber von Wallet-Services mehr in die Verantwortung nehmen. Wer einen Wallet anbietet, der soll gefälligst dafür sorgen, dass auch bekannt ist, wem die Krypto-Einlagen gehören. Dieser Punkt wird im Jahr 2020 schon Wirklichkeit und betrifft auch Zahlungsdienstleister und Börsen.

Zusätzlich möchte man ICOs stärker reguliert wissen und auch Smart Contracts sollen zukünftiger verbraucherfreundlicher werden. Kann doch ein Laie gar nicht wissen, wie dieser im Einzelfall funktioniert. Was die ICOs betrifft, so kommt man da ein wenig spät.

Der Markt hat bereits mit einem Schwenk zu IEOs und STOs reagiert. Somit haben sich die Rahmenbedingungen schon deutlich verändert, wenn man dies mit Zeiten vergleicht, in denen ein ICO mit einem Foreneintrag auskam. Zusätzlich hat das Thema nach dem fatalen ICO-Crash im Jahr 2018 auch deutlich an Attraktivität für die Anleger verloren.

Das wird wehtun

Damit wird klar, dass die wichtigsten Entscheidungen bereits getroffen wurden und gar nicht auf eine Strategie oder ihre Umsetzung gewartet wurde. In Bezug auf dezentrale Kryptowährungen steuert man auf Parallelstrukturen zu.

Unternehmen und Plattformen werden wahrscheinlich ihr Geoblocking zukünftig ausbauen, was die User dann fleißig umgehen werden. Mit einigen Services, wie BitPay, wird das vielleicht nicht möglich sein, denn Lieferadressen in Deutschland sind dann verboten.

In anderen Fällen, zum Beispiel reine Krypto-Börsen, wird es keine Rolle spielen.

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