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Bitcoin Wallet: Die ultimative Einführung für Anfänger

Bitcoin Wallet erklärt
© Michaela Richter, Bitcoin-Kurier

Wer Bitcoin senden und empfangen will, der braucht dafür ein Wallet. Doch wie funktioniert die Technologie dahinter und welche Arten von Wallets gibt es? In diesem Artikel erklären wir kompakt und einsteigerfreundlich alles Wissenswerte und geben praktische Tipps für die ersten Gehversuche mit dem eigenen Wallet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Bitcoin Wallet?

Wenn man damit beginnt sich für Bitcoin zu interessieren, dann wird man früh mit dem Begriff der Bitcoin Wallet konfrontiert. Dabei handelt es sich um die digitale Geldbörse, in der Bitcoin verwahrt, empfangen und gesendet werden können.

Grade, weil es eine Vielzahl an unterschiedlichen Wallets gibt, lohnt es sich, sich damit gleich zu Anfang ein wenig intensiver zu beschäftigen. Obwohl die beschriebenen Basisfunktionen bei jedem Wallet gleich sind, gibt es im Bereich Sicherheit und Komfort sehr große Unterschiede.

Warum benötige ich ein Bitcoin Wallet?

Bitcoin ermöglicht es jedem Nutzer seine eigene Bank zu sein. Nur wer die Kontrolle über seinen Wallet hat, der hat auch die Kontrolle über seine Bitcoin-Einlagen. Sehr oft kommt es vor, dass große Börsen bestohlen oder betrogen werden.

Hat man seine Bitcoins mit dem eigenen Wallet verwahrt und weiß man, wie man seinen Wallet sichert, dann ist man vor solchen Angriffen geschützt. Deshalb ist ein Wallet in erster Linie die Grundlage, um mit der Bitcoin-Blockchain zu interagieren und in zweiter Hinsicht für den Selbstschutz des eigenen Vermögens wichtig.

Aus technischer Sicht sind die Bitcoins nicht in dem Wallet gespeichert. Stattdessen enthält ein Wallet einen geheimen Schlüssel, ähnlich einem Passwort, um auf der Blockchain zu signalisieren, dass man eine bestimmte Adresse kontrolliert.

Private Keys und Public Keys

Und damit sind wir auch schon beim technischen Teil angelangt. Der der oben angesprochene Schlüssel teilt sich in zwei Paare, die immer miteinander verbunden sind. Nämlich den Public Key und den dazugehörigen Private Key.

Was ist ein Public Key?

Der Public Key ist – wie der Name schon verrät – der Schlüssel, der öffentlich bekannt ist. Er ist die eigentliche Bitcoin-Adresse, an die man Bitcoin versenden oder empfangen kann. Daher fungieren Public Keys als Empfangsadressen für Bitcoin.

Eine Bitcoin-Empfangsadresse beginnt entweder mit der Ziffer 1, 3 oder dem Kürzel bc1. Die Unterschiede erklären sich durch das jeweilige Adressformat, wobei alle Adressen miteinander kompatibel sind und Bitcoin zwischen den verschiedenen Adressformaten gesendet und empfangen werden können. Hier drei Beispiele:

  • Legacy Adresse: 1Mpf72Q2xwi1okJL1RCaQeVRPKDhEWRtXt
  • Bech32 Adresse: bc1qar0srrr7xfkvy5l643lydnw9re59gtzzwf5mdq
  • SegWit Adresse: 392PTfCzykHSyteg6umCCvbrofRSoJb96i

Oberflächlich betrachtet handelt es sich also um eine Kontonummer, an die jeder Bitcoin versenden kann, der sie kennt. Anders als bei Bankdaten ist man aber unter Verwendung einer Bitcoin-Adresse zunächst durch das Pseudonym der Adresse geschützt. Man sollte hier beachten, dass man entgegen der weitverbreiteten Meinung, nicht automatisch anonym Transaktionen durchführen kann. Dazu braucht es entweder einen Bitcoin Mixer oder eine spezielle Software, wie Wasabi.

Was ist ein Private Key?

Der Private Key ist das Gegenstück zum Public Key. Die beiden existieren immer als Paar. Mit dem Private Key kann man dem Bitcoin-Netzwerk mitteilen, dass man einen bestimmten Public Key kontrolliert.

Er ist wesentlich länger als etwa eine PIN und ist deshalb auch unfassbar schwer zu erraten. Somit kann niemand zufällig die Kontrolle erlangen, indem er versucht einen Schlüssel zu erraten.

Hier ein Beispiel für einen Private Key:

L4Xq3ufEfxCga6FM4V5FdfGCkPU8ixbRxEKZisZ8pZeoF6Doa2Y1

Für jede Empfangsadresse entsteht also ein Schlüsselpaar und die Wallet verwaltet diese Paare. Damit man keine unendlichen langen Listen mit Schlüsselpaaren führen muss, speichert ein Wallet diese Informationen auf bestimmte Art und Weise. Je nachdem, wie diese Verwaltungsarbeit technisch gelöst wird, ergeben sich Unterschiede bei der Sicherheit und dem Komfort eines Wallet.

WICHTIG: Der Private Key ist das Herzstück, hüten Sie ihn gut! Erlangt ein Fremder dieses Geheimnis, dann hat er jederzeit die Kontrolle über das entsprechende Vermögen auf dem dazugehörigen Public Key.

Verschiedene Arten von Bitcoin Wallets

Um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Nutzer gerecht zu werden, haben sich im Laufe der Zeit einige Varianten etabliert, die ihren Zweck am besten erfüllen. Am Ende haben sich die im Folgenden vorgestellten Varianten für den jeweiligen Anwendungsfall bewährt.

Hardware Wallet

Für die meisten Nutzer empfiehlt sich ein Hardware Wallet, weil dies die sicherste Variante ist. Die Sicherung der Backups gestaltet sich sehr einfach und dadurch das die Private Keys auf dem Gerät gespeichert sind, kann man sich relativ sicher sein, dass ein Angreifer viele Hürden überwinden müsste, um an das eigene Bitcoin-Vermögen heranzukommen.

Zu den beliebtesten Geräten zählt der Ledger Nano S. Wer bereit ist etwas mehr Geld auszugeben, der bekommt mit dem Ledger Nano X sogar die Möglichkeit sein Hardware Wallet mit dem Smartphone zu nutzen.

Daher braucht ein Hardware Wallet immer auch einen PC oder ein Smartphone als Schnittstelle. Die Transaktionen müssen aber per Knopfdruck auf dem Gerät bestätigt werden. Diese physikalische Trennung sorgt letztlich für den Zugewinn an Sicherheit.

Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Hersteller von den Hardware Wallets alle gängigen Kryptowährungen in den Wallet integrieren. Daher eignen sie sich nicht nur zur Aufbewahrung von Bitcoin.

WICHTIG: Ein Hardware Wallet sollte entweder vom Hersteller oder einem offiziellen Reseller erworben werden. Unter keinen Umständen darf ein solches Wallet vorkonfiguriert sein. Der sogenannte Seed muss immer vom Käufer selbst erstellt werden, weil sonst dritte Zugriff auf die Bitcoins haben könnten. Sollte auf dem Versandweg an dem Paket manipuliert worden sein, so ist ebenfalls höchste Vorsicht geboten. Im Zweifelsfall immer direkt den Kontakt zum Hersteller suchen.

Desktop Wallet

Ein Desktop Wallet ist eine Software, die zumeist unter den Betriebssystemen Windows, MacOS oder Linux zum Einsatz kommt. Für Bitcoin ist das sogenannte Bitcoin Core Wallet die Referenzsoftware. Desktop Wallets können einen sehr unterschiedlichen Funktionsumfang haben und eignen sich sowohl für Anfänger, als auch für Fortgeschrittene.

Verwendet man ein solches Wallet, dann muss man gut aufpassen, dass der eigene Rechner immer virenfrei bleibt. Ansonsten könnte man die Software relativ leicht angreifen. Außerdem benötigt man viel Speicherplatz, denn die Bitcoin-Blockchain muss, je nach gewählten Wallet, vollständig heruntergeladen werden und sie wird außerdem immer größer.

Will man auch andere Kryptowährungen nutzen, so kommen schnell ein paar Hundert Gigabyte zustanden, die man für seine Wallets reservieren muss. Alternativ kann man auch einen Desktop Wallet wählen, der sich stattdessen mit einem Server des Herstellers verbindet. Dann synchronisiert man aber die Blockchain über diesen Knotenpunkt, was bedingt, dass man dem Betreiber vertrauen muss. Im Gegenzug braucht man dann aber nur wenige Megabyte an Festplattenspeicher und synchronisiert auch schneller, wenn man den Wallet eine Weile nicht geöffnet hat.

Smartphone Wallet

Ein Smartphone Wallet ist die mobile Variante und auch hier stehen diverse Lösungen zur Verfügung. Die meisten Wallets im mobilen Bereich sind Thin-Clients, daher laden sie keine vollständige Kopie der Blockchain herunter, sondern kommunizieren mit entsprechenden Servern, um sich zu synchronisieren.

Eine der wenigen Ausnahmen ist das HTC Exodus, welches eine extra Speicherkarte hat, um einen mobilen Full Node zu starten. Auch hier muss man sich gut überlegen, wie man sein Wallet sichert. Insbesondere ein Verlust des Smartphones ist relativ wahrscheinlich

Im Gegenzug sind Smartphone Wallets sehr bequem, insbesondere, weil man damit QR-Codes sehr leicht scannen kann, was das Bezahlen mit Bitcoin ungemein erleichtert. Sollten Kryptowährungen jemals Einzug an Kassensystemen halten, dann dürfte dies, neben NFC, die häufigste Anwendung werden.

Online Wallet

Ein Online Wallet liegt im Prinzip immer dann vor, wenn man einer dritten Partei mit der Verwaltung seiner Schlüsselpaare vertraut. Darunter zählen auch die Wallets von Börsen und Brokern, die für ihre Kunden eingerichtet werden.

Der Nachteil besteht hier in der mangelnden Kontrolle durch die Nutzer. So verfügt man zwar über einen Zugang mit Login, aber nicht über den Private Key. Wenn der Anbieter die Seite abschaltet oder den Zugang verweigert, so hat man sich effektiv ausgesperrt.

Um aber auf den Börsen Handel zu betreiben, ist die Nutzung unverzichtbar. Es empfiehlt sich also nur die Beträge auf einem solchen Wallet zu lagern, die man auch dort unmittelbar benötigt. Von dauerhafter Verwahrung ist aber abzuraten.

Paper Wallet

Ein Paper Wallet ist logischerweise eine Offlinevariante und eignet sich als sogenanntes Cold Storage. Dadurch, dass sie nach der Erstellung nicht mehr mit einem Computer verbunden ist, besteht hier zumindest kein Angriffsvektor.

Auf der anderen Seite braucht dieses Stück Papier sehr viel Schutz und Aufmerksamkeit. Ist es einmal vernichtet, dann ist das Vermögen dahin. Ein Paper Wallet kann aber dennoch sinnvoll sein. Denn es gibt auch Varianten, bei denen die Daten in Metall graviert werden, um eine höhere Haltbarkeit zu gewährleisten.

paper wallet
So kann ein Paper Wallet aussehen. Links der Public Key, rechts der Private Key.

Ein besonderes Problem entsteht immer bei der Erstellung eines solchen Wallets. Denn derjenige der das Schlüsselpaar kreiert, der könnte später Transaktionen vornehmen. Will man einem Unternehmen so wichtige Informationen anvertrauen? Auch wenn man die Keys selbst erstellt, so muss man sich immer fragen, ob die gewünschte Umgebung auch wirklich sicher ist. Hinzukommt der Umstand, dass man mit einem Paper Wallet nur sehr umständlich Transaktionen anstoßen kann.

Daher bleibt diese Form des Wallet für die meisten Anwender lediglich ein praktischer Offlinespeicher.

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