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Bitcoin im Schneckentempo: Keine Reaktion auf Zinserhöhung

Ein Schnecke kriecht am Boden
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  • Gestern hat die Fed die Zinsen erneut erhöht.
  • Der Kryptomarkt reagierte darauf nur verhalten.
  • Beim Aktienmarkt sieht die Angelegenheit jedoch anders aus.

Bitcoin klebt förmlich fest, denn der Kurs bewegte sich gestern weder nennenswert vor, noch zurück. Zwar war der gestern durch Jerome Powell verkündete Zinsschritt voll und ganz erwartet worden, die träge Reaktion darauf allerdings nicht. Zwar könnte man argumentieren, dass der Markt das Ereignis eingepreist hat, aber dies wird der Gesamtsituation nicht gerecht.

Denn während Aktien sich in den vergangenen Wochen in luftige Höhen schwangen, blieb Bitcoin in einer Range. Dass jetzt auch die Zinserhöhung nicht weiter für Aufregung sorgt, bedeutet jedoch nicht, dass sich Bitcoin endgültig von dem Zins- und Inflationsgeschehen entkoppelt hat. Stattdessen ist diese Unentschlossenheit ein Zeugnis für die hohen Risiken, die viele Investoren aktuell sehen.

Dabei sorgen die Anträge auf einen Spot-Bitcoin-ETF für ein bullishes Narrativ, welches offensichtlich nicht ausreicht, den Kurs weiter zu pushen.

Die Fed bleibt unbeirrt

Erneut nahmen Vertreter diverser Medien die Pressekonferenz zum Anlass, Jerome Powell mit Fragen zu konfrontieren. Allerdings verraten seine Antworten wenig Neues in Bezug auf den Kurs der Fed.

Die Inflation wird eingedämmt, indem die Zinsen so lange und so hoch angehoben werden, wie es nötig ist. Dabei versucht sich die Fed immer noch an dem Drahtseilakt, die Wirtschaft nicht vor die Wand zu fahren, was im Resultat kleine Zinsschritte bedeutet.

In den kommenden Monaten wird es also erneut darum gehen, die Wirtschafts- und Inflationsdaten im Auge zu behalten, um das weitere Vorgehen der Fed antizipieren zu können. An diesem Spiel hat sich also nichts geändert, außer, dass Bitcoin nicht mehr im gleichen Maß darauf anspringt.

Intrinsische Krisen noch nicht ausgestanden

Der Kryptomarkt leidet noch unter einer Reihe von Krisenherden, welche eine große Belastung darstellen. Zwar hat Ripple gegen die SEC gesiegt, aber Binance liegt regelrecht unter Beschuss.

Das Problem daran ist die marktbeherrschende Stellung, welche Binance innehat. Rund 80 Prozent Marktanteil rechnet man dem Unternehmen allein am Börsengeschäft zu. Hinzu kommen Mining, Staking, das Ökosystem der BNB-Chain sowie milliardenschwere Investments in alle möglichen und unmöglichen Firmen und Projekte.

Es scheint naheliegend, dass ein Aufatmen erst möglich ist, wenn die schweren Vorwürfe gegen Binance in irgendeiner Form aus der Welt geschafft worden sind. Dabei ist ein Sieg für das Unternehmen nicht der ausschlaggebende Faktor. Gewissheit über die Rahmenbedingungen des Marktes dürften für das Kapital, welches an der Seitenlinie wartet, sehr viel ausschlaggebender sein. Ausschließlich die spontane Bewilligung eines Spot-Bitcoin-ETFs könnte diese Situation ändern. Zwar könnte ARK Invest im August eine Antwort erhalten, aber es gilt als unwahrscheinlich, dass die SEC den Daumen hebt. Schließlich liegt sie mit Coinbase ebenfalls im Rechtsstreit. Genau diesem US-Unternehmen kommt bei der Marktüberwachung und teilweise auch der Verwahrung eine besondere Bedeutung bei den ETF-Anträgen zu.

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