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Bitcoin-Kurs im Minus: Gefährden ETF-Abverkäufe die Marktstabilität?

Bitcoin Münze als wackeliges Fundament in einem Stapel Bauklötze
Bildquelle: © stock.adobe.com

  • Der Start der Bitcoin-ETFs ist im Ergebnis hervorragend und bullisch.
  • Die Abverkäufe des Grayscale-ETFs sorgen jedoch für Druck auf den Spotmarkt.
  • Sollten sich die Abverkäufe erhöhen und fortsetzen, dann könnte das die Kursgewinne aus 2023 möglicherweise zunichtemachen.

Grayscale hat mit seinem Bitcoin-ETF ein besonderes Produkt an den Markt gebracht. Denn im Ergebnis wurde der Grayscale Bitcoin Trust in einen ETF umgewandelt. Weil die Anteile des Trusts nicht frei handelbaren waren, konnten Investoren sie lange Zeit unter dem fairen Wert kaufen. Im Ergebnis bekamen sie dadurch einen Rabatt auf Bitcoin und dieser lag zeitweise zwischen 40 und 48 Prozent. Jetzt, wo die Anteile liquide sind, können diese Anleger ihre Gewinne mitnehmen. Denn zum einen haben sie sich mit einem gehörigen Abschlag eingekauft und zum anderen ist der Kurs im letzten Jahr ordentlich angestiegen.

Nachdem endlich Zahlen zum Start der Bitcoin-ETFs verfügbar werden, zeigt sich aufgrund dieser Situation ein ernüchterndes Bild. Denn der ETF von Grayscale verzeichnet das höchste Volumen und die Anleger verkaufen den ETF ab. Schlussendlich bleibt der Zufluss in der Gesamtbetrachtung zwar positiv, aber es bereitet zumindest leichte Kopfschmerzen, dass Grayscale auf rund 27 Milliarden US-Dollar in Bitcoin sitzt. Sollten sich die Abverkäufe beschleunigen, dann dürfte das den Bitcoin-Kurs weiter drücken.

Im schlimmsten Fall droht ein weiterer Bärenmarkt, der sich im Kern auf zwei Szenarien beschränken würde.

Harte Landung oder qualvolles Ende

Ein Crash wäre denkbar, wenn viele Anleger ihre Anteile schlicht und ergreifend einfach auf den Markt schmeißen. Dieses Szenario ist zwar nicht unmöglich, aber unwahrscheinlich. Schließlich würden Investoren dadurch riskieren, zu einem schlechteren Preis zu verkaufen, weil man durch ein solches Manöver den Spotmarkt ins Wanken bringen könnte.

Wahrscheinlicher ist der sukzessive Abverkauf und damit ein beständiger Verkaufsdruck, der noch lange Zeit andauern könnte. Er würde erst enden, wenn Anleger auf den ETF-Anteilen zufrieden sitzen bleiben oder schlicht mehr frisches Geld in den Markt strömt, als aus ihm herausquillt. Weil Grayscale die höchsten Gebühren für den ETF verlangt, haben Investoren sogar einen zusätzlichen Anreiz zu verkaufen. Selbst wenn sie Bitcoin-ETFs halten wollen, so sind die prozentualen Gebühren bei BlackRock und Co. deutlich kundenfreundlicher gestaltet.

Allerdings ist das nur graue Theorie, denn die Zahlen sprechen aktuell eine ganz andere Sprache.

Die ETFs bleiben ein bullischer Faktor

Man sollte jedoch nicht aus dem Blick verlieren, dass in den ersten Handelstagen genügend Geld in den Markt geflossen ist. Das bedeutet, dass die Zuflüsse der zehn anderen ETFs die Abflüsse von Grayscale deutlich übertrafen.

Insgesamt strömten damit 1,4 Milliarden US-Dollar frisches Kapital in den Markt und wenn man die Zahl um die Kapitalabflüsse bereinigt, dann liegt man immer noch bei 800 Millionen US-Dollar. Setzt sich der Trend fort, dann erzeugen die ETFs eine beständige Nachfrage nach einem absolut knappen Gut. Und das ist in der Theorie und in der Praxis extrem bullisch.

In Bitcoin investierte Anleger sollten also die aktuellen Zahlen zu den Zu- und Abflüssen im Auge behalten. Gleichzeitig darf man nicht vergessen, dass auch andere Faktoren auf den Markt einwirken, weshalb man die Entwicklung der noch blutjungen ETFs niemals isoliert betrachten sollte.  

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