US-Finanzminister Scott Bessent hat sich zu den staatlichen Bitcoin-Käufen geäußert, die von vielen Marktteilnehmern herbeigesehnt wurden. Bessent erteilte jedoch eine klare Absage und betonte, dass die USA Bitcoin ausschließlich auf budgetneutralem Wege erwerben werden. Bislang besteht die US-Bitcoin-Reserve ausschließlich aus beschlagnahmten BTC. Zwar sollen diese nicht veräußert werden, doch vielen Befürwortern von Bitcoin geht das nicht weit genug.
Die Frage der Budgetneutralität war seit der Unterzeichnung der Executive Order am 6. März durch US-Präsident Trump unter Experten immer wieder Thema. Neben neuen Beschlagnahmungen wurden auch ungenutzte Budgets aus anderen Haushaltstöpfen zumindest in Fachkreisen diskutiert. Die Aussagen Bessents kommen daher wenig überraschend: Schon bei der Einrichtung der Reserve stand fest, dass es keine programmatischen Käufe geben wird. Deutlich wird jetzt aber auch, dass es keinen klaren Fahrplan gibt, wie zusätzliche Bitcoin tatsächlich budgetneutral beschafft werden sollen.
Die US-Regierung hat damit im typischen Trump-Stil ein Wahlversprechen eingelöst, ohne sich auf finanzielle Verpflichtungen einzulassen, die man sich nicht leisten kann oder will. Mit Ausnahme neuer Beschlagnahmungen bleibt der Handlungsspielraum für die budgetneutrale Akquise entsprechend eng.
Parallel dazu treibt Washington mit dem GENIUS Act und dem CLARITY Act die Regulierung von Markt, Akteuren und Technologien voran. Der Fokus verschiebt sich damit klar: weg von Bitcoin, hin zu Stablecoins, DeFi und der Tokenisierung realer Vermögenswerte (RWAs).
Bitcoin könnte stagnieren
In den letzten Monaten spielten Unternehmen mit Bitcoin-Reserven eine besondere Rolle, da immer mehr Firmen dem Fahrplan von Strategy folgten. Doch das Unternehmen von Bitcoin-Ikone Michael Saylor ruderte jüngst zurück und setzte einen neuen Rahmen: Weitere Käufe sollen sich am sogenannten mNAV orientieren.
Aktuell liegt diese Kennzahl bei 1,60. Erst bei einem Wert von 2,5 oder höher will man weitere Aktien ausgeben, um Kapital einzusammeln. Damit wird klar: Der wichtigste Stützpfeiler für Bitcoin wird vorerst keine neuen Impulse liefern, solange sich an der aktuellen Situation nichts ändert.
Auch andere Bitcoin-Treasuries hinterlassen derzeit ein schwaches Bild. Ihr Börsenwert liegt zum Teil unter dem Wert ihrer Bitcoin-Bestände. Optimisten mögen das als Kaufgelegenheit sehen, doch dabei wird übersehen, dass in die Aktienkurse nicht nur die Bitcoin-Bestände, sondern auch Verbindlichkeiten und weitere Risiken eingepreist sind.
Viele dieser Unternehmen haben ebenfalls einen belasteten mNAV, der teils sogar unter 1 liegt – ein Zeichen struktureller Schwäche. Helfen könnte nur ein steigender Bitcoin-Kurs. Sollte dieser jedoch stagnieren oder sogar fallen, geraten die Firmen unter Druck. Müssten sie dann gezwungenermaßen Bitcoin verkaufen, droht im schlimmsten Fall eine Abwärtsspirale.
Ist der Bullenmarkt damit beendet?
So ernst diese roten Flaggen auch sind – das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Die US-Regierung gestaltet den gesetzlichen Rahmen zwar neu, doch die Branche verfügt über eine starke Lobby, die ihre Interessen einbringt.
Zudem sind die Treasuries zwar ein bedeutender Faktor, aber längst nicht so wichtig wie die Bitcoin-Spot-ETFs. Diese Produkte brachen sämtliche Rekorde und sorgen für explosives Wachstum. Das unterstreicht das Vertrauen der Anleger und das nach wie vor hohe Interesse an Bitcoin.
Was mit der endgültigen Absage der US-Regierung und der Schieflage einzelner Unternehmen fehlt, ist jedoch der „Super Charge“ für den Bitcoin-Kurs aus dieser Richtung. Hier könnten die Altersvorsorgepläne eine größere Rolle spielen, denn Trump öffnete sie für Bitcoin und andere alternative Anlagen.