- Der ETC-Kurs konnte an sein Hoch vom 29. Juli anknüpfen.
- Gleichzeitig stieg auch die Hashrate an und könnte bald einen Höchststand erreichen.
- Zusätzlich bestärkt ein Report von JPMorgan erneut die Perspektive, dass Ethereum Classic zu den Gewinnern nach dem Merge gehören könnte.
Ethereum Classic ist eigentlich ein kleines, schwaches und fast in Vergessenheit geratenes Netzwerk. Es gab in den letzten drei Jahren schlicht keinen Grund, auf die ETC-Blockchain zu setzen. Doch mit dem bald anstehenden Merge der Ethereum-Blockchain könnte sich das ändern. Die Miner müssen sich überlegen, was sie mit der gigantischen Rechenleistung ihrer GPUs machen.
Wenn Ethereum dem Mining den Rücken kehrt, dann bleiben nur wenige Alternativen. Jüngst identifizierte JPMorgan Ethereum Classic zusammen mit Ravencoin als Ausweichmöglichkeit. Im Fall von Ravencoin muss das jedoch Wunschdenken sein, denn die Hashrate ist seit Januar 2022 auf einem absteigenden Ast. Bei Ethereum Classic ist das anders, denn hier kratzen die Miner an der Decke und sind dabei das Hoch vom April 2021 zu durchbrechen.
Der Kurs folgt immer der Hashrate. So lautet eine alte Devise unter Tradern auf dem Kryptomarkt. Bis zu einem gewissen Maß stimmt das auch, sollte allerdings nicht pauschal als These für ein Investment in Betracht gezogen werden.
Ethereum Classic fehlt die Zustimmung
Miner alleine können kein dezentrales Ökosystem aus dem Boden stampfen. Es braucht aber nicht nur DApps und Entwickler, sondern auch Stablecoins und Nutzer. Hier hat Ethereum Classic ein Defizit aufzuweisen, welches vermutlich nicht wettgemacht werden kann.
Dennoch ist der Markt bullish und das hat weniger mit den nicht vorhandenen Qualitäten von Ethereum Classic zu tun, sondern mit einem möglichen Scheitern der wesentlich größeren Schwester. Sollte der Merge nämlich ein Debakel werden, dann könnte die ETC-Blockchain vielleicht ein Zufluchtsort sein.
Diese Idee wird jedoch von einem Mann torpediert. Chandler Guo, ein einflussreicher Miner aus China, will Ethereum forken und sein eigenes Süppchen kochen. Damit erhält Ethereum Classic also Konkurrenz. Der Wettbewerb zwischen den beiden Blockchain richtet sich jedoch nicht danach, wer das bessere Angebot machen kann, sondern ist ein Wettstreit um das attraktivere Narrativ. EthereumPOW ist nämlich noch ein Hirngespinst und gar nicht verfügbar. Wer dringend eine Wette auf den möglichen Erfolg oder Misserfolg von ETHPOW abgeben möchte, der kann sein Glück bei BitMEXWerbung versuchen. Dort hat man hochspekulative Kontrakte für eine Kryptowährung im Angebot, die es noch gar nicht gibt.
Das Narrativ ist entscheidend
Ein mögliches Kursziel für Ethereum Classic sind 52 US-Dollar. Das gilt aber auch nur kurz- bis mittelfristig und kann nur gelingen, wenn die restlichen Rahmenbedingungen stimmig bleiben. Sofern die Inflationsdaten für August schlechter ausfallen sollten oder die Fed im September einen harten Kurs fährt, dürfte nämlich der gesamte Markt leiden.
Zum Redaktionsschluss steht Ethereum Classic bei 42,29 US-Dollar und begegnet bei 44,50 US-Dollar einem Widerstand. Sollte den Bullen ein Ausbruch mit erfolgreichen Retest gelingen, dann läge das Kursziel von 52 US-Dollar in greifbarer Nähe. Im Falle eines Scheiterns, sollte der Kurs im täglichen Chart möglichst nicht unterhalb von 34 US-Dollar abschließen. Dann bestünde nämlich die Möglichkeit, dass der Markt vorerst in einer Range verbleibt.
Sollte sich in den kommenden Wochen ein Exodus der Miner in Richtung Ethereum Classic beobachten lassen, dann wäre das großartig, weil dies wahrscheinlich als Bestätigung gewertet werden würde, dass die ETC-Blockchain die Nachfolge von Ethereum antritt und das Mining fortsetzen wird. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass Ethereum Classic kein vollwertiger Ersatz sein kann.
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