Kompakt:
- Wirecard musste Insolvenz anmelden, weil 1,9 Milliarden Euro in den Büchern fehlen.
- Der ehemalige Vorstandsvorsitzende wurde festgenommen, er soll dafür zur Verantwortung gezogen werden.
- Nun gerät die BaFin in die Kritik. Die Aufsichtsbehörde leistete offensichtlich keine gute Arbeit.
Der Wirecard-Skandal zieht seine Kreise und nun gerät auch die BaFin zunehmend unter Druck. Während sich in den letzten Tagen die meisten Medienberichte in der Krypto-Szene auf die Berichterstattung über das Schicksal von TenX und Crypto.com fokussierten, brechen nun die Mainstream-Medien den Stab über Deutschlands Bankenaufsicht.
Denn die Hüter sind ausgerechnet bei einem Betrug mit unfassbarem Ausmaß auf beiden Augen blind gewesen. Nun scheint es, als beginne man damit, mit den Fingern aufeinander zu zeigen und einen Schuldigen auszumachen und Verantwortung abzuwälzen. Dabei ist mehr als offensichtlich, wer der Schuldige an der Sache ist.
Die BaFin hat bei ihrer Aufgabe versagt, das Unternehmen zu überwachen und einen Betrug in bisher nie dagewesener Form zu verhindern.
Die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung wird zum Bauernopfer
Aus Sicht der Bundesregierung ist die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) der Schuldige. Der Vertrag mit der DPR soll laut mehreren Medienberichten gekündigt werden, danach müssen sich die entsprechenden Ministerien Gedanken machen, wie sie eine neue Kontrollstruktur aufbauen wollen.
Ein bequemer Ausweg, denn der privatrechtliche Verein kann abgestoßen werden, ohne sich über Behördenversagen und mangelhafte Qualitäten der Entscheider innerhalb der Ministerien Gedanken machen zu müssen.
Wolfgang Gerke, Präsident des Bayrischen Finanz Zentrums, vermutete gegenüber der Passauer Neuen Presse sogar ein korruptes Netzwerk, welches geholfen haben muss. Das zwei Vorstände alleine für einen so massiven Betrug verantwortlich sind, hält er für äußerst unwahrscheinlich.
Kann man der BaFin noch vertrauen?
In diesem Zusammenhang muss man sich fragen, welche Autorität die BaFin überhaupt noch darstellen soll. Unternehmen die als Kryptoverwahrer auftreten oder börslichen Handel mit Kryptowährungen ermöglichen wollen, müssen sich einem strengen Regiment unterziehen.
Zu groß ist die Furcht, dass Bitcoin und Co Geldwäsche und Finanzbetrug Tür und Tor öffnen. Wie sich im Licht des Wirecard-Skandals herausstellt, handelt es sich bei diesen Befürchtungen und er daraus resultierenden Regulierung um eine Farce.
Es mangelt den Vertretern der Krypto-Industrie nicht an Integrität, Mitteln und Willen den Auflagen zu entsprechen. Das Gegenteil ist der Fall. Es ist die BaFin, der man jetzt nicht mehr das Vertrauen schenken kann, die Antragssteller für die entsprechenden Verfahren fair zu bewerten.