Mit Donald Trumps möglichem Wahlsieg und einer republikanischen Mehrheit im Senat und Repräsentantenhaus erwarten viele eine grundlegende Veränderung der US-Kryptopolitik. Während seines Wahlkampfes hatte Trump eine klar Pro-Krypto-Position bezogen und versprochen, Maßnahmen zur Förderung des US-Kryptomarktes zu ergreifen. Dabei betonte er unter anderem, die strikte Regulierung zu lockern, eine nationale Bitcoin-Reserve aufzubauen und Krypto-Unternehmen einen leichteren Zugang zum traditionellen Bankensektor zu verschaffen.
Der Markt reagierte positiv auf die Nachricht seines Wahlsiegs, und der Bitcoin-Kurs schoss auf ein neues Allzeithoch – ein Phänomen, das einige als „Trump Pump“ bezeichnen.
Trump und die SEC: Neue Führung an der Spitze?
Die letzten Jahre waren geprägt von Spannungen zwischen der US-Wertpapieraufsichtsbehörde SEC und führenden Kryptounternehmen. Der aktuelle SEC-Vorsitzende Gary Gensler verfolgt einen restriktiven Kurs, was zu Konflikten mit großen Unternehmen wie Coinbase und Binance führte. Trump plant jedoch, die SEC unter eine krypto-freundlichere Führung zu stellen. Als mögliche Nachfolger werden Mark Uyeda, derzeit republikanischer SEC-Kommissar, oder eine gänzlich neue Besetzung diskutiert. Eine solche Veränderung könnte die Zusammenarbeit zwischen der Regulierungsbehörde und der Krypto-Branche entscheidend verbessern.
Innerhalb der Branche herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass die aktuelle rechtliche Unsicherheit die SEC dazu zwingt, den Markt durch Rechtsstreitigkeiten zu regulieren. Unternehmen wünschen sich klare Leitlinien, um den gesetzlichen Vorgaben leichter folgen zu können.
Bitcoin als strategisches Asset: Die Idee einer Bitcoin-Reserve
Ein weiterer zentraler Bestandteil von Trumps Strategie ist die Einführung einer nationalen Bitcoin-Reserve. Trump hat angedeutet, Bitcoin als strategisches Reserve-Asset zu etablieren, ähnlich wie Gold. Der „BITCOIN Act of 2024“, den Senatorin Cynthia Lummis eingebracht hat, sieht vor, dass die US-Regierung bis zu 5 % des weltweiten Bitcoin-Angebots als nationale Reserve halten könnte. Sollte dieses Gesetz verabschiedet werden, könnte es die Nachfrage nach Bitcoin weltweit erheblich steigern und seinen Status als Anlageklasse festigen. Die Realisierung dieses Plans hängt jedoch stark von einer republikanischen Mehrheit im Kongress ab, die dem Gesetzentwurf bessere Chancen auf Verabschiedung geben würde.
Sollten die USA tatsächlich eine nationale Bitcoin-Reserve aufbauen, könnten andere Industrienationen nachziehen und ihre eigenen Reserven anlegen. Ein solcher Schritt könnte Bitcoin zusätzliche Anerkennung in der internationalen Politik verschaffen.
Krypto-freundliche Maßnahmen und Impulse für die Wirtschaft
Trump hat außerdem angekündigt, Beschränkungen zu beenden, die Krypto-Unternehmen bisher den Zugang zum traditionellen Bankensystem erschwerten. Die als „Operation Choke Point 2.0“ bekannte Regelung verhinderte bislang, dass Krypto-Firmen umfassend auf Bankdienstleistungen zugreifen konnten. Durch deren Aufhebung könnte die Zahl der Banken, die Krypto-Unternehmen als Kunden akzeptieren oder selbst digitale Vermögenswerte verwalten, deutlich steigen. Analysten gehen davon aus, dass eine solche Lockerung zusammen mit der geplanten Senkung staatlicher Ausgaben und möglicherweise niedrigeren Zinssätzen dem Krypto-Markt langfristig zugutekommen könnte. Für Bitcoin könnte dies besonders vorteilhaft sein, da die Kryptowährung immer stärker als Schutz gegen wirtschaftliche Unsicherheiten und Inflation angesehen wird.
Globale Auswirkungen auf die Kryptoindustrie
Sollte Trump gewählt werden, könnten die USA eine führende Rolle im Bereich Bitcoin und Kryptowährungen übernehmen, insbesondere im Bitcoin-Mining, das nach Trumps Plänen auch Unterstützung erhalten soll. Darüber hinaus könnte Trumps Idee, Elon Musk als Leiter eines neuen „Departments of Government Efficiency“ einzusetzen, zusätzliche Anreize für die Kryptobranche schaffen und das Interesse an Kryptowährungen weiter steigern.
Insgesamt blickt die Krypto-Industrie optimistisch auf Trumps mögliche Präsidentschaft und die Aussicht auf eine krypto-freundlichere Politik. Mit einem neuen Regierungswechsel und potenziellen Gesetzesänderungen könnte Bitcoin nicht nur eine festere regulatorische Basis gewinnen, sondern auch als strategisches nationales Asset weiter an Bedeutung gewinnen.