Festnahme wegen Vortrag
Laut einer Mitteilung des US-Justizministeriums wurde der amerikanische Wissenschaftler und Hacker Virgil Griffith in Los Angeles festgenommen. Griffith leistet u.a. für die Ethereum Foundation Forschungsarbeit und ist international bekannt.
Griffith soll laut der Anklage mutmaßlich nach Nordkorea geflogen sein, um dort an einer Konferenz über Blockchain-Technologie teilzunehmen. Zuvor sei ihm die Reise durch US-Behörden untersagt worden.
Während dieser Konferenz soll Griffith angeblich einen Vortrag gehalten haben, der Nordkorea dazu befähigt haben soll mithilfe von Blockchain-Technologie Sanktionen zu umgehen und Geldwäsche zu betreiben. Sollte der Angeklagte von einem Gericht für schuldig befunden werden, dann drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft.
Nordkorea ist kein Unbekannter
Laut der Mitteilung habe man ihm seine Reise untersagt, weil man davon ausging, dass er mit seiner Teilnahme an der Konferenz Wissen weitergeben könnte, welches die Sanktionen gegen Nordkorea verletzt. Durch seine Reise im April 2019 und den mutmaßlichen Umfang seiner Teilnahme an der „Pyongyang Blockchain and Cryptocurrency Conference”, sieht die Staatsanwaltschaft nun einen Straftatbestand verwirklicht.
Das Nuklearwaffenprogramm von Nordkorea sorgt immer wieder für Konflikte und internationale Spannungen. Deshalb ist das Land weitestgehend isoliert und pflegt überwiegend Beziehungen zu China. Auch die durch Nordkorea zelebrierten Raketentests verschärfen die Situation immer wieder.
Im Bereich Kryptowährungen spielt Nordkorea ebenfalls eine Rolle. Angeblich soll das Land in groß angelegte Hacks verwickelt sein, um Kryptowährungen zu stehlen. Außerdem soll Nordkorea über Tarnfirmen Gelder waschen. Es besteht der Verdacht, dass die so gewonnen Mittel direkt in die Rüstungsprogramme Nordkoreas fließen.
Krude Methoden
Bisher ist nicht viel zu Art und Umfang der Teilnahme bekannt. Doch es ist fragwürdig, welchen Wert die möglicherweise weitergegebenen Informationen für Nordkorea gehabt haben könnten. Sollte das Land wirklich Cyberattacken und Geldwäsche betreiben, dann dürfte die Expertise von Griffith kaum entscheidend sein.
Denn die meisten Technologien, die Nordkorea in die Lage versetzen könnten die Sanktionen zu umgehen, sind Open Source. Bei freier Verfügbarkeit der Informationen und Mittel scheint Nordkorea nicht so dringend auf eine externe Expertise angewiesen zu sein.
Somit geht es hier zunächst nur um die Umsetzung des Prinzips. Was gleichzeitig drängende Fragen aufwirft, denn Personen für das disruptive Potential ihres Wissens haftbar zu machen, ist ein gefährlicher Weg.
Wo soll die Grenze zukünftig liegen? Bei Vorträgen oder sollte man nicht lieber direkt jede Publikation verbieten, die nicht mit der politischen Agenda vereinbar ist?