Der US-Bundesstaat Connecticut hat mit dem neuen „Public Act No. 25-66“ eine klare Haltung zur Nutzung von Kryptowährungen wie Bitcoin verabschiedet – und die fällt äußerst restriktiv aus. Unter dem neuen Gesetz ist es staatlichen Behörden untersagt, Kryptowährungen anzunehmen, zu halten oder in diese zu investieren. Damit verpasst Connecticut nicht nur die Chance auf technologische Innovation, sondern positioniert sich auch bewusst gegen die fortschreitende Adoption digitaler Vermögenswerte.
In dem überarbeiteten Gesetzestext, der am 1. Oktober 2025 in Kraft tritt, heißt es ausdrücklich:
„Weder der Staat noch eine politische Untergliederung des Staates darf Zahlungen in Form von virtueller Währung akzeptieren oder verlangen […] noch virtuelle Währungen kaufen, halten, investieren oder Reserven bilden.“
Die Definition von „virtueller Währung“ orientiert sich dabei an bekannten Standards und schließt alle dezentralen Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum oder Stablecoins mit ein.
Mit dieser Entscheidung stellt sich Connecticut klar gegen Entwicklungen in anderen US-Bundesstaaten, die Kryptowährungen bereits in ihre Finanzinfrastruktur integrieren oder zumindest offen gegenüber der Technologie sind.
Ein Flickenteppich der US-Kryptopolitik
Während Connecticut mit seinem Verbot staatlicher Bitcoin-Beteiligung den Rückwärtsgang einlegt, schlagen andere US-Bundesstaaten einen progressiven Kurs ein – allen voran New Hampshire und Arizona, die als erste Staaten offizielle Bitcoin-Reserven eingeführt haben, jedoch mit deutlich unterschiedlicher Ausgestaltung.
New Hampshire verabschiedete im Frühjahr 2025 das Gesetz HB 302, das es dem Staat erlaubt, bis zu 5 % seiner liquiden Mittel in digitale Vermögenswerte wie Bitcoin zu investieren – sofern diese über eine Marktkapitalisierung von mindestens 500 Milliarden US-Dollar verfügen. Damit ist faktisch nur Bitcoin gemeint. Der Staat darf aktiv kaufen und die Mittel über professionelle Custody-Lösungen oder regulierte Finanzprodukte wie Bitcoin-ETPs verwalten. New Hampshire versteht die Maßnahme als Teil einer modernen Diversifizierungsstrategie für staatliche Rücklagen.
Arizona hingegen verfolgt einen zurückhaltenderen Ansatz, Mit dem Gesetz HB 2749 wurde zwar ebenfalls die Bildung einer staatlichen Bitcoin-Reserve ermöglicht – jedoch ausschließlich auf Basis bereits beschlagnahmter oder eingezogener Kryptowährungen. Ein aktiver Kauf durch den Staat ist ausdrücklich nicht vorgesehen. Die digitale Reserve bleibt also eine Art „Beifang“ aus der Strafverfolgung und wird nicht als gezieltes Investment verstanden.
Im Kontrast dazu hat Connecticut nun als erster Bundesstaat überhaupt ein ausdrückliches Verbot verabschiedet. Der Staat darf weder Zahlungen in Kryptowährungen annehmen noch Bitcoin halten oder in digitale Vermögenswerte investieren. Diese Linie markiert einen Bruch mit der ansonsten eher vorsichtigen, aber offenen Haltung vieler anderer Bundesstaaten.
Denn in mindestens sieben weiteren Bundesstaaten, darunter Florida, Montana und North Dakota, wurden in den letzten zwei Jahren Gesetzesentwürfe eingebracht, die staatliche Bitcoin-Reserven prüfen oder ermöglichen sollten. Zwar scheiterten viele dieser Initiativen in den Ausschüssen oder per Gouverneursveto – ein kategorisches Verbot wie in Connecticut wurde jedoch nirgends erlassen.
Die US-Bundesstaaten agieren in der Kryptopolitik also weiterhin fragmentiert. Während einige aktiv testen und strategisch investieren, verharren andere im Status quo – doch nur Connecticut wagt den Schritt, sich regulatorisch komplett abzukoppeln.
Ein technischer und wirtschaftlicher Rückschlag
Durch das Verbot der Annahme und Nutzung von Kryptowährungen verzichtet Connecticut bewusst auf Zukunftstechnologien und möglicherweise auch auf wirtschaftliche Chancen. Institutionelle Innovation, z. B. durch die Einführung von Bitcoin als Teil einer Reserve oder für schnelle und transparente Zahlungssysteme, wird damit von vornherein ausgeschlossen.
Bemerkenswert ist dabei auch, dass das Gesetz in anderen Teilen die Regulierung von Krypto-Kiosken, Wallets und Anbietern verschärft – etwa durch hohe Anforderungen an Dokumentation, Identitätsprüfung, Transaktionslimits und Risikohinweise. Verbraucher- und Anlegerschutz stehen dabei im Vordergrund, doch man könnte den restriktiven Kurs als Abschreckung für Innovation und Investitionen deuten.
Parallel zu der Entwicklung in den USA wird die Möglichkeit einer Bitcoin-Reserve auch in anderen Parlamenten diskutiert. Darunter in der Ukraine, wo Abgeordnete einen entsprechenden Gesetzesentwurf in dieser Woche ins Spiel brachten.