Die Tschechische Nationalbank (CNB) erwägt als erste westliche Zentralbank, einen Teil ihrer Währungsreserven in Bitcoin zu investieren. Sollte der Vorstand dem Vorschlag von Notenbankchef Aleš Michl zustimmen, könnte die CNB bis zu 5 % ihrer 140 Milliarden Euro umfassenden Reserven in Bitcoin anlegen. Dieser Schritt wäre ein Meilenstein für die Akzeptanz von Bitcoin auf staatlicher Ebene und ein Wendepunkt in der Geschichte. Bislang halten einige Länder indirekt Bitcoin durch Beschlagnahmungen oder Mining-Aktivität. Die Zentralbanken dieser Länder sind jedoch nicht aktiv geworden. Lediglich El Salvador nutzt seine vergleichsweise bescheidenen Reserven für Zukäufe.
Michl betont gegenüber der Financial Times, dass Bitcoin zwar für seine extremen Kursschwankungen bekannt sei, sich jedoch seit der Einführung von Bitcoin-ETFs durch BlackRock und andere Unternehmen wachsender Beliebtheit erfreue. Zudem verweist er auf die politischen Entwicklungen in den USA, insbesondere auf Donald Trumps Deregulierungspläne und die Schaffung einer Arbeitsgruppe zur Prüfung eines nationalen digitalen Vermögensfonds.
Während die US-Notenbank Federal Reserve betont, dass sie keine Bitcoin-Bestände halten darf, da dies nicht gesetzlich vorgesehen ist, verfolgt die CNB eine gänzlich andere Anlagestrategie. Aktuell hält die tschechische Zentralbank 22 % ihrer Reserven in Aktien, mit dem Ziel, diesen Anteil in den nächsten drei Jahren auf 50 % in US-Aktien zu erhöhen.
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Deutschland stellt sich gegen den Trend
Andere Zentralbanker äußern sich kritisch zu Bitcoin, darunter auch Bundesbankpräsident Joachim Nagel, der in Bitcoin lediglich eine Spekulationsblase sieht, die vom Größenumfang vergleichbar mit der Tulpenmanie des 17. Jahrhunderts sei.
Scheinbar färbt die Sichtweise der Bundesbank ab, denn die Europäische Zentralbank sieht Bitcoin ebenfalls als wertlos an und stuft es weder als geeignetes Zahlungsmittel noch als sinnvolle Investition ein. Zudem veröffentlichten Experten der EZB in der Vergangenheit immer wieder kritische Beiträge zu Bitcoin.
Eine Kursänderung auf nationaler oder europäischer Ebene braucht also politischen Willen, der aktuell nicht vorhanden ist. Blickt man in den Bundestag, wird deutlich, dass Bitcoin nur wenig Zuspruch findet. Christian Lindner von der FDP entdeckte das Thema anlässlich der anstehenden Wahl für sich, hielt aber während seiner Amtszeit als Finanzminister davon Abstand. Links der Mitte überwiegen die Bedenken gegen Bitcoin wegen des Minings und damit wegen des Klimaschutzes. Begeistern kann sich dieser Teil des politischen Spektrums höchstens für eine Abschaffung der Steuerfreiheit, welche nach einem Jahr Haltezeit gilt. Insgesamt also keine gute Ausgangslage für Veränderung.