- Die US-Kerninflation übertrifft die Erwartungen, was zu einer vorsichtigen Haltung der Federal Reserve bezüglich schneller Zinssenkungen führen wird.
- Höhere Inflationsraten beeinflussen die Finanzmärkte negativ, erhöhen die Renditen für US-Staatsanleihen und stärken den Dollar, während die Fed auf zusätzliche Wirtschaftsdaten wartet.
- Bitcoin widersteht den negativen Marktreaktionen, erholt sich um etwa 7% nach einem Tief, getrieben durch Zuflüsse in Spot ETFs, die laut Tom Lee Bitcoins Integration in das Finanzsystem fördern.
Die Inflation in den Vereinigten Staaten zeigt zu Beginn des Jahres 2024 eine langsamere Abschwächung als erwartet, was Spekulationen über eine baldige geldpolitische Lockerung durch die US-Notenbank dämpft. Im Januar stiegen die Verbraucherpreise um 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, ein Rückgang von der Rate von 3,4 Prozent im Dezember, jedoch oberhalb der prognostizierten 2,9 Prozent. Diese Entwicklung könnte die Federal Reserve dazu veranlassen, ihre Zinssenkungspläne zu überdenken, trotz der Hoffnungen auf eine baldige Lockerung nach zwei Jahren strenger Zinserhöhungen.
Hoffnungen auf Zinssenkungen gedämpft
Die Kerninflation, welche die volatilen Preise für Energie und Lebensmittel ausschließt, lag ebenfalls über den Erwartungen, was die anhaltend hohen Wohnkosten widerspiegelt. Analysten betonen, dass der Rückgang der Inflation träge bleibt und die Fed wohl eine abwartende Haltung einnehmen wird, bis klarere makroökonomische Trends erkennbar sind.
Laut CME FedWatch Tool haben sich die Wahrscheinlichkeiten für zeitnahe Zinssenkungen verschlechtert. Mittlerweile liegt die Wahrscheinlichkeit für die erste Zinssenkung am 12.06.2024 bei 51,5%.
Diese Einschätzung spiegelt sich auch in den Finanzmärkten wider, wo die unerwartet hohen Inflationszahlen zu Verlusten am deutschen Aktienmarkt und zu einem Anstieg der Renditen für zehnjährige US-Staatsanleihen sowie des Dollar-Index führten. Die aktuellen Daten liefern somit keinen Anlass für die Fed, die Zinsen rasch zu senken, und unterstreichen die Notwendigkeit, geduldig auf weitere wirtschaftliche Indikatoren zu warten.
Bitcoin trotzt makroökonomischen Daten und setzt Bullrun fort
Als die US-Inflationsdaten veröffentlicht wurden, verlor der Bitcoin-Kurs kurzzeitig ebenfalls an Boden. Am 13. Februar markierte Bitcoin sein Tief bei rund 48.400 US-Dollar. Seitdem konnte Bitcoin jedoch bereits um etwa 7% ansteigen. Bitcoin widersetzt sich somit dem allgemeinen Trend an den Finanzmärkten und trotzt den schlechten makroökonomischen Daten. Grund hierfür dürften vor allem Zuflüsse in die Bitcoin Spot ETFs sein, welche bereits zuletzt für steigende Bitcoin-Kurse sorgten.
Tom Lee identifiziert die Einführung von börsengehandelten Bitcoin-Spot-Fonds (ETFs) in den USA ebenfalls als einen entscheidenden Wendepunkt für den aktuellen Aufwärtstrend der Kryptowährung. Dies erklärte er zuletzt in einem Interview bei CNBC. Sie verringern die Kluft zwischen traditionellen Finanzmechanismen und dem Kryptosektor, indem sie den Zugang zu Bitcoin über herkömmliche Brokerkonten erleichtern und somit die Einstiegshürden für institutionelle Investoren signifikant reduzieren. Laut Lee führt dies nicht nur zu einer gesteigerten Attraktivität von Bitcoin, sondern begünstigt auch dessen Eingliederung in das etablierte Finanzökosystem.