Coinbase Advanced: Eine Heimat für Trader im Jahr 2024?

Robert Steinadler
Coinbase Advanced Logo
Bildquelle: Ivan Radic | flickr.com (CC BY 2.0)

Coinbase hat sich in den letzten Jahren gewandelt und möchte mit Coinbase Advanced explizit erfahrene Krypto-Trader ansprechen. Neben einer überarbeiteten und vergünstigten Gebührenstruktur werden sämtliche Tools auf der Plattform zur Verfügung gestellt, die man für professionelles Trading benötigt. Wir haben uns auf den Weg gemacht, Coinbase Advanced zu testen und der Plattform auf den Zahn zu fühlen.

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Coinbase, Coinbase Pro und Coinbase Advanced – eine kurze Geschichte

Ursprünglich war Coinbase in zwei verschiedene Plattformen aufgeteilt. Coinbase Pro war die dedizierte Trading-Plattform und auf dem „regulären“ Coinbase konnte man wie bei einem Broker handeln. Im Kern ist die funktionale Unterteilung gleich geblieben, nur dass Coinbase und Coinbase Advanced jetzt über eine Plattform erreichbar sind. Um Coinbase Advanced* zu nutzen, kann man ab sofort von seinem regulären Coinbase-Account mit nur einem Klick dorthin wechseln.. Danach ändert sich die Oberfläche und man gelangt auf ein dedizierten Trading-Desk.

Wer das nicht möchte, kann ohne Mehraufwand weiterhin einfach die Basisfunktionen von Coinbase nutzen. Hier dürften die meisten Anleger, die zum ersten Mal im Markt Luft schnuppern, auch voll bedient sein. Sie können nämlich bequem Kryptowährungen kaufen und neben Banküberweisung und Kreditkarte auch PayPal und andere gängige Zahlungsmethoden nutzen. Zudem steht mit Coinbase Earn (dt. Verdienen) eine extrem attraktive Möglichkeit zur Verfügung, schnell und unkompliziert eine Rendite zu erwirtschaften. Darunter auch das USDC-Staking, was mit satten 5,1 Prozent Verzinsung lockt. Wer also u. a. das Währungsrisiko nicht scheut, der bekommt von Coinbase im übertragenen Sinne ein attraktives Fremdwährungskonto mit ordentlicher Verzinsung gestellt.

Die Features von Coinbase Advanced im Überblick

Grundsätzlich richtet sich die Plattform an professionelle und semiprofessionelle Trader, welche primär den Spotmarkt navigieren. Daher muss man auf Margin-Trading verzichten. Das ist aber nicht schlimm, denn wer seine Positionen gerne hebelt, der wird vermutlich mit den geplanten Futures ohnehin besser beraten sein. Das Futures Trading ist noch in der Beta-Phase und steht in Deutschland leider nicht zur Verfügung, weshalb es von uns nicht getestet werden konnte. Man darf aber gespannt sein, was Coinbase in Zukunft in diesem Segment vielleicht noch bieten wird.

Werfen wir also einen Blick auf den Umfang, den Coinbase bietet:

  • Mehr als 200 Kryptowährungen stehen zum Handel zur Verfügung
  • Ein Sparplan ist für DCA-Strategien verfügbar
  • Das Staking ermöglicht „Verzinsung“
  • Wer möchte, bekommt sogar eine Coinbase Card (Bonität vorausgesetzt)
  • Fortschrittliche API für Entwickler und automatisiertes Trading
  • Steuerberichte integrieren sich nahtlos mit CoinTracker
  • Eine integrierte Web3-Plattform, um Assets zu navigieren und ein Marktplatz für NFTs (Non-fungible Tokens)
  • Ein Lernprogramm, welches Kryptowährungen als Belohnung für Lernziele ausschüttet

Damit bekommt man bei Coinbase also einen One-Stop-Shop für Kryptowährungen geboten. Für die erfahrenen Trader dürften die Coinbase Advanced Features am interessantesten sein.

  • Limit- und Stop-Order-Typen verfügbar
  • Professionelles Charting für technische Analyse mit über 100 Indikatoren
  • Einsicht in die Orderbücher und den Flow
  • Übersicht und Management der erteilten Order
  • Portfolio-Tracking mit separater Aufstellung der Assets
  • Mehr als 230 USDC Handelspaare

Damit schließt Coinbase also die Lücke und bietet allen Tradern das, was sie zuvor vergeblich gesucht und höchstens auf Coinbase Pro gefunden haben.

Coinbase Advanced Gebührenstruktur 2024

Aufgrund der hohen Handelsgebühren wurde Coinbase von Tradern teilweise als unattraktiv wahrgenommen. Weil es sich um eine der ältesten und etabliertesten Fiat-Rampen handelt, störte das viele Privatanleger nicht. Wer jedoch ein Handelsvolumen von mehreren Hunderttausend oder gar Millionen Euro generiert, wird sich eher preisbewusst verhalten. Auch in dieser Hinsicht steuert Coinbase Advanced nach und reduziert die Gebühren gegenüber der Standardplattform drastisch. Weil man die Trades gegen ein Orderbuch ausführt, gibt es außerdem auch keinen festen Spread.

Die effektiven Gebühren richten sich nach dem individuellen Handelsvolumen, welches die letzten 30 Tage berücksichtigt und stündlich aktualisiert wird. Wer also dauerhaft hohe Volumina handelt, der darf sich über Rabatte freuen. Zudem basiert das Gebührenmodell auf Taker- und Maker-Gebühren, wie man es auch von anderen professionellen Plattformen kennt. Wer also Geduld hat und immer per Limit-Order handelt, dem ist automatisch eine Gebührenermäßigung sicher. Wen das bis jetzt nicht überzeugt, für den hat Coinbase Advance ein noch größeres Geschenk im Gepäck. Es ist möglich, die Handelsbilanzen anderer Börsen zu importieren, um sich für 60 Tage eine Ermäßigung zu sichern. Unterstützt werden für diese Aktion u. a. Binance, Bitvavo, Bitget und KuCoin.

StufeHandelsbetragSpot-Entgelte (Maker | Taker)
Advanced 1≥ 0 $0,40 % | 0,60 %
Advanced 2≥ 10.000 $0,25 % | 0,40 %
Advanced 3≥ 50.000 $0,15 % | 0,25 %
Advanced 4≥ 100.000 $0,10 % | 0,20 %
Advanced 5≥ 1.000.000 $0,08 % | 0,18 %
Advanced 6≥ 15.000.000 $0,06 % | 0,16 %
Advanced 7≥ 75.000.000 $0,03 % | 0,12 %
Advanced 8≥ 250.000.000 $0,00 % | 0,08 %
Advanced 9≥ 400.000.000 $0,00 % | 0,05 %

Was uns an Coinbase Advanced gut gefällt

Besonders angenehm ist die Tatsache, dass man auf der Advanced-Plattform nicht nur Handelspaare in USDC angeboten bekommt, sondern dass man auch direkt in Euro handeln kann. Zwar dient der Dollar international als Orientierung bei der Kursberechnung, aber für Trader aus Deutschland ist die Berechnung in Euro einfacher. Ein weiterer Aspekt, der uns allgemein von Coinbase überzeugt ist die Tatsache, dass man es hier mit einer waschechten Fiat-Rampe zu tun hat. Daher können wir Euros auf unser Bankkonto ein- und auszahlen. Das mag nicht nach dem großen Wurf klingen, aber viele andere professionelle Trading-Plattformen setzen fast ausschließlich auf Stablecoins. Coinbase Advanced macht es einem also einfach einzusteigen und vollumfänglich auf den Service des US-Unternehmens zu setzen.

Ein weiterer Aspekt, der nach der schlimmen FTX-Krise besonders ins Gewicht fällt, ist die Compliance von Coinbase im Allgemeinen. Denn das Kryptoverwahrgeschäft ist bei der BaFin registriert. Damit ist die Kryptobörse eines der wenigen Unternehmen, die in Deutschland über eine erforderliche Erlaubnis verfügen. Das ist zwar nicht mit der Einlagensicherung bei Banken zu verwechseln, bietet aber dennoch einen starken Rückhalt für Verbraucher. Wer im Jahr 2024 seine Kryptowährungen einem Drittanbieter anvertraut, der dürfte auf diesen Punkt besonderen Wert legen. 

Was wir uns noch von Coinbase Advanced wünschen

Ganz klar: Futures Märkte. Die Limitierung auf den Spothandel muss erfolgen, weil das Thema Hebel-Trading und Derivate aus regulatorischer Sicht in Deutschland heikel ist. Das verstehen wir zwar, aber dennoch wünschen sich Profis diese Option. Schließlich kann man mit Futures nicht nur mit einem Vielfachen seines eingesetzten Kapitals arbeiten, sondern beispielsweise seine Positionen durch einen Hedge absichern.

Ebenfalls wünschenswert wäre die Option für Cross-Margin. Zwar erhöht man dadurch das Risiko bei einem Trade erheblich, aber weil man das hinterlegte Krypto-Asset nicht verkauft, sondern beleiht, kann dies große steuerliche Vorteile haben. Besonders Trader in Deutschland werden sich mit den steuerlichen Implikationen unterjähriger Trades beschäftigen müssen und wüssten die Möglichkeit sicherlich zu schätzen.

Fazit: Wer das Trading ernst nimmt, der geht zu Coinbase

Im Großen und Ganzen haben wir aber nicht viel an Coinbase Advanced als Trading-Plattform auszusetzen. Stattdessen hätte man sich in unserem Test an der ein oder anderen Stelle noch ein paar Features gewünscht. Wenn wir uns jedoch auf das besinnen, was die Plattform zu bieten hat, dann gibt sie ein sehr positives Bild ab.

Endlich bekommen Trader niedrige Gebühren, Limit-Order-Typen und eine schnelle Ausführungszeit ihrer Trades. Besser kann man den Spot-Markt nicht navigieren und mit mehr als 200 verschiedenen Kryptos muss man auch nicht mehr durchgehend zwischen verschiedenen Plattformen wechseln. Als Bonus können wir uns die hart erkämpften Gewinne auch direkt aufs Girokonto auszahlen und wer den Krypto-Lifestyle schätzt, der kann sogar eine Kreditkarte bekommen. Wer professionell oder semiprofessionell am Kryptomarkt Spothandel betreibt, der findet in Coinbase Advanced eine neue Heimat. Einsteiger werden hingegen eher mit dem Basisangebot von Coinbase adressiert, weshalb sie die Advanced-Features nicht abschrecken müssen. Stattdessen sind sie eine sinnvolle Ergänzung, falls man es sich später überlegt und tiefer in die Materie einsteigen will.