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Stiller Skandal um staatliche Bitcoin-Käufe – Hat Bukele gelogen?

Nayib Bukele
Präsident Bukele im Jahr 2015 neben dem ehemaligen Präsidenten Salvador Sánchez Cerén. Bildquelle: Presidencia El Salvador via Flickr (CC0 1.0)

Der IWF hat in einem Report behauptet, dass El Salvador trotz anderslautender Behauptungen seines Bitcoin Office keine weiteren Bitcoin (BTC) kauft, sondern lediglich seine Bestände mit BTC aus verschiedenen anderen staatlichen Wallets aufstockt.

Konkret heißt es dazu:

Die Risiken im Zusammenhang mit Bitcoin werden angegangen. Durch wichtige Änderungen am Bitcoin-Gesetz wurden zentrale Risiken gemindert, und die Behörden halten weiterhin ihre Zusage ein, freiwillig weder Bitcoin anzuhäufen noch auf Bitcoin indexierte oder denominierte Schuldtitel oder tokenisierte Instrumente auszugeben, die zu staatlichen Verbindlichkeiten führen könnten. Außerdem wird weiter daran gearbeitet, die Beteiligung an der staatlichen E-Wallet Chivo bis spätestens Ende Juli zu beenden.

Und weiter in einer Fußnote:

Die Zunahmen der Bitcoin-Bestände im Strategic Bitcoin Reserve Fund spiegeln die Zusammenführung von Bitcoin aus verschiedenen staatlichen Wallets wider.

Die „Extended Fund Facility“ des IWF gewährte El Salvador im vergangenen Februar einen Kredit in Höhe von 1,4 Milliarden US-Dollar. Jedoch koppelte der IWF den Kredit an Bedingungen. Dazu gehörte etwa eine Gesetzesänderung, welche den Status von Bitcoin in El Salvador reduzierte. Seitdem muss Bitcoin nicht mehr als Zahlungsmittel akzeptiert werden. Stattdessen beruht die Akzeptanz auf Freiwilligkeit. Auch das staatliche Chivo-Wallet ist dem IWF ein Dorn im Auge, und man will, dass es bis Ende Juli eingestellt wird.

Unterm Strich liest sich der Bericht aber positiv und der IWF ordnete folgerichtig die Auszahlung der nächsten Tranche von etwa 118 Millionen US-Dollar an. Bislang hat El Salvador 231 Millionen US-Dollar erhalten.

Spielt Bukele ein doppeltes Spiel?

Obgleich die Aussagen des IWFs sehr eindeutig sind, lassen sich auf der Bitcoin-Blockchain alle Transaktionen tracken. Unter der Adresse 32ixEdVJWo3kmvJGMTZq5jAQVZZeuwnqzo hat El Salvador laut offiziellen Angaben bislang 6.243,18413905 BTC angehäuft. Der letzte Kauf – sofern es sich um einen handelt – fand erst gestern statt.

Einen finalen Beweis für oder gegen die Behauptung des IWFs findet sich hingegen nicht. Denn die Einzahlungen auf das Wallet stammen fast vollständig von Binance. Ob auf der Börse die Bitcoin-Bestände von El Salvador konsolidiert und auf die Adresse ausgezahlt werden, lässt sich nicht unmittelbar feststellen. Es wäre genauso gut möglich, dass man die Käufe einfach fortsetzt.

Damit steht Aussage gegen Aussage. Noch im März hatte Bukele behauptet, dass die Käufe fortgesetzt werden. Die aktuelle Darstellung des IWFs kommentierte er hingegen nicht.

Daraus ergeben sich zwei Möglichkeiten: Entweder der IWF hält still und zahlt weiter, obwohl El Salvador zukauft, oder er kennt die vollständigen Bücher und die Bitcoin-Käufe El Salvadors sind lediglich eine PR-Inszenierung. Wenn Letzteres der Fall wäre, dann müsste El Salvador aber über erhebliche Bitcoin-Bestände verfügen, die dann umständlich über Binance zurück auf das bekannte Wallet laufen.

Das Kaufprogramm von El Salvador sieht vor, jeden Tag 1 Bitcoin zu kaufen. Ob Bukele also gelogen hat, dürfte sich in Zukunft zeigen. Denn wenn es sich nur um eine Umschichtung handelt, dann müssten die Zuflüsse auf das Wallet irgendwann aufhören. Schließlich wäre die zu konsolidierende Bitcoin-Reserve erschöpflich.

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