Recht

Steuerhinterziehung: „Bitcoin Jesus“ Roger Ver in Spanien verhaftet

Roger Ver
Bildquelle: © OFFICIAL LEWEB PHOTOS via Flickr.com (CC BY 2.0)

In den USA wurde Anklage gegen Roger Ver, auch bekannt als “Bitcoin Jesus”, erhoben. Ihm werden Postbetrug, Steuerhinterziehung und das Einreichen falscher Steuererklärungen vorgeworfen. Ver wurde am Wochenende in Spanien auf Ersuchen der US-Behörden festgenommen. Die USA streben seine Auslieferung für einen Prozess an.

Laut Anklageschrift begann Ver, der früher in Santa Clara, Kalifornien, lebte, 2011 damit, Bitcoins für sich selbst und seine beiden Unternehmen zu erwerben und das noch junge Bitcoin-Ökosystem aktiv zu fördern. Dabei soll es sich insgesamt um 131.000 BTC gehandelt haben, wovon 73.000 BTC auf seine Unternehmen entfielen. Im Jahr 2014 erwarb Ver die Staatsbürgerschaft von St. Kitts und Nevis und gab kurz darauf seine US-Staatsbürgerschaft auf. Infolgedessen war er gesetzlich verpflichtet, Kapitalerträge aus dem Verkauf seiner weltweiten Vermögenswerte, einschließlich der Bitcoins, zu deklarieren und eine sogenannte “Exit-Steuer” zu entrichten.

Die Anklage behauptet, dass Ver falsche oder irreführende Informationen an eine Anwaltskanzlei und einen Gutachter weitergegeben habe, was zu erheblich unterbewerteten Steuererklärungen für seine Unternehmen und deren Bitcoins führte. Zudem soll er Bitcoin in seinem Privatbesitz vollständig verschwiegen haben. Im Jahr 2017 verkaufen seine beiden Unternehmen Zehntausenden Bitcoins für etwa 240 Millionen Dollar. Laut Anklage wäre Ver trotz Aufgabe seiner Staatsbürgerschaft verpflichtet gewesen auf daraus resultierenden Dividenden Steuern zu zahlen, weil es sich bei seinen Firmen um US-Unternehmen handelte.

Insgesamt soll Ver dem US-Finanzamt IRS einen Schaden von mindestens 48 Millionen Dollar verursacht haben.


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Vom Bitcoin-Jünger zum Spalter

Ver war auch maßgeblich an der Fork Bitcoin Cash (BCH) beteiligt, was im Jahr 2017 für eine Krise innerhalb der Bitcoin-Community sorgte. Daher wird seine Person in der Szene kontrovers wahrgenommen, weil man ihm vorwirft, mit der Spaltung die Zukunft von Bitcoin gefährdet zu haben.

Vor dieser Zeit galt er aber als einer der ersten Pioniere und Verfechter von Bitcoin, der sich nicht nur persönlich, sondern auch wirtschaftlich für die Währung des Internets einsetzte. Nach dem Zerwürfnis mit der Bitcoin-Community befürwortete Ver weiterhin Bitcoin Cash und hielt an der Behauptung fest, dass dies die Version von Bitcoin sei, die dem entspricht, was der unbekannte Erfinder Satoshi Nakamoto erdacht habe.

Diese These wiederholte er auch in dem Buch „Hijacking Bitcoin: The Hidden History of BTC“, wo er mit Wegbegleitern, Widersachern und der Branche als ganzes abrechnete. Mit seiner Festnahme blickt Ver einer ungewissen Zukunft und einem möglicherweise unrühmlichen Ende entgegen. Sollte er in allen drei Anklagepunkten für schuldig befunden werden, dann könnten ihm bis zu 28 Jahre Haft drohen.

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