Recht

Schleuserbande wickelte 581 Millionen USD mit Kryptowährungen ab

Polizeiauto
Symbolbild | Bildquelle: © EKH-Pictures - stock.adobe.com

Ein 33-jähriger syrischer Staatsbürger, der als Gründer und Mitglied einer internationalen kriminellen Vereinigung identifiziert wurde, ist in Deutschland festgenommen worden. Er steht im Verdacht, Migranten von Belarus über Polen nach Westeuropa geschleust zu haben. Er soll hauptverantwortlich für die Organisation gewesen sein und aus diesen Aktivitäten heraus mindestens 30 Millionen US-Dollar an terroristische Gruppierungen wie die bewaffneten Flügel der Hisbollah und den Palästinensischen Dschihad überwiesen zu haben. Die Festnahme erfolgte im Rahmen eines von Europol koordinierten gemeinsamen Aktionstages, an dem gleichzeitig in acht europäischen Ländern Schleuser festgesetzt wurden.

Der Syrer, dessen Organisation laut Ermittlungen seit März 2021 bis zu 3.500 Menschen, hauptsächlich aus dem Nahen Osten, nach Europa geschleust hatte, erzielte aus diesen Aktivitäten einen persönlichen finanziellen Gewinn von mindestens 1,67 Millionen Euro. Die weiteren Ermittlungen zu den Finanzströmen und der Rolle weiterer Beteiligter dauern an. Der Mann wartet derzeit in Deutschland auf die Entscheidung des Gerichts über seine Auslieferung nach Polen, wo ihm eine Strafe von bis zu 15 Jahren Haft drohen könnte.

Kryptowährungen spielten eine zentrale Rolle

Kryptowährungen spielten eine zentrale Rolle in der Finanzierung der von dem Syrer geleiteten kriminellen Organisation. Nach ersten Schätzungen beläuft sich das Volumen der aufgedeckten Krypto-Transaktionen auf 581 Millionen US-Dollar. Ein beträchtlicher Anteil dieses Betrags, etwa 30 Millionen US-Dollar, wurde direkt auf Konten transferiert, die mit den bewaffneten Gruppierungen der Hisbollah und des Palästinensischen Dschihad verbunden sind.

Die Komplexität der Auswertung solcher Transaktionen stellt eine erhebliche Herausforderung für die Ermittlungsbehörden dar. Die Nutzung von digitalen Währungen ermöglicht es kriminellen Organisationen, traditionelle Banküberwachungssysteme zu umgehen und Gelder schnell und nahezu unentdeckt über internationale Grenzen zu transferieren. In Reaktion auf diese Entwicklungen arbeiten internationale Strafverfolgungsbehörden verstärkt zusammen, um Mechanismen zu entwickeln, die eine effektivere Überwachung und Regulierung ermöglichen und so die Finanzierung illegaler Aktivitäten zumindest erschweren.


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Terrorfinanzierung wird zu einem echten Problem

Die Branche musste sich lange Zeit gegen das Bild wehren, dass Kryptowährungen wie Bitcoin ausschließlich zu kriminellen Zwecken missbraucht würden.

Während sich die Vorwürfe in der Vergangenheit primär gegen den Handel im Darknet richteten, wird mit der Terrorfinanzierung ein Problembereich sichtbar, der von Politik und Gesellschaft wesentlich kritischer betrachtet wird. Im Oktober 2023 wurde bekannt, dass sich auch die Hamas mit Kryptowährungen finanziert.

Für Unternehmen wird es damit immer wichtiger zuverlässige Maßnahmen zur Geldwäschebekämpfung zu ergreifen. Bislang spielen Kryptowährungen im Gesamtbild noch eine untergeordnete Rolle, könnten aber immer wichtiger für die Terrorismusfinanzierung werden. Die Tatsache, dass Terrororganisationen in Nahost die Technologie für sich entdeckt haben, könnte sich früher oder später auch auf den Markt auswirken. Denn die Spitzenpolitik in der westlichen Hemisphäre könnte sich dazu entschließen, der Branche trotz gut gemeinter Ideale und Potenzial für Innovation die Tür vor der Nase zuzuschlagen.

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