Kompakt:
- Das US-Justizministerium und Europol vermeldeten einen internationalen Ermittlungserfolg.
- Mit „Operation DisrupTor“ führte man einen Schlag gegen Darknet-Märkte und Händler.
- Doch der Ermittlungserfolg scheint weniger bedeutend zu sein, als man es ursprünglich kommuniziert hat.
Es ist ein Katz und Maus Spiel, welches vermutlich nie ein Ende finden wird. Kriminelle gründen Handelsplätze im sogenannten Darknet und die Behörden führen alle Jahre wieder erfolgreiche Einsätze gegen dieses Treiben.
Mit Operation DisrupTor gelang ein vermeintlich dicker Fang, denn es kam weltweit zu 179 Festnahmen, darunter 42 in Deutschland. Aber auch in den USA, Kanada, den Niederlanden, Großbritannien und Schweden. Zusätzlich stellten die Behörden insgesamt 6,5 Millionen US-Dollar an Bargeld und Kryptowährungen sicher.
Dazu kamen nach Angaben des US-Justizministeriums rund 500 kg an verschiedenen Drogen und verbotenen Substanzen sowie 63 Handfeuerwaffen, die sichergestellt werden konnten.
Polizei kommt nicht hinterher
Das dies ein empfindlicher Schlag gegen die Infrastruktur im Darknet ist, steht allerdings ernsthaft zur Debatte. Denn es ist nicht davon auszugehen, dass damit ein dauerhaftes Ergebnis eingetreten ist. Im Gegenteil, denn nach der Schließung einer Plattform steht schon die nächste in den Startlöchern. Gleiches gilt auch für die Händler, die ihre illegalen Güter feilbieten.
Der Anreiz, einen schwunghaften Onlinehandel im Verborgenen zu führen, ist extrem hoch, denn alleine die Nachfrage nach Cannabis verspricht enorme Umsätze. Damit soll die Operation DisrupTor auch eine Botschaft an all jene Kriminelle senden, denen man bisher nicht auf die Schliche kommen konnte.
Sie sollen sich nicht im Darknet sicher wähnen, heißt es in der Mitteilung des US-Justizministeriums. Doch an diesen Tönen wird an anderer Stelle berechtigter Zweifel laut.
Langwierige Ermittlungsverfahren
Obwohl das Ergebnis zusammen mit einem schwungvollen Namen für die Operation präsentiert werden konnte, handelt es sich dabei nicht um einen Zugriff über Nacht. Rund 9 Monate war man nach eigenen Angaben mit den Ermittlungen beschäftigt.
Am Ende dürfte dies also ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen sein, denn damit sind die sichergestellten Mengen im Verhältnis zum Ermittlungszeitraum eher gering. Außerdem wurden Zweifel laut, ob die Behörden besonders kompetent waren oder ob es nicht eher an nachlässigen Tätern lag, die ihre Adressen nicht entsprechend verschlüsselt hatten.
Schlussendlich steht außerdem zur Diskussion, ob hier nicht seitens der Behörden Imagekorrektur betrieben wird. Der Handel im Darknet findet zwar statt, ist aber im Vergleich zu allen anderen internationalen Aktivitäten im Bereich Drogenkriminalität verschwindend gering. Vielleicht liegt das Interesse der Behörden in einer medienwirksamen Aufbereitung darin begründet, dass man zumindest den Eindruck erwecken möchte, niemand könne sich vor dem Gesetz verstecken.