Börsengang nicht ausgeschlossen
Brad Garlinghouse hat während des Weltwirtschaftsforums in Davos offen über einen möglichen Börsengang seines Unternehmens gesprochen. Aus seiner Sicht sei dies nur der nächste Entwicklungsschritt für sein Unternehmen, so Garlinghouse.
Er stellte einen Börsengang innerhalb der nächsten 12 Monate zur Diskussion. Außerdem ist er davon überzeugt, dass Ripple nicht das einzige Unternehmen sein wird, das einen solchen Börsengang in Zukunft wagt. In gewisser Hinsicht liegt er damit nicht falsch, denn es gibt bereits eine Reihe von Unternehmen, die börsennotiert sind und sich ihrerseits auf die Investition in Fintech spezialisiert haben.
Ein Beispiel dafür ist die „Cypherpunk Holdings“, die ihren Schwerpunkt bei der Investition in Blockchain-Technologien sieht, die den Schutz der Privatsphäre gewährleisten wollen. Dazu gehören beispielsweise auch Wasabi Wallet und Samurai Wallet.
ICO, IEO, STO, wen kümmert es?
Bemerkenswert ist – neben den möglichen Implikationen für den XRP-Kurs – die anscheinend abgewandte Haltung gegenüber der Tokenisierung. Ein altmodischer Börsengang ist in regulatorischer Hinsicht wahrscheinlich leichter.
Dennoch erscheint es geradezu aberwitzig, dass ausgerechnet das Unternehmen, welches an der weltweiten Adoption von XRP arbeitet, auf das Börsenparkett will. Die Aussagen von Garlinghouse schließen die Ausgabe eines Security Tokens zwar nicht aus, wirken aber dennoch etwas komisch.
So wird Ripple wahrscheinlich auf genau das System setzen, welches man eigentlich zu revolutionieren versucht.
Gut aufgestelltes Unternehmen
Über die eigenen Finanzen kann sich Ripple jedenfalls nicht beschweren. Im Jahr 2019 warf die Firma fleißig XRP auf den Markt und erwirtschaftete damit ausreichend Mittel. Außerdem gab es durch eine Finanzierungsrunde eine weitere Finanzspritze zum Ende des Jahres 2019.
Stolz ließ man wissen, dass man das Geld zwar keinesfalls gebraucht hätte, aber trotzdem für Investitionen gut verwenden kann. Eine dieser Investitionen soll die weitere Entwicklung von XRP sein, welches in den Augen vieler Anhänger zum globalen Standard werden wird.
Und was macht der XRP-Kurs?
Die Antwort auf diese Frage hängt zwar mit einem möglichen Börsengang zusammen, aber letztlich hängt sie nicht vollständig von ihm ab. Über eine IPO ließe sich eine Menge Geld machen, die man dann wiederum in die Entwicklung von XRP und sein Ökosystem investieren könnte.
Auf der anderen Seite könnten die Aktionäre zu recht auf Gewinne bestehen, die sich u.a. durch den Abverkauf von weiteren XRP Beständen realisieren ließen. Die Firma Ripple hat noch 55% des gesamten XRP Supply in der Hinterhand.
Genauso gut könnte Ripple aber auch „satt“ sein und von weiteren Abverkäufen absehen, weil sich durch den Erlös aus dem Börsengang neue Wege auftun. Bei der letzte Finanzierungsrunde wurde das Unternehmen auf 10 Milliarden US-Dollar bewertet. Hätte man diese Summe zur Verfügung, dann wären weitere Abverkäufe nicht zwingend notwendig.
Die eigentliche Frage sollte also lauten: Kann ein Börsengang weitere XRP Abverkäufe durch das Unternehmen stoppen?
Abverkäufe durch Ripple sind der Knackpunkt
Mehreren Medienberichten zufolge sollen genau diese Abverkäufe zum Jahresende drastisch rückläufig gewesen sein. Ein gutes Zeichen, denn letztlich war eine enge Korrelation zwischen dem sinkenden Preis und dem Verhalten des Unternehmens zu beobachten.
Ein weiterer Streitpunkt ist die Attraktivität, die XRP noch hat, wenn Anleger stattdessen Anteile des Unternehmens kaufen können, welches noch 55% des Gesamtbestands hält. Kritiker sehen XRP somit als obsolet an.