Der Milliardär und Hedgefonds-Veteran Paul Tudor Jones setzt verstärkt auf Bitcoin und Gold, nachdem er eine düstere Warnung bezüglich der US-Inflation ausgesprochen hat. In einem Interview mit CNBC erklärte er gestern, dass „alle Wege zur Inflation führen“ und er daher auf Gold und BTC setze, weil Rohstoffe „extrem unterbesessen“ seien. Jones erklärte, dass er keinen festen Erträgen vertraue, sondern in einen Korb aus Gold, Bitcoin, Rohstoffen und dem Nasdaq investiere.
Bitcoin könnte aufgrund der Inflation und der Schuldenprobleme des US-Haushalts möglicherweise noch attraktiver werden. Die Preise für Gold und Silber sind in diesem Jahr stark gestiegen, wobei Gold erstmals über 2.750 Dollar gehandelt wird und Silber den höchsten Stand seit 2012 erreicht hat. Dabei ist es bemerkenswert, dass Bitcoin noch hinter hinkt. Während Gold unlängst auf einem Allzeithoch notiert, hat Bitcoin sein Allzeithoch, welches Mitte März erreicht wurde, noch nicht toppen können.
Glaubt man Jones, dann ist eine erneut aufflammende Inflation unvermeidlich. Seine Einschätzung ist, dass es keine Rolle spielt, was die Fed unternimmt. Jones priorisiert bei seiner Analyse, das Verhältnis der Schulden zum Bruttoinlandsprodukt. Aktuell liegt das Verhältnis der Staatsverschuldung zum BIP bei 120 %, was die langfristige wirtschaftliche Stabilität des Landes gefährden könnte.
Sowohl die Fed, als auch die EZB sind jedoch anderer Meinung und gehen davon aus, dass der Kampf gegen die Inflation bereits gewonnen ist. Auch der IWF bescheinigt, dass man aus dem Gröbsten raus ist.
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Warum kommt diesem Verhältnis eine Bedeutung zu?
Das Verhältnis der Schulden zum Bruttoinlandsprodukt zeigt, wie hoch die Staatsverschuldung im Vergleich zur gesamten Wirtschaftsleistung eines Landes ist. Ein Verhältnis von 120 % bedeutet daher, dass die Staatsverschuldung größer ist als das jährliche BIP. Dieses Verhältnis ist wichtig, weil es Aufschluss darüber gibt, wie tragfähig die Schulden eines Landes sind. Je höher das Verhältnis, desto größer die Gefahr, dass die Zinszahlungen das Budget belasten und wichtige Investitionen verhindern. Zudem steigt das Risiko einer Inflation, da Regierungen in solchen Fällen oft versucht sind, ihre Schulden durch Geldschöpfung zu verringern, was die Preise treibt und das Vertrauen der Investoren beeinträchtigt.
Ein festes Schulden-BIP-Verhältnis, das als „inakzeptabel“ gilt, gibt es allerdings nicht, da dies von verschiedenen Faktoren wie der wirtschaftlichen Stabilität und dem Vertrauen der Investoren abhängt. Während Verhältnisse ab etwa 90 % als kritisch gelten, können wohlhabendere Länder wie Japan auch mit einem Verhältnis von über 200 % stabil bleiben. Für die meisten Länder würde jedoch ein Wert über 150 % als hochriskant betrachtet werden, da er die wirtschaftliche Flexibilität einschränkt und das Vertrauen der Investoren gefährdet, was zu steigenden Finanzierungskosten und einer möglichen Schuldenkrise führen kann.
Insofern könnte Jones also recht behalten, aber angesichts der Größe und Stabilität der US-Wirtschaft muss seine Einschätzung nicht zwingend zutreffen sein.
Ist der Kampf gegen die Inflation gewonnen?
Experten gehen davon aus, dass die Geschwindigkeit der Teuerungsrate deutlich abgebremst worden ist. Und zwar sowohl in den EU als auch in den USA, was sich anhand der Zahlen auch gut belegen lässt. Trotzdem sollte man sich hüten von einem Sieg zu sprechen, obwohl das 2-Prozent-Ziel der Fed immer näher rückt. Denn die sogenannte Kernrate lag zuletzt bei 3,3 % und ist damit sogar ganz leicht gestiegen.
Ob die Inflation im kommenden Jahr wieder anzieht, wird auch davon abhängig sein, wer die US-Präsidentschaftswahl gewinnen wird. Beide Kandidaten versprechen Steuererleichterungen für verschiedene Gesellschaftsgruppen. Gleichzeitig hängt das Thema Migration auch mit der Wirtschaftsleistung zusammen, weil Amerika im Niedriglohnsektor von Zuwanderung profitiert. Ob ein Richtungswechsel im Weißen Haus, der mit einer Präsidentschaft von Donald Trump definitiv stattfinden würde, positiv oder negativ auf die Inflation einwirkt, bliebe abzuwarten. Die Märkte reagieren auf stabile Verhältnisse jedenfalls gelassener als auf Veränderung.