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Mt.Gox und das BKA: Warum ihre Bitcoin-Verkäufe nicht dramatisch sind

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In den letzten Tagen machte sich Panik breit, denn Mt.Gox wird im Juli damit beginnen, insgesamt 9 Milliarden US-Dollar in Bitcoin auf den Markt zu werfen. So oder so ähnlich klang es in vielen Medienberichten an und dementsprechend reagierte der Markt empfindlich. Tatsächlich wird in absehbarer Zeit damit begonnen werden, Kryptowährungen auszuzahlen, aber das ist längst nicht so problematisch wie viele annehmen. Das geht aus einer offiziellen Mitteilung des Treuhänders hervor.

Denn die Auszahlungsmodalitäten in dem Insolvenzverfahren sind komplex. Zwar wird den Gläubigern ein Anteil in Bitcoin (BTC) und Bitcoin Cash (BCH) ausbezahlt, aber ein dritter Teil wird in Yen abgerechnet. Angesichts der Schlagzeilen bekamen viele Anleger den Eindruck, dass ab nächster Woche mit der Rückzahlung begonnen wird, aber auch das ist nicht richtig. Die Zahlungen laufen nämlich bereits seit Dezember 2023, nachdem der Treuhänder im September 2023 das Ende des Auszahlungsplans für den 31. Oktober 2024 terminiert hatte. Dieser Plan sieht vor, dass 141.687 Bitcoin, 142.846 Bitcoin Cash und 69 Milliarden Yen in verschiedenen Tranchen ausgeschüttet werden.

Es wurde also teilweise mit der Rückzahlung begonnen und zudem wird sichergestellt, dass diese Summen nicht auf einen Schlag in den Markt strömen werden. Denn eine Destabilisierung des Marktes ist nicht im Interesse der Gläubiger, weshalb es zu einer umständlichen Verteilung kommt. Hinzukommt eine Reihe von Faktoren, die schwierig einzuschätzen sind. Denn Mt.Gox ging vor 10 Jahren pleite und seitdem nahmen viele Gläubiger verschiedene Angebote wahr, ihre Ansprüche zu verkaufen. Wenn also bald damit begonnen wird, Bitcoin zu transferieren, dann sind nicht alle Empfänger Privatanleger, die endlich das große Geld in den Händen halten.

Wie sich Profis und Privatanleger verhalten werden, wenn ihr Anteil endlich auf dem Tisch liegt, ist Gegenstand verschiedener Spekulationen. Ein naheliegendes Ergebnis ist, dass sich mindestens ein Teil der Gläubiger von Bitcoin trennen wird. Wer länger als 10 Jahre wartet, um endlich Millionär zu sein, wird sich wahrscheinlich den Status und den Luxus gönnen wollen. Gleichermaßen könnten sich viele Empfänger auch entscheiden, sich weiter in Geduld zu üben. Dass sie all die Jahre nicht verkaufen konnten, hat ihnen angesichts des Kurszuwachses nicht geschadet.


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Deutschland hält 2,8 Milliarden Dollar in Bitcoin

Ebenfalls heiß diskutiert werden die 50.000 BTC, die durch das BKA beschlagnahmt worden sind. Die Bundesrepublik hockt auf einem gewaltigen Schatz und wird ihn wahrscheinlich veräußern. Transaktionsdaten von Arkham belegen, dass bereits Transfers kleinerer Beträge in Richtung Kraken und Coinbase stattgefunden haben.

Die BRD verkauft also mutmaßlich, aber in kleinen, vorsichtigen Tranchen. Zuständig dafür ist die Staatsanwaltschaft Dresden, obgleich sie sich zu den genauen Details immer noch bedeckt hält. Wir wissen also nicht, in welchem Rahmen man sich von den verbleibenden 46.359 BTC trennen wird.

Man darf jedoch mutmaßen, dass die zuständigen Beamten ebenfalls rücksichtsvoll mit dem Vermögen umgehen. Schließlich würde ein Verkauf auf einen Schlag nicht im Interesse des Staates liegen, weil dann ein geringerer Erlös zu erwarten ist. Zudem ist es nicht abwegig davon auszugehen, dass der Verkauf über OTC-Trades abgewickelt wird. Die Beträge werden wohl kaum in den Orderbüchern von Kraken und Coinbase landen, beide Börsen bieten OTC-Trades für schwergewichtige Marktteilnehmer an.

Man darf auch nicht die Käufer vergessen

Trotz der Tatsache, dass davon auszugehen ist, dass im Juli keine 200.000 BTC auf den Markt niederregnen, stimmt die Aussicht auf schleichenden Verkaufsdruck nicht bullish. Viele Anleger sehnen einen sechsstelligen Bitcoin-Kurs herbei und bislang liegt die Hoffnung auf den Bitcoin-ETFs, um dieses Ziel zu erreichen.

Sie haben zum Jahresbeginn Rekordsummen in den Markt gespült, doch der Enthusiasmus ist keine Konstante. Sowohl im Mai als auch im Juni kam es phasenweise zu massiven Abverkäufen. Zwischen dem 13. Juni und dem 24. Juni kam es zu einem Nettoabfluss von 1,1 Milliarde Dollar aus den ETFs. Der Markt hat das bislang einigermaßen gut verkraftet und wird auch kommende Verkäufe gut verkraften können. Denn die ETFs verzeichnen auch immer wieder einen hohen Nettozufluss, während gleichzeitig MicroStrategy Milliarden an Kapital beschafft und in Bitcoin versenkt.

Das Gesamtbild ist also längst nicht so trübe, wie man denken mag. Aus Sicht der Charttechnik wird sich zum Ende der Woche zeigen, ob das Bullmarket-Support-Band intakt bleibt oder nicht. Weil dieser Indikator auf wöchentlicher Basis betrachtet wird, bekommt man schon bald einen Eindruck davon, ob der Sommer wie gewohnt schwach für Bitcoin wird.

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