Kompakt:
- Die FATF veröffentlichte einen Bericht, wie sich die Regulierung von Kryptowährungen bewährte.
- Dabei betrachtete sie einen Zeitraum von 12 Monaten.
- Peer-to-Peer-Transaktionen bereiten den Regulatoren Sorge.
Die Financial Action Task Force hat mit ihren Empfehlungen bezüglich Kryptowährungen und Token für viel Wirbel gesorgt und letztlich auch die Novellierung von Anti-Geldwäschegesetzen angestoßen. In der EU wurde konkret die AMLD5 eingeführt, welche maßgeblich ist, wie die Mitgliedsstaaten mit Bitcoin-Börsen, Brokern und anderen Services verfahren.
Nun hat die FATF die letzten 12 Monate Revue passieren lassen und zieht ein Fazit, welches in Form eines Berichts die Erfolge, aber auch Verbesserungspotenzial sichtbar macht. Dabei gibt eine Passage des Berichts ganz besonders zu denken.
Denn nachdem man geschäftliche Tätigkeiten in diesem Umfeld unter die Haube gebracht hat, sieht man ein Restrisiko bei den Peer-to-Peer-Transaktionen mit sogenannten digitalen Werten. Denn die Anonymität solcher Transaktionen, scheint die FATF zu stören.
Monero ist der regulatorische GAU
Obwohl die FATF aktuell keinen Handlungsbedarf sieht, weil es keinen Anstieg der tatsächlichen Verwendung von anonymen Transaktionen gibt, hat sie diesbezüglich Befürchtungen. Eine breite gesellschaftliche Akzeptanz würde dem System nämlich die Kontrolle entziehen, und es wäre unklar, wie man darauf effektiv reagieren könnte.
Eine Möglichkeit bestünde darin, die allen Dienstleistern schlicht zu verbieten, mit Wallets zu interagieren, die nicht einer Überprüfung unterliegen. So heißt es in dem Bericht:
This includes banning or denying licensing of platforms if they allow unhosted wallet transfers, introducing transactional or volume limits on peer-to-peer transactions or mandating that transactions occur with the use of a VASP or financial institutions.
FATF, 12-MONTH REVIEW OF THE REVISED FATF STANDARDS ON VIRTUAL ASSETS AND VIRTUAL ASSET SERVICE PROVIDERS
Damit schlägt man also vor, die Peer-to-Peer-Transaktionen zu unterbinden. Zwar kann man sie nicht verhindern, aber man kann alle Betreiber, die zum Krypto-Ökosystem gehören, verpflichten, sie nicht anzunehmen.
Diese und ähnliche Maßnahmen könnten laut der FATF auf nationaler Ebene einzelner Staaten umgesetzt werden. Ein gemeinsamer internationaler Rahmen für solche Maßnahmen fehlt demnach noch, könnte aber durchaus in naher Zukunft umgesetzt werden.
Blaupausen zur Überwachung kommen aus Japan
Im Sommer 2019 berichtete Reuters über japanische Pläne, ein System aufzubauen, welches SWIFT ähneln soll. Im Kontext mit dem jüngsten Bericht der FATF ergibt sich daraus ein etwas konkreteres Bild dessen, was einmal werden könnte.
Man erschafft einfach zwei Parallelwelten. In einer agieren die Teilnehmer unter Überwachung und Billigung des Staates, in der anderen stehen sie außerhalb und werden kriminalisiert. Besonders grausam: Alle interagieren auf der gleichen Blockchain.
Will man dann Dienstleistungen nutzen, so müsste man zuvor mit seinen Kryptos durch eine Schleuse, die ebenfalls mithilfe von Blockchain-Technologie errichtet wird.
Alte Muster, neue Technologie
Kontrollmechanismen werden ein Thema bleiben. Betrachtet man aber solche und andere Überlegungen wie die der FATF, dann wird schnell klar, dass die Regulatorik auf Kollisionskurs geht. Sobald sich eine höhere Anzahl an Teilnehmern finden lässt, die ihre Privatsphäre schätzen, dann würde man der ganzen Industrie ein Joch auflegen.
Mehr noch, es gäbe keinen Grund mehr auf die vollständige Überwachung aller anderen Technologien zu verzichten. Damit wäre dann wahrscheinlich auch Bitcoin fällig, obgleich sich hier bereits Maßnahmen etablieren lassen, die auf eine solche Schleuse verzichten und trotzdem effektiv sind.
Damit wird eine Sache klar. Käme es zur großen „Adoption“, dann würden sich Regulatoren damit nicht anfreunden wollen, sondern Abwehrreaktionen in Gang setzen.
Die Vergangenheit hat jedoch gezeigt, dass man bei solchen Gelegenheiten vor nichts Halt macht. Solange Kryptowährungen – besonders solche die Wert auf Anonymität legen – klein und niedlich bleiben, will man aber noch abwarten.