Börsen

Malaysia: Binance bekommt Ärger mit der Finanzmarktaufsicht


Kompakt:

  • Die Finanzmarktaufsicht in Malaysia hat Binance das Geschäft untersagt.
  • Die Börse wird das Angebot für Kunden aus Malaysia wahrscheinlich nicht einstellen.
  • Nun werden erneut Zweifel an den Vorgehensweisen des Unternehmens diskutiert.

Binance hat von den Behörden in Malaysia eine klare Ansage bekommen, die das Unternehmen jedoch ignoriert. Denn die „Suruhanjaya Sekuriti Malaysia“ setzte die Börse auf eine Liste für verbotene Unternehmen.

Diese gilt zwar nur für Malaysia, aber sie konstituiert damit ein Verbot bzw. Problem in zwei Richtungen. Somit ist es nicht nur Binance untersagt, seine Produkte und Dienstleistungen anzubieten, sondern es benachteiligt auch die malaysischen Kunden. Effektiv genießen sie jetzt keinen rechtlichen Schutz, wenn sie dennoch Geschäfte mit Binance machen. 

Es ist zwar unwahrscheinlich, aber die Börse könnte eine heftige Geldstrafe treffen, umgerechnet etwas mehr als 2 Millionen US-Dollar kann die Behörde verlangen. Mögliche Haftstrafen sind hingegen ausgeschlossen, denn Binance unterhält keine Niederlassungen in Malaysia. Wäre das der Fall, dann verstünde man aber auch an dieser Stelle keinen Spaß. Denn den Verantwortlichen könnten bis zu 10 Jahren Haft drohen. 

Grüße an die BaFin

Malaysia ist offensichtlich nicht groß genug, als dass der Fall hohe Wellen schlägt. Bisher hat man den Service dort nicht eingestellt und wird es wahrscheinlich auch in Zukunft nicht tun. Ein Blick auf die besagte Liste verrät auch warum. Dort findet sich u. a. auch eToro wieder, die ihr Geschäft im pazifischen Raum munter mit einer australischen Lizenz weiterbetreiben. 

Allerdings macht die Angelegenheit auch in Bezug auf Deutschland stutzig. Denn die BaFin untersagt ebenfalls gerne Geschäfte, bei denen die erforderliche Genehmigung fehlt. Das Angebot von Binance richtet sich sogar explizit an deutsche Verbraucher. Schließlich hat man die komplette Website lokalisiert. Mehr noch, man rief sogar deutsche Nutzer auf, sich am Binance Angel Programm zu beteiligen und war in Berlin auf der Suche nach einem General Manager in Deutschland.

Hier zeigt sich, dass die Regulierung immer dann versagt, wenn sie dringend gebraucht wird. Binance hat eine Sonderstellung am Markt und bedient neben Spotmärkten auch Derivate. Zusätzlich steigt man bald in das Geschäft mit Kreditkarten ein. 

Andere hatten es da schwerer. So traf es den Peer-2-Peer-Marktplatz Local Bitcoins schon vor Jahren und das Geschäft musste in Deutschland eingestellt werden. Sofern Binance nicht hinter den Kulissen eine Lizenz in Deutschland beantragt haben sollte, so kommt der Börse ein anderer Umstand entgegen.

Ab auf die Insel

Der Geschäftssitz von Binance ist im Prinzip seit der Gründung des Unternehmens eine Kuriosität. Lange Zeit war man offiziell in Malta ansässig, bis die zuständigen Behörden wissen ließen, dass Binance nicht von ihrer Insel aus operiert. 

Auch das Magazin „The Block“ berichtete immer wieder über die undurchsichtigen Strukturen. In diesem Kontext fiel auch die Durchsuchungen von Büros in China auf, die im Nachgang von Binance bestritten wurde. Man habe gar keine Niederlassung in Shanghai gehabt.

Sicher eine weise Entscheidung, denn das wäre in China auch illegal gewesen. Und so sitzt das Unternehmen nun auf den Cayman Islands. Wahrlich kein Renommee, aber sicherlich gut geschützt vor diversen Ansprüchen, die sich sonst gegen das Unternehmen durchsetzen ließen. 

Die USA haben gezeigt, dass so etwas durchaus möglich ist. Denn für US-Kunden musste eine eigene Firma gegründet werden, die ihr Angebot auf amerikanische Verbraucher beschränkt und lizenziert ist.  

Verbraucherschutz oder Überregulierung?

Nichts ist so stark reguliert wie Geldgeschäfte. Das führt zuweilen auch zu einem Umfeld, welches nicht durch Technologie revolutioniert werden kann, weil seine Regeln zu starr sind. Hier beschwören die Kritiker den „Artenschutz“, der etablierten Playern einen Vorsprung gibt. Wer demnach mit an den Tisch will, der muss es sich leisten können. 

Andererseits ist Verbraucherschutz in Hinblick auf zentralisierte Services eine sinnvolle Sache. Kryptowährungen sind auch ohne Binance dezentral und erfüllen ihren Zweck. Verbraucher müssen aber umgekehrt darauf bauen können, dass ihre Vermögen geschützt sind. 

Binance will hier mitspielen, verschafft sich aber konsequent einen unfairen Vorteil. Denn das Verhalten des Unternehmens verrät, dass man allen Ansprüchen von staatlicher Seite geschickt ausweicht und ihnen nur dann entspricht, wenn es sich nicht mehr vermeiden lässt. 

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