- Gestern ging der weltweit zweitgrößten Krypto-Börse FTX die Liquidität aus.
- Die Krise wurde durch einen öffentlichen Disput zwischen FTX und Binance ausgelöst, und endete mit einem unverbindlichen Übernahmeangebot.
- Der Ansteckungseffekt, welcher durch die Pleite von FTX und Alameda ausgelöst wird, ist jedoch noch nicht ausgestanden.
Experten, Investoren und Journalisten sind fassungslos angesichts des Ausmaßes, welche die FTX-Pleite angenommen hat. Zuvor hatte der CEO von Binance öffentlich Zweifel an der Liquidität seines Konkurrenten geäußert. Da Binance zuvor in FTX investiert war, hielt man aus dem Exit, der letztes Jahr erfolgte, einen Multimillionenbetrag in FTT, dem Börsen-Token von FTX. Diesen wollte man in den kommenden Monaten komplett abverkaufen.
Weil das Kartenhaus, welches FTX CEO Sam Bankman-Fried gebaut hatte, überwiegend darauf basierte, FTT in die Bücher einer seiner Firmen zu schreiben und zu beleihen, ging seine Börse angesichts der Drohung durch den Binance CEO pleite. Danach kam es gestern zu einem Übernahmeangebot durch Binance, welches unverbindlich ist und auch jederzeit abgesagt werden könnte.
Derweil lassen sich keine Gelder von FTX abheben, aber Einzahlungen sind weiter möglich. Auch das Trading auf FTX läuft munter weiter.
Rote Flaggen häufen sich
Die Zockermentalität von Sam Bankman-Fried lässt tief blicken. Noch schwerwiegender ist die Tatsache, dass Binance alle Gebühren auf das Trading streicht und der CEO auf Twitter Ehrenrunden läuft und die Sicherheit der Kundeneinlagen beteuert.
Erst zündet Changpeng „CZ“ Zhao bei dem Versuch einen Wettbewerber zu treffen, den ganzen Markt an, dann fällt ihm auf, dass er im gleichen Boot sitzt. Was würde ein Bankrun auf Binance auslösen? Laut Reuters könnte Binance 8 Milliarden US-Dollar für iranische Firmen gewaschen haben. Gegen den Iran sind scharfe Sanktionen verhängt und das Land liefert trotzdem Kampfdrohnen an Russland. Wahrlich kein sauberes Image.
In FTX und Alameda waren große Namen investiert. Darunter zum Beispiel BlackRock, aber auch ein kanadischer Rentenfonds. Sämtliche Großinvestoren und globalen Player werden jetzt die Frage stellen, wo ihr Geld ist, und zwar unabhängig davon, wo sie investiert haben. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie nur Cash akzeptieren und irgendwelche Flim-Flam-Funkel-Token nicht ausreichen werden, um sie zufriedenzustellen. Der Ansteckungseffekt, der aktuell die Runde macht, ist längst nicht ausgestanden, sondern im vollen Gange.
Für Anleger bedeutet das in erster Linie, dass ihr Geld nur auf dem eigenen Bankkonto oder in Selbstverwahrung auf einem Wallet sicher ist, wobei jeder für sich selbst entscheiden muss, ob er investiert bleiben will, während für den Kryptomarkt scheinbar die Götterdämmerung angebrochen ist.
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