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FTX: Gerüchte um Insolvenz – FTT erleidet 10 % Kurseinbruch

Sam Bankman-Fried
Sam Bankman-Fried bei der Präsentation des Saga in New York | Bildquelle: Solana Labs

  • Im Web kursieren Spekulationen, dass die Krypto-Börse FTX möglicherweise insolvent ist.
  • Dabei werden Bedenken am Geschäftsmodell laut, die zum Teil unbegründet sind.
  • Angesichts der Krise um Celsius Network und 3AC reagierte der Markt prompt und der FTT-Kurs fiel um 10 %.

Ein gebranntes Kind scheut bekanntlich das Feuer und so erklärt sich auch, warum der hauseigene Token von FTX in den letzten 24 Stunden rapide an Wert verloren hat. Denn ein Bericht von Coindesk legte am Mittwoch nahe, dass sich Alameda Research in einer Schieflage befinden könnte. Demnach hatte das Unternehmen von Milliardär Sam Bankman-Fried noch im Juni 14,6 Milliarden US-Dollar in der Kasse, diese lagen jedoch nicht bar, sondern überwiegend in Form von Token vor.

Doch jene Token in den Büchern sind nicht liquide und es ist offensichtlich, dass Alameda den Markt für diese Token zum Einsturz bringen würde, wenn man versuchte nur einen Bruchteil dessen zu verkaufen, was man hält. Darunter befinden sich Investments in Oxygen (OXY), Fida (FIDA), Solana (SOL) und zu einem Löwenanteil FTT, der hauseigene Token der Börse FTX.

FTX gehört genau wie Alameda Research dem gleichen Besitzer, nämlich Sam Bankman-Fried, womit sich der Kreis schließt. Die Befürchtung, welche nun die Runde macht, ist, dass Alameda die illiquiden Token beliehen hat und hoch verschuldet ist. Sollten die Kreditgeber also ihr Geld zurückverlangen, dann entstünde ein Loch in Milliardenhöhe.

FTX und Alameda sind zwei verschiedene Unternehmen

Alameda Research beschäftigt sich in erster Linie mit quantitativem Trading und ist ein eigenständiges Unternehmen, welches nach außen hin nicht direkt mit der Börse FTX verbunden ist. Bindeglied zwischen den beiden Firmen ist lediglich der Besitzer.

Klarerweise sind auch die Investments der beiden Unternehmen miteinander verstrickt. Dass jedoch eine Schieflage bei Alameda automatisch eine Pleite von FTX nach sich ziehen würde, ist nicht auf Anhieb offensichtlich.

Noch wichtiger dürfte die Frage sein, ob Alameda überhaupt durch die Verschuldung in eine Schieflage kommen kann. Den 14,6 Milliarden US-Dollar in Assets standen im Juni Verbindlichkeiten in Höhe von 8 Milliarden US-Dollar gegenüber, wovon 7,4 Milliarden US-Dollar Kredite waren. Bislang haben sich weder die betroffenen Firmen, noch Sam Bankman-Fried zu den Mutmaßungen geäußert. Damit könnten die kursierenden Gerüchte entweder voll ins Schwarze getroffen haben oder es handelt sich um viel Lärm um Nichts. In beiden Fällen würde das Schweigen Sinn ergeben, weil man sonst nur Wasser auf die Mühlen gießt.

Knapp 600 Millionen USD in FTT verschoben

Derweil wurden vor rund 23 Stunden knapp 23 Millionen FTT auf Binance verschoben, was fast zeitgleich für den Abverkauf sorgte, der sich danach beobachten ließ. Aus Sicht der Charttechnik befindet sich der FTT-Kurs in einer Range zwischen 22,45 US-Dollar und 30,00 US-Dollar.

Damit befindet sich FTT zur Stunde also auf einem Support-Level, was weder gut noch schlecht ist. Es gilt jedoch genau zu beobachten, ob ein Ausbruch in Richtung Süden erfolgt, denn das untere Ende der Range ist ein historischer Support, der bereits im Sommer 2021 hielt und seit Juni 2022 fortlaufend Unterstützung bietet. Ein weiterer Kurseinbruch könnte zusammen mit den Gerüchten eine toxische Mischung bilden und ein Kursziel von 10 US-Dollar wahrscheinlicher werden lassen. Denn im täglichen Chart findet sich erst dort das nächste wichtige Support-Level.

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