Kompakt:
- Christine Lagarde äußerte sich jüngst zu Bitcoin.
- Demnach sieht sie darin ein spekulatives Asset und keine Währung.
- Lagarde kam auch auf Geldwäsche zu sprechen.
Die Chefin der EZB schoss in einem Interview gegen Bitcoin und zeigte neben konstruktiver Kritik auch ernste Bedenken, die sich in erster Linie um Geldwäsche drehten. Demnach würde Bitcoin keine vollwertige Währung darstellen. Ihrer Auffassung nach handelt es sich um ein hochspekulatives Asset.
Im Zuge dieser Überlegung forderte Lagarde außerdem mehr Regulierung ein, was sie u. a. auch an dem Kursgeschehen festmachte, welches herausragende Ergebnisse produziert, aber auch dementsprechende Korrekturen.
Einige Geschäfte im Zusammenhang mit Bitcoin wären allerdings „funny business“, so Lagarde. Und schließlich setzte sie nach, dass sie hier vor allen Dingen Geldwäsche als Problem sieht. Dazu sollen Ermittlungen laufen und würden auch in Zukunft stattfinden, wobei die EZB-Chefin nicht angab, auf welche Fälle sie sich hier konkret bezieht.
Globale Regulierung für „Funny business“
Lagarde sprach gegenüber Reuters auch Probleme an, die sich aus ihrer Sicht bei der Schließung von Schlupflöchern ergeben. Durch den globalen Charakter von Kryptowährungen braucht es demnach auch globale Lösungen, um den Markt effektiv zu regulieren.
Welche Plattform diese Veränderung anstoßen und garantieren soll, ist allerdings nicht klar. Auch die Tatsache, dass sich die meisten Staaten bei wesentlich einfacheren Fragen schon nicht einigen können, adressierte die EZB-Chefin nicht. Impulse könnten möglicherweise von den G7-Staaten ausgehen und dann auf andere informelle Gemeinschaften wie die G20 ausgedehnt werden.
Zwar verfolgt Lagarde hier den richtigen Ansatz, lässt aber Ideenreichtum zusammen mit der notwendigen Unterscheidungskraft vermissen.
Die Regulierung kommt zu spät
Es mag nach Haarspalterei klingen, aber man kann Bitcoin und andere Kryptowährungen schlicht nicht regulieren. Sie sind zensurresistent konzipiert, daher dürften sämtliche Staaten der Welt vor einer Sisyphusaufgabe stehen, wenn sie es doch versuchen sollten.
Die Industrie aber, die sich um Bitcoin aufgebaut hat, lässt sich sehr wohl regulieren, aber längst nicht mehr angreifen. Unternehmen wie PayPal, VISA und Facebook haben ein Interesse an Bitcoin und allgemein an Kryptowährungen und Stablecoins bekommen. Über diverse Initiativen sind sie entweder direkt in diese Technologien investiert oder wollen sie sogar aktiv selber gestalten.
Während die EZB noch an einem digitalen Euro klöppelt, ist der Zug auf dem freien Markt längst abgefahren. Nun dürften die besten Chancen sich genau in der Industrie ausbilden, die Lagarde zu regulieren versucht. Das Kernproblem der Geldwäsche sind aber nicht die Güter oder Mittel, mit der sie vollzogen wird. Verantwortlich sind gesellschaftliche Strukturen, die diese Straftaten im ganz großen Stil begünstigen.