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Digitaler Euro: EZB-Chefin wirbt bei den Bürgern für Umfrage

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Bildquelle: S. Hermann & F. Richter, pixabay.com

Kompakt:

  • Christine Lagarde warb über Twitter für eine Umfrage zum digitalen Euro.
  • Demnach denkt die EZB über eine Umsetzung als Zahlunsgmittel nach.
  • An der Umfrage kann sich jeder EU-Bürger beteiligen.

Christine Lagarde richtete eine kurze, aber viel beachtete Botschaft an die Bürger der EU. In kurzen Videos thematisierte die EZB-Chefin erst die durch die Corona-Pandemie ausgelöste Wirtschaftskrise und die Maßnahmen der EZB, ging aber auch auf den digitalen Euro ein.

Dieser könnte demnach vielleicht schneller und umfassender realisiert werden als bisher angenommen. Doch vorher möchte die EZB die breite Öffentlichkeit in Form einer Umfrage konsultieren, um einen Eindruck davon zu bekommen, was sie überhaupt von der digitalen Revolution hält.

Dabei sind die Bürger genauso gefragt wie Unternehmer und Branchenverbände. Gegenstand der Umfrage ist u. a. die bevorzugte Nutzung und die Barrierefreiheit. Um an der Umfrage teilzunehmen, reicht eine namentliche Anmeldung bei dem eigens dafür eingerichteten Onlineportal.

Digitaler Euro als Zahlungsmittel

Während es lange Zeit so aussah, als ob ein digitaler Euro eher eine Rolle für den Zahlungsverkehr zwischen Banken spielen könnte, verrät die Umfrage und Lagardes Kommentar, dass es konkret um den alltäglichen Zahlungsverkehr geht.

Die EZB prüft demnach ernsthaft, ob die Bürger und Unternehmen daran Bedarf haben und wie sich dieser genau umreißen lässt. Wie schnell ein solcher digitaler Euro auf den Tisch kommen könnte, und welche Rolle die Umfrage bei dem Tempo spielt, ist noch nicht ganz klar. Mitte 2021 könnte man vielleicht schon damit beginnen.

Fakt ist aber auch, dass der Schritt längst überfällig ist. Denn selbst Befürworter des Bargelds können sich nicht der Tatsache entziehen, dass sich der digitale Wandel in allen Bereichen des öffentlichen Lebens nicht mehr aufhalten lässt. Auch der Konkurrenzdruck steigt deutlich, schließlich schreitet man in China voran und testet den digitalen Renminbi bereits in ersten Pilotprojekten. Hier ist bemerkenswert, dass diese Feldtests in Gemeinden stattfinden, deren Größe so manche deutsche Großstadt bei Weitem übertrifft.

Bitcoin wird das neue Bargeld

Eine staatlich kontrollierte Digitalwährung könnte die Bürger einiges kosten. Mit Barreserven kann man immerhin zahlungsfähig bleiben und sichert sich selbst ab. Jeder einzelne „Bank Run“ der Geschichte ist ein Zeugnis dafür.

Ob man mit einem digitalen Euro in Zukunft in gleicher Manier weglaufen könnte, ist noch offen. Tatsächlich wurde vorgeschlagen, ihm ähnliche Eigenschaften wie dem Bargeld zu geben. Gleichzeitig ist absehbar, dass man mehr Kontrolle über Geldströme bekommt und damit neue Möglichkeiten, um Korruption und Steuerhinterziehung zu bekämpfen. Wer in diesem digitalen Zeitalter nach dem Äquivalent von Bargeld sucht, der wird am Ende bei Bitcoin fündig.

Denn Bitcoin sichert den Menschen genau die Souveränität über ihr Geld zu, welche sie im Augenblick noch mit Bargeld ausüben können.  

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