- Der Merge hat die Miner gezwungen, sich eine neue Heimat zu suchen.
- Insbesondere Ethereum Classic konnte neben EthereumPoW und Ravencoin profitieren.
- Damit stellt sich die Frage, ob diese Netzwerke langfristig profitieren können, obgleich es ihnen an Nutzern und Anwendungsfällen fehlt.
Ethereum bekam gestern von allen Seiten großen Applaus. Das Langzeitprojekt ist endlich über die Bühne gebracht und die Umstellung auf Proof of Stake ist geglückt. Rund 99,95 % des Energieverbrauchs können dadurch eingespart werden. Allerdings berücksichtigt diese tollkühne Kalkulation nicht, dass die Miner, welche die Energie verbrauchen, nicht einfach verschwinden.
Tatsächlich hat ein großer Teil davon die eigene Rechenleistung einfach auf ein neues Netzwerk gerichtet und man versucht, damit eine wirtschaftliche Alternative zu finden. Das macht aus betrieblicher Sicht auch nur Sinn, denn neben den Kosten für den Strom, hat auch die Hardware einen Anschaffungswert, der sich rentieren muss.
In den Wochen vor dem Merge war bereits absehbar, welche sicheren Häfen von den Minern angesteuert werden würden. Dabei war es aber schwer zu prognostizieren, ob nicht vielleicht eine Hard-Fork von Ethereum mehr Unterstützung bekommen würde, als etwa Ethereum Classic.
EthereumPoW fällt zurück
Jetzt stehen die Ergebnisse aber fest und es sieht so aus, als ob die meisten Miner nicht auf die jüngste Fork von Ethereum setzen möchten. Im Prinzip handelt es sich bereits bei Ethereum Classic um eine Hard-Fork, welche sich im Jahr 2016 von Ethereum abgespalten hatte, weil man die Auswirkungen des DAO-Hacks nicht korrigieren wollte. Stattdessen blieb Ethereum Classic „naturbelassen“, versank aber in den Folgejahren in die Bedeutungslosigkeit.
EthereumPoW kommt auf rund 70 TH/s und Ethereum Classic bekam einen Boost verpasst und kletterte gestern auf unglaubliche 300 TH/s. Mittlerweile hat sich diese Zahl aber etwas nach unten korrigiert, was wahrscheinlich bedeutet, dass ein Teil der Miner zunächst zur Überbrückung auf Ethereum Classic gewechselt hatte. Schließlich vergangen zwischen dem Merge und dem EthereumPoW-Fork mehrere Stunden.
Auch Ravencoin konnte von der Umstellung profitieren, ist aber nur eine Randerscheinung, denn im Gegensatz zu Ethereum Classic erreichte die Hashrate kein Allzeithoch. Deutlich beeindruckender ist hier die Leistung der Kryptowährung Ergo, die von 10 TH/s auf rund 200 TH/s sprang.
Haben diese Kryptowährungen eine Chance?
Dieser Trend erzeugt eine merkwürdige Situation, denn auf der einen Seite gilt der Grundsatz, dass der Preis immer der Hashrate folgt. Auf der anderen steht jedoch die Erkenntnis, dass jede dieser Kryptowährungen mitsamt ihren Ökosystemen wahre Geisterstädte sind.
Ethereum konnte deshalb zur zweitgrößten Kryptowährung der Welt werden, weil es die Nummer 1 unter den Smart-Contract-Plattformen ist. Weder Ethereum Classic, noch EthereumPoW, Ravencoin oder Ergo können das annähernd von sich behaupten.
Damit bleibt es also abzuwarten, ob sich diese Netzwerke irgendwann totlaufen und die Miner lediglich die vorhandene Liquidität am Markt abschöpfen, oder ob in Zukunft echte Alternative entstehen können.
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