- Ethermine verarbeitet keine Transaktionen mehr, die im Zusammenhang mit Tornado Cash stehen.
- Der Ethereum-Tumbler wurde letzte Woche von den USA sanktioniert und in den Niederlanden kam es zu einer Verhaftung.
- Damit erhärtet sich der Verdacht, dass nach dem Merge eine umfassende Zensur auf Ethereum stattfinden könnte.
Der größte Ethereum-Mining-Pool verarbeitet keine Transaktionen mehr, die im Zusammenhang mit Tornado Cash stehen. Der Ethereum-Tumbler wurde von den USA auf eine Sanktionsliste gesetzt und einer der Entwickler in den Niederlanden festgenommen. Dieses Vorgehen hat für eine Kontroverse gesorgt, da die Open-Source-Technologie von Tornado Cash neutral ist und daher nicht nur zur Geldwäsche verwendet werden kann.
Via Twitter verbreitete sich die Erkenntnis, dass Ethermine seit dem 9. August keine Transaktionen mehr verarbeitet hat, die von Tornado Cash stammen. Einen Tag zuvor hatte das US-Finanzministerium die Sanktionen gegen Tornado Cash verhängt. Eine Stellungnahme seitens Ethermine ist zu den Vorgängen bisher nicht erfolgt. Der Mining-Pool wird seinen Betrieb nach dem Merge auf Ethereum einstellen und keine etwaigen Ethereum-Forks unterstützen. Stattdessen will man sich anderen PoW-Coins zuwenden.
Obgleich andere Mining-Pools durchaus Transaktionen von Tornado Cash verarbeiten, ist die Zensur durch den Pool besorgniserregend. Schließlich werden nach der Umstellung auf Proof of Stake viele der Validatoren in den USA sitzen oder von US-Staatsbürgern oder Unternehmen betrieben. Diese müssen sich in jedem Fall an die Sanktionen des US-Finanzministeriums halten.
Slashing soll die Probleme lösen
Sollte es dazu kommen, dass Validatoren nach dem Merge eine Zensur umsetzen, dann könnte das Ethereum-Netzwerk mit Slashing reagieren. Über eine Abstimmung könnte man dann die eingesetzten 32 ETH pro Validator schlicht vernichten. Das Slashing soll neben der Belohnung für die Blockproduktion ein wichtiger Faktor in der Anreizstruktur von Proof of Stake sein.
Allerdings hat die Zensur auf Ethereum bereits vollständig Einzug gehalten. Denn eine Reihe von DeFi-Applikationen reagierten prompt und setzten Ethereum-Adressen, von Tornado Cash auf eine schwarze Liste. Zusätzlich blockieren viele Protokolle auch Adressen die in der Vergangenheit mit Tornado Cash interagiert haben. Als Reaktion versendeten Protestler Ether an verschiedene Wallets von wichtigen Akteuren in der Industrie und an prominente Persönlichkeiten. Diese wurden daraufhin ebenfalls zunächst pauschal geblockt.
Die Frage, welche sich stellt, ist, wie Kryptobörsen in Zukunft mit dem Thema umgehen sollen. Sie horten im Auftrag ihrer Kunden gigantische Mengen Ether, die ebenfalls ins Staking eingebracht werden. Damit ist klar, dass sie die größte Angriffsfläche bieten, denn sie werden aus berechtigtem Interesse allen Forderungen der USA in Bezug auf Zensur nachgeben.
Die dezentrale Finanzwelt droht also durch die Verquickung von geschäftlichen Interessen und staatlicher Regulierung zu scheitern.