Virgil Griffith, Ethereum-Entwickler und Forscher, wurde vor einem Monat in den USA verhaftet. Ihm wird vorgeworfen, gegen Sanktionen verstoßen zu haben, indem er Nordkorea bei Geldwäsche unterstützt haben soll.
Die Festnahme sorgte für kontroverse Reaktionen in der internationalen Community und in der Presse. Griffith war zuvor von den US-Behörden die Einreise nach Nordkorea untersagt worden – dennoch trat er die Reise an. Seine Unterstützer sehen darin ein Engagement für freien Wissensaustausch, während Kritiker ihm genau deswegen Mitschuld an seiner Situation geben.
Ein Gericht in New York hatte nun zu entscheiden, ob Griffith bis zur Hauptverhandlung gegen Kaution freigelassen werden kann. Die Richter kamen zu dem Schluss, dass Fluchtgefahr bestehe, und lehnten den Antrag ab.
Einspruch und Petition
Griffiths Verteidigung hat angekündigt, gegen die Entscheidung Einspruch einzulegen. Eine Anhörung dazu ist für den 9. Januar angesetzt. Laut Medienberichten wollte der Angeklagte während des Verfahrens bei seinen Eltern wohnen, da er keinen festen Wohnsitz in den USA hat.
Parallel zur juristischen Auseinandersetzung läuft eine Petition, die von Ethereum-Mitgründer Vitalik Buterin initiiert wurde. Ob sie über ihren symbolischen Charakter hinaus tatsächliche Wirkung entfalten kann, bleibt fraglich.
Sollte Griffith schuldig gesprochen werden, drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft. Das Verhältnis zwischen den USA und Nordkorea gilt als äußerst angespannt; das Land ist international weitgehend isoliert. Lediglich China unterhält traditionell engere Beziehungen zu Nordkorea.
Belastende Beweise
Anfangs galten die Vorwürfe als umstritten. Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft jedoch Beweismittel vorgelegt – darunter private Kurznachrichten –, die belegen sollen, dass Griffith tatsächlich geplant habe, Nordkorea gezielt bei Geldwäsche zu unterstützen.
Zunächst war angenommen worden, dass er lediglich einen Vortrag auf einer Konferenz gehalten habe – eine Einschätzung, die von mehreren Beobachtern geteilt wurde. Diese Darstellung lässt jedoch mögliche Aktivitäten hinter den Kulissen unberücksichtigt.
Griffiths Lage erscheint damit ernster, als zunächst angenommen.