Nachdem Gouverneurin Katie Hobbs in Arizona die Bitcoin-Reserve gestoppt hatte, setzt ihre Amtskollegin Kelly Ayotte im US-Bundesstaat New Hampshire neue Maßstäbe. Gestern unterzeichnete Ayotte den Gesetzentwurf 302 und damit hat der erste US-Bundesstaat eine offizielle Krypto-Reserve. Medial wird zwar von einer strategischen Bitcoin-Reserve gesprochen, jedoch ist das nicht ganz korrekt.
Das Gesetz ermöglicht es dem Staatsschatzmeister, bis zu 5 % der öffentlichen Mittel in Edelmetalle und digitale Vermögenswerte mit einer durchschnittlichen Marktkapitalisierung von über 500 Milliarden US-Dollar im vorherigen Kalenderjahr zu investieren. Derzeit erfüllt nur Bitcoin diese Kriterien, weshalb es in der Praxis einer strategischen Bitcoin-Reserve entspricht. Zudem darf der Schatzmeister die Private Keys mit einer professionellen Lösung selbstverwahren, an einen Verwahrer abgeben oder in ETFs investieren, die Kryptos halten. Es gilt als wahrscheinlich, dass erste Investitionen über ETFs getätigt werden, weil dies mit deutlich weniger Aufwand verbunden ist.
Aus dem Gesetz könnte somit jederzeit eine Krypto-Reserve werden, die vielen Bitcoin-Enthusiasten zuwider ist. Zwar dürften sich die Verantwortlichen hüten, irgendwelche Memecoins ins Portfolio beizumischen, selbst wenn sie jemals eine solche Marktkapitalisierung erreichen sollten. Aber Kryptowährungen wie XRP, Solana und Ethereum haben auf dem Papier echte Chancen, Teil der Reserve zu werden, wenn ihre Marktkapitalisierung ansteigen sollte. Weil für diese Kryptos auch ETFs verfügbar sind oder in den Startlöchern stehen, wäre auch der Zugang für den US-Bundesstaat leicht.
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Die Fed bleibt vorerst wichtiger
Obwohl es sich um ein bullisches Signal für den Gesamtmarkt handelt, ist diese fundamentale Veränderung vorläufig nicht relevant. Denn New Hampshire ist nicht sonderlich kaufkräftig. Die kombinierten Einnahmen des General Fund und des Education Trust Fund beliefen sich im Haushaltsjahr 2024 auf etwa 3,32 Milliarden US-Dollar. Würde man also 5 % davon in Bitcoin investieren, dann läge man bei 166 Millionen US-Dollar. Weil aber auch Edelmetalle Teil der Reserve sein können, dürfte der Betrag nicht vollumfänglich für Bitcoin verwendet werden. Im Gesamtbild handelt es sich also um eine geringere Investition. Es ist also die Signalwirkung und Vorbildfunktion für andere Staaten, die im Zuge der Entscheidung eine große Rolle spielen.
In der aktuellen Marktsituation bleiben die Fed und ihre heutige Zinsentscheidung der wichtigere Faktor. Einmal mehr werden Marktbeobachter an den Lippen von Jerome Powell hängen und sehr genau darauf achten, welche Signale er sendet. Der politische Druck auf den Fed-Chef ist enorm: US-Präsident Donald Trump fordert schon seit Wochen öffentlich eine Zinssenkung – und macht Powell im Falle eines wirtschaftlichen Abschwungs bereits jetzt zum Sündenbock. Für Powell bleibt wenig Spielraum. Senkt er die Zinsen, wirkt es wie ein Nachgeben gegenüber der Politik; hält er sie stabil, riskiert er, als Bremser gebrandmarkt zu werden. Die Entscheidung wird also nicht nur die Märkte bewegen, sondern könnte auch ein Fingerzeig für den weiteren geldpolitischen Kurs in einem wirtschaftlich und politisch angespannten Umfeld sein.