Nur wenige Blockchains sorgen für echte Anonymität, darunter Monero (XMR) oder Zcash (ZEC). Die meisten Blockchain-Technologien sorgen höchstens dafür, dass Zahlungsadressen pseudonym sind. Daher sind alle Transaktion transparent und von jederzeit überprüfbar.
Diesen Umstand haben sich einige Mitglieder der globalen Krypto-Gemeinde zunutze gemacht, um zu überprüfen, wo die gestohlenen Kryptowährungen von Cryptopia verblieben sind. Dabei machten sie die Adresse aus, die vermutlich dem Hacker gehört. Dieser soll versucht haben erbeutete Kryptowährung über verschiedene Exchanges zu schleusen, denn Transaktionen von seinem Wallet führen direkt zu dem Wallet der entsprechenden Kryptobörsen. So auch zu Binance, einer der größten und aktivsten Börsen am Gesamtmarkt. Über Twitter machte ein User den CEO von Binance, Changpeng Zhao, auf das Problem aufmerksam. Und „CZ“ reagierte prompt. Kurzerhand erklärte er, dass die betroffenen Accounts eingefroren wurden. Damit kann der oder die Täter nicht mehr auf die Mittel zugreifen.
Warum versucht wurde, die Kryptowährungen über Börsen laufen zu lassen, ist ein hingegen rätselhaft. Schließlich riskiert man dort weitere Spuren zu hinterlassen, wie die IP-Adresse oder die Region, in der sich der Täter befindet. Einer der Gründe könnte darin bestehen, dass bestimmte Token nirgends in ausreichender Menge gehandelt werden, um sie in eine gängigere Kryptowährung zu tauschen. Es ist jedenfalls unerwartet, dass der Versuch so plump verlief.
Derweil lässt eine weiterführende Presseerklärung der neuseeländischen Polizei noch auf sich warten. Diese erklärte zwar bereits in der Sache zu ermitteln, jedoch sind bisher nur sehr wenige Fakten durch Cryptopia und die Behörden bestätigt worden. So kursieren beispielsweise im Netz Zahlen zwischen 10 und 12 Millionen US-Dollar, die angeblich an Kryptowährungen gestohlen worden sind. Ob der Schaden jedoch so hoch ist, kann aktuell nicht zuverlässig bestätigt werden. Sollte sich diese Schätzung jedoch bewahrheiten, dann könnte dies das Aus für Cryptopia bedeuten. Die Börse weist nur sehr geringe Handelsvolumina aus, was für einen Totalschaden spricht.
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Blockchain-Analyse: Dem Täter auf der Spur
Die Blockchain-Technologie ermöglicht es, Transaktionen öffentlich und unveränderlich zu speichern, was in diesem Fall von großem Vorteil war. Bei der Verfolgung der gestohlenen Kryptowährungen durch die Community kamen spezielle Techniken der Blockchain-Analyse zum Einsatz. Diese Analyse umfasst die detaillierte Untersuchung von Transaktionsdaten, um Muster und Verbindungen zwischen verschiedenen Wallets und Transaktionen zu erkennen. Durch die Nachverfolgung der Wege, die die gestohlenen Gelder nahmen, konnten die Analysten die Aktivitäten des Hackers aufdecken. Jede Transaktion hinterlässt eine Spur, und durch die systematische Verfolgung dieser Spuren gelang es der Community, die Adressen zu identifizieren, die vermutlich mit dem Hacker in Verbindung stehen. Diese Methode der Blockchain-Forensik ist besonders effektiv, weil sie es ermöglicht, Bewegungen von Kryptowährungen in Echtzeit zu überwachen und nachzuvollziehen.
Im vorliegenden Fall half die Analyse dabei, verdächtige Transaktionen zu verschiedenen Börsen wie Binance zu verfolgen, was letztlich zur Sperrung der betroffenen Konten führte. Durch die Analyse der Transaktionshistorie konnten auch Versuche des Hackers, die gestohlenen Gelder zu verschleiern, aufgedeckt werden. Diese Versuche umfassten das Verschieben der Gelder durch eine Vielzahl von Wallets, um die Rückverfolgung zu erschweren. Dennoch gelang es den Blockchain-Analysten, diese komplexen Muster zu durchbrechen und die genaue Route der gestohlenen Kryptowährungen nachzuzeichnen.
Die Transparenz der Blockchain und die kollektive Anstrengung der Krypto-Gemeinde zeigten einmal mehr, dass digitale Kriminalität nicht unentdeckt bleibt und die Täter schwerlich anonym bleiben können. Auf dem Hintergrund, dass Politik und Medien Kryptowährungen oftmals mit Verbrechen in Zusammenhang bringen, ist dieser Vorfall besonders erwähnenswert. Schließlich unterstreicht er, dass Kriminalität und Kryptowährungen eine schlechte Kombination sind, weil Kriminelle nicht damit rechnen dürfen sich hinter Bitcoin und Co. zu verstecken.