- Coinbase hat in den USA anscheinend das Budget im Affiliate-Marketing reduziert.
- Dies löste wilde Spekulationen über mögliche Liquiditätsengpässe aus.
- Tatsächlich fährt die US-Bitcoin-Börse schon länger einen knallharten Sparkurs.
Coinbase sorgte mit seinem Börsengang im letzten Jahr für gehörigen Wirbel. Doch der Bärenmarkt machte der größten Bitcoin-Börse der USA einen Strich durch die Rechnung. Die Folge waren radikale Kürzungen beim Personal und so entließ man rund 18 % der Belegschaft in sehr kurzer Zeit. Auch Kandidaten, die praktisch kurz davor standen, einen Arbeitsvertrag zu erhalten, sagte man kurzerhand wieder ab.
Mit der Zusammenführung von Coinbase und Coinbase Pro entledigte man sich sehr wahrscheinlich ebenfalls von zusätzlichen Kosten. Schließlich betreibt man damit nur noch eine Börse und nicht mehr zwei. Außerdem scheint eine strikte Trennung auch nicht mehr zeitgemäß zu sein, denn auch Kleinanleger schätzen professionelle Trading-Tools und Bedienoberflächen.
Jetzt gesellen sich böse Gerüchte hinzu, denn Coinbase soll in den USA das Affiliate-Marketing eingestampft haben. Daher sollen Influencer und Medien in den USA keine Zahlungen mehr erhalten, wenn sie neue Kunden werben. Tatsächlich wurde bereits im Juni durch einen Bericht von Business Insider bekannt, dass man die Provisionen erheblich reduziert hatte. Nun wird das Programm wohl zum 19. Juli vollständig eingestellt.
Ist Coinbase pleite?
Schnell wurde das Gerücht auf Social Media breitgetreten, dass Coinbase unter Liquiditätsengpässen leidet. Angesichts der Lending-Krise und der daraus resultierenden Insolvenzverfahren von Celsius und Voyager besitzen solche Gerüchte eine hohe Attraktivität und knüpfen an Ängsten an, die nicht vollständig unbegründet sind.
Allerdings ist Coinbase ein börsennotiertes Unternehmen und kein CeFi-Lender dessen Geschäftspraktiken undurchsichtig sind. Das genaue Gegenteil ist der Fall und dementsprechend kann man sich davon überzeugen, wie es um das Unternehmen bestellt ist.
Eine Pleite oder ein Liquiditätsengpass wären also eine große Überraschung, denn beides würde der Öffentlichkeit wohl kaum entgehen. Die Einstellung des Affiliate-Programms kündet nicht von einer drohenden Pleite, sondern von der Erwartungshaltung an das eigene Geschäft. Anscheinend rechnet man nicht mehr mit zusätzlichem Wachstum während des Bärenmarktes oder man ist schlicht mit der Qualität der geworbenen Kunden unzufrieden. Dass dürfte dann der Fall sein, wenn man mehr für Neukunden bezahlt, als diese dann effektiv an Mehreinnahmen bringen. Grundsätzlich finanziert sich Coinbase wie alle anderen Bitcoin-Börsen durch Gebühren auf den Handel seiner Kunden.
Nimmt das Interesse ab, dann sinken automatisch auch die Einnahmen radikal. Coinbase dürfte also aller Voraussicht nach harten Zeiten entgegenblicken, wenn der Kryptomarkt weiter schrumpft. Eine Pleite, wie man sie bei Celsius erlebt hat, ist aber sehr weit hergeholt. Wer ganz sichergehen möchte, der verwahrt seine Kryptos ohnehin auf dem eigenen Wallet und nicht auf einer Börse.