Kompakt:
- Coinbase veröffentlichte einen Report über die Behördenanfragen.
- Deutsche Strafverfolgungsbehörden gehören zu den drei Spitzenreitern.
- Das Unternehmen ist zu solchen Auskünften verpflichtet.
Coinbase veröffentlichte gestern einen Transparenzbericht, der u. a. die Behördenanfragen offenlegt. Dabei ist es keine Überraschung, dass der Anbieter regelmäßig Anlaufstelle für Anfragen wird. Schließlich bedient man mit Coinbase laut eigenen Aussagen rund 38 Millionen Kunden weltweit.
In der ersten Jahreshälfte bekam man 1.914 Anfragen, davon 1848 durch Strafverfolgungsbehörden und nur 66 Fälle auf zivilrechtlicher Grundlage. Noch interessanter ist allerdings, wer diese Anfragen stellte. Zwar kommen 58 % von US-Behörden, aber direkt danach folgen Großbritannien und Deutschland.
Somit gehen 90 % aller Behördenanfragen von diesen drei Ländern aus. Das Unternehmen behauptet, alle Anfragen zu prüfen und wenn die rechtlichen Grundlagen nicht erfüllt sind, die Auskunft zu verweigern. In der Vergangenheit sorgte die Kooperation mit den Behörden immer wieder für Zündstoff. Auch der Skandal um die Akquisition von Neutrino und dreier Mitarbeiter, die zum Hacking Team gehörten, sorgte für zusätzliches Misstrauen.
Es scheint, als wolle man sein Image ein wenig aufpolieren und mit einer Transparenzoffensive den Wünschen der Verbraucher entgegenkommen.
Coinbase stiftet an Bitcoin Developer
Ebenfalls sehr charmant ist der jüngste Beschluss, Bitcoin Developer zu finanzieren. Viele widmen ihre Zeit der Entwicklung von Bitcoin ohne Aussicht auf ein Gehalt, weil es sich im Prinzip um ehrenamtliche bzw. freiwillige Mitarbeit handelt.
Um den Kerngedanken von quelloffener Software zu erhalten und jenen etwas zurückzugeben, die der Sache ihre Zeit, ihr Können und ihr Wissen widmen, will man sie mit dem „Crypto Community Fund“ unterstützen.
Im Prinzip kann sich jeder auf die Fördermittel mit seinem Projekt bewerben. Über die Vergabe wird ein Gremium entscheiden. Voraussetzung ist eine Mitarbeit an der Entwicklung, die eine gewisse Signifikanz besitzt.
Ähnliche Initiativen wurden bereits auch durch andere Unternehmen ins Leben gerufen. Beispiele dafür sind Square oder Kraken. Bitcoin gilt für die Firmen als regelrechte Lebensader, weil BTC den Markt dominiert. Die Förderung ist also weniger von Altruismus geprägt als von der strategischen Überlegung, die eigene Basis zu stärken.